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"...Einer der wichtigsten Schritte war sicherlich die Tour zusammen mit H.E.A.T., das war wirklich das Ausleben des Rock'n'Roll-Traums..."
Seit 2004 rocken die Jungs aus dem Rheintal mit viel Freude, Herzblut und Unbekümmertheit. Alben wie «Perfect Sin» und «Once Upon A Time» liessen nicht nur das Herz der Sleaze-Rocker höher schlagen, und mit ihren mitreissenden Konzerten hinterliess das Quartett immer begeisterte Gesichter. Dass die Corona-Zeit nicht nur für missmutige Töne sorgt, sondern auch Freiheiten für das neue Album «No-Tell Hotel» bereit gehalten hat, erzählte der singende Gitarrist Mich beim folgenden Interview. Wie auch über die Entstehung der Band mit Andi (Bass) und Manu (Schlagzeug) sowie den letzten Besetzungswechsel. Wer auf Arsch tretenden, knackigen, kernigen und mitreissenden Hardrock steht, wird an «No-Tell Hotel» nicht vorbei kommen. Wie es dazu kam, warum sich die Jungs Black Diamonds nennen und was die Herren mit den Schweizerischen Bundesbahnen zu tun haben…, lest dazu die folgenden Zeilen.
MF: Mich, wie fing bei euch alles an?
Mich: Andi und ich gingen zusammen in die Schule. Aus dieser Begegnung ergab sich eine Riesen-Freundschaft. Musikalisch harmonierte es bestens. Bands wie Guns n' Roses, AC/DC und die ganzen 80er-Kapellen haben wir uns Tag für Tag reingezogen. So wuchsen wir in die Musikwelt hinein (grinst). Andi war der erste von uns der sagte: "Ich brauche eine Gitarre und einen Amp". Mein Dad war Fussballer. So bin ich als sein Zögling aufgewachsen und bemerkte erst später, wie gross der Stellenwert der Musik bei mir ist. Musik anhören und spielen, sowie das ganze Drumherum. Ich besuchte viele Konzerte und begann mit Andi zu jammen. Wie probierten einige Dinge aus und gründeten unsere erste Schülerband. Unser Musiklehrer war begeistert von uns und fand die Idee einer eigenen Truppe cool. Er forderte fast von uns, dass wir nicht aufgeben sollen (grinst). So entstand alles. Vielleicht auch aus einem Kindheitstraum heraus, den Lebensstil der Musiker aus den Achtzigern zu leben. Dieses "«Rock'n'Roll life feeling".
MF: Was waren für dich die wichtigsten Schritte mit den schwarzen Diamanten?
Mich: Wir existieren seit 2004. Mit jedem Jahr sind wir gewachsen. Einer der wichtigsten Schritte war sicherlich die Tour zusammen mit H.E.A.T., das war wirklich das Ausleben des Rock'n'Roll-Traums (grinst). Als Band auf Tour zu gehen, dies in einem Nightliner, vier Wochen lang, fast jeden Tag eine Show spielen…, das war MEGA-Geil. Es war verdammt eng im Bus, nur Jungs (lacht)…, es war eine Riesen-Party. Natürlich auch unser Auftritt beim «Bang Your Head»-Festival, als wir kurzfristig vor zwei Jahren den einen Tag eröffnen durften. Wie auch das «Rock The Ring», bei dem wir auftreten durften. Würde ich noch weiter zurück gehen in die Vergangenheit (lacht), dann könnte ich dir locker zwei Stunden erzählen, was alles passierte bei uns. Auch über unsere Besetzungswechsel. Es steht eine Lebensgeschichte hinter der Truppe. Bei der Andi, Manu und ich heute sagen können: "Das ist das, was wir immer wollten. Wir sind musikalisch zu Hause angekommen".
MF: Was waren eure Hoffnungen, Erwartungen und Ziele, als ihr mit der Band am Start wart?
