Aus Italien stammt das Industrial Metal Projekt HAND OF JUNO. Das Trio besteht aus Frauen, die es wirklich wissen wollen. Dass sie musikalisch etwas können, haben sie kürzlich mit ihrer letzten Single «Destroy The Line» bewiesen, und ein Deal bei einem guten Label ist auch schon gesichert. Mehr zu dieser spannenden Band im Interview mit Drummerin Elisa Montin.

MF: Wer seid ihr, woher kommt ihr und wann wurde diese Band gegründet?

Elisa: Ehrlich gesagt sehen wir Hand Of Juno eher als ein musikalisches Projekt, als eine Band. Wir sind ein Trio, das seine Reise im Jahr 2021 begann, Melissa Bruschi, Sängerin, Elisa Helly Montin am den Drums und Alice Lane Pandini am Bass. Wir kommen aus verschiedenen italienischen Regionen: Toskana, Venetien und Lombardei. Unser Treffen entstand aus dem gemeinsamen Interesse, ein Musik-Projekt mit starker Klang-Wirkung zu erschaffen, das ausschliesslich aus Frauen besteht. Was uns im Grunde zusammen gebracht hat, ist die Leidenschaft für Metal, für elektronische Musik und für musikalische "Kontaminationen".

Trotz der grossen Unterschiede trieb uns der Wunsch, gemeinsam etwas Besonderes zu schöpfen, und das führte zur Geburt von Hand Of Juno. Dank unserem ersten Demo mit drei Songs gelang es uns, beim amerikanischen Manager Jeff Jeller zu unterschreiben, der mit Bands wie Destruction, Doro, Anvil arbeitet, sowie beim Berliner Label "Out Of Line", das Künstler wie Combichrist, Blutengel, Ten hat 56, Suicide Commando, Hocico, Ost+Front und viele andere betreut. Wir fühlen uns sehr geehrt, dankbar und stolz, dieses Interesse geweckt zu haben, als unser Projekt noch in den Kinderschuhen steckte!

MF: Erzähl uns etwas über die Band, die Mitglieder der Gruppe und das Genre.

Elisa: Ursprünglich waren wir eine Band mit der klassischen Rock/Metal Besetzung, also auch mit einem Gitarristen. Aufgrund unterschiedlicher, musikalischer Ziele haben wir jedoch die schwierige Entscheidung getroffen, unsere Beziehung zu ihr abzubrechen. Von da an entschieden wir uns, als Trio weiter zu machen und unsere Kreativität auf einen Sound auszurichten, der weitgehend Synthesizer und Elektronik umfasst.

Die gemeinsame Begeisterung für diese Idee, etwas Neues und Einzigartiges zu schöpfen, trieb uns dazu, diese Richtung auszuloten. Anstatt nach einem vierten Mitglied zu suchen, konzentrierten wir uns, unser eigenen Sound und eine grosse wie kreative Inspiration zu suchen. Derzeit besteht die Band aus Melissa, ehemalige Sängerin von Metaphoric Mind, Helly, Schlagzeugerin und Komponistin aller elektronischen Elemente, Gewinnerin des Weltpreises "Hit Like A Girl" und Alice Lane, Bassistin, aktuelles Mitglied von Infected Rain sowie Session-Musikerin von Richard Kruspes (Rammstein) Nebenprojekt Emigrate.

MF: Ich habe eure Videos angeschaut, und diese haben mein Interesse geweckt. Wie denkst du über die Szenen und ihre Orte?

Elisa: Danke schön! Wir glauben, dass Musik und Ästhetik Hand in Hand gehen sollten. Wir versuchen sicher zu stellen, dass die beiden Sinne, der Visuelle und der Akustische, kohärent sind und dann zu einer einzigen Einheit verschmelzen. Kannst Du dir vorstellen, dass sich eine Reggae Band wie eine Black Metal Band verkleidet oder umgekehrt? Aufgrund der Absurdität wie Inkongruenz zwischen Ton und Bild würde es sicherlich eingeprägt bleiben.

MF: Welches sind eure nächsten Ziele?

Elisa: Auf menschlicher Ebene konzentrieren wir uns in diesem Projekt auf drei grundlegende Punkte: Befriedigung, Spass und Vereinigung. Auf künstlerischer Ebene versuchen wir, uns keine besonderen Grenzen zu setzen. Wir sind nicht daran interessiert, für ein bestimmtes Musik- oder Sub-Genre zu kämpfen. Wir navigieren jedoch gerne in verschiedenen Gewässern und versuchen, eine deutliche Vielfalt zwischen den einzelnen Liedern zu erzeugen, ohne Angst davor zu haben, unsere Eigenart zu verlieren. Mit anderen Worten: "Industrial Metal" ist die einfachste und umfassendste Kategorisierung, um die Entwicklung unseres Sounds zu beschreiben.

Nach der Veröffentlichung des Albums wird deutlicher werden, wie sehr wir gerne experimentieren und Songs mit unterschiedlichem Charakter komponieren. Denn in diesem Projekt wird Musik als Mensch wahr genommen, also als ein Wesen, das eine Vielzahl von Emotionen erleben kann. Aus diesem Grund komponieren wir gerne und Songs, die brutal wie sehr schnell, aber auch die langsam, düster, emotional oder melodischer und düsterer sind. Unsere Seele ist Dark, aber sie besteht aus unendlich vielen Schattierungen.