Mich: Das oberste Ziel war immer, Spass an der Musik zu haben. Begonnen hat alles als Cover-Band. Irgendwann wollten wir unsere eigenen Lieder spielen. Der erste Erguss daraus, «First Strike», die zum Glück nicht mehr erhältlich ist (lacht). Am Ende ist es ein Dokument der damaligen Zeit, wie wir in die Musik rein gewachsen sind. Eigentlich ist es lustig, heute diese Lieder zu hören. Wir waren aber weit davon entfernt, professionell zu arbeiten. Das war eine ganz andere Schiene, ohne Budget einen Tonträger aufzunehmen und zu veröffentlichen. Aber das hat es alles gebraucht, um stetig besser zu werden. Mit jedem Album stiegen die Erwartungen an uns selber. Ein Ziel war sicher auch, mit einem Label zusammen zu arbeiten. Professioneller zu werden und mit dem Sound dahin zu kommen, wo wir uns als Band wohl und zu Hause fühlen. Wir sind unseren Zielen immer näher gekommen. Was wir erreichten, mit all den Konzerten, die wir spielen durften…, es ging Schritt für Schritt vorwärts. Trotzdem hatten wir einen Break, bei dem wir nicht wussten, ob und wie es weiter gehen wird mit der Truppe. Heute bin ich richtig Stolz auf all das, was wir als Band erreicht haben. Mit der aktuellen Besetzung und den damaligen Mitgliedern, welche uns begleiten und getragen haben zu dem, was wir heute sind. Jetzt macht es mehr Spass als jemals zuvor (grinst).
"...Wir sassen im Probelokal und hatten vier Möglichkeiten. Tatsächlich lief KISS im Hintergrund mit «Black Diamond». Aus Jux sagte ich: "Lasst uns doch Black Diamonds als Namen auswählen..."
MF: Wie kam es zum Bandnamen? Und wenn du jetzt sagst, dass er von KISS stammt, wegen dem Song «Black Diamond», dann hast du eh gewonnen bei mir!
Mich: Es ist wirklich so (grinst). Kein Scherz. Wir sassen im Proberaum und suchten nach einem coolen Namen. Aber was ist ein cooler Bandname (lacht)? Wenn ich heute all die Namen lese, denke ich: "Mann, der hätte auch gepasst, wieso hatten nicht wir diese Idee?" Hast du dich für einen entschieden, macht es keinen Sinn, diesen wieder zu ändern. Es kann klappen, wie bei Fighter V. Zurück zu uns (grinst). Wir sassen im Probelokal und hatten vier Möglichkeiten. Tatsächlich lief KISS im Hintergrund mit «Black Diamond». Aus Jux sagte ich: "Lasst uns doch Black Diamonds als Namen auswählen". Ich bin ein grosser KISS-Fan, und das ist halt der Stoff, aus dem unsere musikalischen Träume sind (grinst). Du hast es getroffen und ist wirklich, so wie du vermutet hast (grinst).
MF: Stimmt es, dass ihr mit den Schweizerischen Bundesbahnen zusammen gearbeitet habt?
Mich (lachend): Wir suchten einen Bandbus. Du hast als Combo kein Geld, willst aber doch was kaufen, bei dem du dir sicher bist, dass du gut ans Ziel kommst. "Pimp It Or Kick It", da kam Andi die Idee einen Bus zu kaufen und ihn dort aufmotzen zu lassen. So konnten wir unser Vehikel aufpimpen. Daraus entstand der Werbespot, und wir hatten plötzlich einen Part dabei.
MF: Gab es einen Masterplan zu «No-Tell Hotel»?
Mich: Ja, den gab es. Wir waren lange mit «Once Upon A Time» auf Tour. Nach diesen Konzerten hatten wir ein bisschen genug von diesen Songs, wollten wieder etwas Neues kreieren und den Fans nicht immer das Gleiche servieren. Die Lieder fühlten sich wie ausgespielt an. 2019 traten wir noch mit Crystal Ball in Deutschland auf. Dort konkretisierte sich der Plan mit dem neuen Album. 2020 wollten wir die neue Scheibe veröffentlichen. Plötzlich hatten wie einen Widersacher in Form von Corona am Start. Der entpuppte sich aber als Glücksituation. Da wir keine Konzerte spielen und uns nur aufs Studio konzentrieren wollten. Der Virus kam kurz nach unserem letzten Gig ins Rollen, den wir zusammen mit Crazy Lixx in Aarburg spielten. Corona war wirklich ein Glücksfall, weil wir uns nicht durch Gigs abgelenkt fühlten und uns niemand zum neuen Album drängte.
MF: Du hast Aarburg angesprochen. Das war das letzte Konzert zusammen mit euren Gitarristen Andi. Wie schwer war es für euch, einen geeigneten Nachfolger zu finden?
Mich: Wir fühlten, dass etwas nicht mehr so war wie vorher. Es war wie ein "fist in your face", als er uns mitteilte: "Ich will abbrechen und mich beruflich weiter entwickeln". Zuerst war das wirklich wie ein Schlag ins Gesicht. "Wie soll es nun weiter gehen?", sahen wir drei Verbliebenen uns an. Wir mussten seine Entscheidung akzeptieren. Das neue Album war fertig komponiert und wir waren nach dieser Mitteilung am Boden zerstört. Nochmals einen neuen Gitarristen suchen, finden und Zeit investieren, damit er in die Band passt? Das neue Album brachte uns einen gewissen Spirit zurück und den Mut, weiter zu machen. Schnell sprachen wir davon, wie sich die neue Person einarbeiten und seine eigene Identität in die Lieder einbringen kann. Es sollte jemand sein, der auch menschlich zu uns passt, in unsere kleine Familie. Sollten wir niemanden finden, hätten wir auf einen Studiomusiker zurück gegriffen. Es kam aber anders. Manu ging nach diesem verhängnisvollen Abend nach Hause und erzählte seiner Frau Susi, dass Andi uns verlassen hatte. Ihre Reaktion war nicht: "Oh, wie schade", sondern "ruf Chris an!" Manu schrieb uns, dass er eventuell einen neuen Gitarristen hätte. Manu kannte ihn durch seine Frau. Sie hatte ein Bandprojekt, bei dem sich Chris beworben hatte. Schon damals sagte sie zu Manu, dass Chris der perfekte Gitarrist für die Black Diamonds sei. Tags darauf schrieb Manu ihn an und Chris war gerne bereit, bei uns vorzuspielen. Eine Woche später trafen wir uns. Er kam in den Proberaum…, es war einer jener Momente, bei denen du merkst, dass es passt. Rein vom Menschlichen her harmonierte es von der ersten Sekunde an. Das war nicht nur in meinen Augen zu lesen, sondern auch in jenen von Andi (grinst). Wir schickten ihm Demos der neuen Lieder zu und sagten ihm, er solle diese üben, damit wir zusammen proben könnten und sollte er noch Ideen haben, die auch gleich mitbringen. Mit dem ersten Solo hat er uns völlig überzeugt. Ich bin ein Rhythmusgitarrist und singe gerne dazu. Mein Wunsch war es immer, einen Leadgitarristen neben mir zu haben, der völlig abräumt (grinst), ich zuhören und denken kann: "Wie geil ist denn das?!", während ich mich auf meinen Gesang konzentrieren kann. Den haben wir nun gefunden.
MF: Was sind die Pläne für die Zukunft?
Mich: Durch den Deal mit Metalapolis lauft einiges mehr als vorher mit AOR Heaven. Sie versuchen Interviews an Land zu ziehen. Das alleine ist der absolute Hammer! Es stehen ein paar Dinge an, die aber davon abhängig sind, wie alles mit Corona weiter geht. Es soll eine Tour geben, aber wir werden sehen was passieren wird. Wir freuen uns auf die Konzerte, wollen raus und zusammen mit Chris auf die Bühne gehen. Zusammen haben wir noch nie live gespielt. Ich bin echt gespannt, wie es auf der Bühne mit Chris klingen wird. Mit dieser Persönlichkeit, die schon seit einem Jahr bei uns ist. Zudem bin ich gespannt auf die Reaktionen zum neuen Album, da lassen wir uns überraschen.
MF: Herzlichen Dank fürs Interview und deine Zeit!
Mich: Sehr gerne, ich danke dir.