Was Live-Musik betrifft, werden wir ab dem Jahr 2024 starten und hoffen, hauptsächlich im Ausland spielen zu können, wo dieses Genre mehr Interesse als in Italien weckt. Auf jeden Fall streben wir eine Tour an, um an verschiedenen Orten zu spielen und wenn möglich als Vorgruppe für einen unserer Favoriten. Gleichzeitig werden wir weiterhin Videos und Songs erstellen und teilen, um eine direkte Verbindung aufrecht zu erhalten und unser Publikum auszuweiten. Macht Euch also etwa alle anderthalb Monate auf etwas Neues gefasst!

MF: Plant ihr ein Album aufzunehmen, und wann wird es veröffentlicht?

Elisa: Absolut. Wir haben die Aufnahmen für unser erstes Album abgeschlossen, und wir planen, das Album im Jahr 2024 über "Out Of Line Records" zu veröffentlichen.

MF: Was braucht es, um heute die grossen Meister des Metals zu erreichen?

Elisa: Wir glauben, dass das Erreichen grosser Dinge eine Kombination wesentlicher Elemente erfordert. Zunächst einmal sind Durchhalten und Engagement von grundlegender Bedeutung, verbunden mit der Fähigkeit, die eigene Persönlichkeit und Kreativität ohne Angst zum Ausdruck zu bringen. In unserem konkreten Fall verfolgen wir nicht das Ziel, "Meister" des Metal-Genres zu werden. Unsere musikalische Identität entwickelt sich transversal durch zwei Welten: Metal und Elektronik. Wir sind begeistert von der Idee, dass diese Fusion eine Innovation darstellen und eine Brücke zwischen verschiedenen Nischen schlagen kann, und hoffen daher, dass wir einen sehr persönlichen wie einzigartigen Sound kreieren können.

MF: Was bedeutet es, in Italien eine Metal-Band zu sein?

Elisa: Eine Metal-Band zu sein, die nur in Italien Konzerte gibt, bedeutet, damit zufrieden zu sein. Sobald jedoch Interesse und die Möglichkeit besteht im Ausland zu spielen, ergeben sich tendenziell mehr Wachstums-Chancen. Die grössten Metal-Festivals in Europa, wenn nicht sogar weltweit, finden in Deutschland oder Frankreich statt. Da unser Plattenlabel "Out Of Line Music" aus Berlin stammt, hoffen wir aufrichtig, dass uns dieser Zustand dabei helfen kann, Erfahrungen zu sammeln und gezielt im Ausland, insbesondere in Deutschland, zu wachsen.

"...Heute leben wir in einer immer frivoleren und oberflächlicheren Welt, wo es dank der Technologie möglich ist..."

MF: Glaubt ihr, dass die Mode und der Aspekt der Kleidung aktuell wichtiger sind als musikalisches Talent?

Elisa: Der Look wirkt magnetisch oder abstossend auf die Öffentlichkeit und ist ein visuelles Mittel, um im Guten wie im Schlechten leichter wahr genommen oder erkannt zu werden. Zweifellos ist es für uns wichtig, auf den visuellen Aspekt zu achten, aber alles kommt von der Musik und nicht umgekehrt, wie es derzeit bei vielen Web-Phänomenen der Fall ist. Die Suche nach einem originellen und einzigartigen Look war schon immer Teil der Entwicklung von Kunst und Musik, man denke nur an David Bowie, KISS, Marilyn Manson oder Lady Gaga.

Heute leben wir in einer immer frivoleren und oberflächlicheren Welt, wo es dank der Technologie möglich ist, eine Katze oder eine Ziege singen zu lassen. Ergo: Um Musik zu machen, reicht es manchmal nur aufzutreten, obwohl man überhaupt nicht in der Lage ist, ein Instrument zu spielen, zu singen oder Musik zu komponieren. Heute ist die Welt mehr denn je voll von "Sängern", die nur oberflächlich sind, und in Wirklichkeit keine drei aufeinanderfolgende Töne singen können. Wie in jeder Epoche, existieren gleichzeitig nebeneinander authentische und seelenlose Musik. Es liegt immer am Einzelnen, sich nicht damit zufrieden zu geben, sondern die Oberfläche zu berühren sowie zu erforschen, um in die Tiefe der Dinge vorzudringen.

MF: Habt ihr eine Tour geplant, und wo können wir euch live sehen?

Elisa: Im Moment dürfen wir einige der geplanten Termine für das nächste Jahr bekannt geben:

22.03.2024: Wiesloch im R&B
23.03.2024: Rouen bei Le Tetris
04.05.2024: Berlin im Astra Kulturhaus

Indem man uns in den sozialen Medien folgt, bleibt man zudem immer auf dem Laufenden über unsere Live-Termine. 
Instagram: https://www.instagram.com/handofjuno_official
Facebook: https://www.facebook.com/handofjunoband/

MF: Wann werdet ihr in die Schweiz kommen?

Elisa: Wir hoffen sehr das nächste Jahr, und wir können es kaum erwarten, auf die Bühne zu gehen!

MF: Vielen Dank und schön, dich kennen gelernt zu haben.

Elisa: Vielen Dank Dir für dein Interesse, und wir hoffen, uns nächstes Jahr bei einem unserer Konzerte zu treffen!