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"...Es war egal, welche Hautfarbe du hast und welche Sprache du sprichst. Die Musik hat alle verbunden..."
Mit Lena Scissorhands, Vidick (Gitarre) und Eugene Voluta (Schlagzeug) an der Spitze hat die moldawische Band Infected Rain ein neues Kapitel aufgeschlagen, indem sie Alice Lane als neue Bassistin verpflichtet haben. Diese Besetzung hat frische Energie wie einen neuen Sinn für Kreativität mit sich gebracht und die Bühne für die nächste Entwicklung der Band bereitet. Die Alternative Metaller stürmten am Donnerstag, 16.01.2025 die Z7-Bühne in Pratteln und brachten ihre feurige Energie auf die "Motocultor Across Europe Tour".
Dabei teilten sie sich die Bühne mit einem beeindruckenden Line-up von Bands mit weiblichen Shouterinnen und bewiesen einmal mehr, warum sie in der modernen Metal-Szene eine dominierende Rolle einnehmen. Vor dem Konzert hatte ich die Gelegenheit, mit Lena Scissorhands ein wenig zu plaudern. Wir sprachen über die Geschehnisse seit der Veröffentlichung von «Time», ihr Werdegang zur Musikerin und die Gesundheit in der Metal-Szene. Die Frontfrau war sehr gesprächig und vermutlich wären noch viele Themen aufs Parkett gekommen, wenn nicht die Zeit abgelaufen wäre. Aber lest selbst…
MF: Es sind gut elf Monate vergangen, seit euer aktuelles Album «Time» veröffentlicht wurde, und euer Erfolg ist seitdem ungebrochen. Was habt ihr im letzten Jahr alles so erlebt?
Lena: Nun, der grösste Meilenstein war wohl für uns, dass wir in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Länder reisen durften, in denen wir noch nie zuvor gewesen sind. Wir haben das erste Mal in Australien gespielt, wir spielten das erste Mal in Latein-Amerika und wir spielten das erste Mal in China und Japan. Das war alles sehr emotional, weil wir nicht wussten, wie uns die Leute aufnehmen werden. Wir hatten auch keine Ahnung, wie gut die Leute Infected Rain kennen. Dennoch haben wir stets versucht, zugänglich zu sein und ich muss dir wirklich sagen, dass es der Hammer war! Es hat uns einmal mehr gezeigt, dass Musik einfach lauter spielt als alles andere. Es war egal, welche Hautfarbe du hast und welche Sprache du sprichst. Die Musik hat alle verbunden! Das war sehr cool!
MF: Wie hat sich Alice (Lane Pandini) in diesem Jahr in die Band eingelebt?
Lena: Oh, das wäre vermutlich etwas, dass du Alice fragen müsstest, aber ich denke doch ganz gut (lacht). Wir haben momentan wirklich die perfekte Balance in der Band. Zwei Frauen, zwei Männer und ich würde sagen, dass unsere Kommunikation auf einem ganz hohen Level schwingt. Wir helfen uns gegenseitig aus, gerade in gewissen Girls-Momenten ist das Verständnis füreinander sehr wichtig. Am Bass ist sie sehr talentiert, und ich liebe es, sie stets an meiner rechten Seite zu wissen. Auf der Bühne ist sie nämlich immer auf der rechten Seite von mir, und diese Gewissheit zu haben, ist grossartig!
MF: Lass uns die Zeit nun ein wenig zurückdrehen. Moldawien gehört ja nicht gerade zum europäischen Musik-Mekka. Wie bist du zur Sängerin geworden?
Lena: Ehrlich gesagt geht es weniger um das Land und weniger um die Kultur, sondern was Musik für mich bedeutet. Ich habe es schon immer geliebt, mir Musik anzuhören. Ich habe Musik geträumt, und ich liebe es zu tanzen, schon seit meiner Kindheit. Als junger Teenager habe ich Alternative Musik kennengelernt, aber ich habe nie das Ziel gehabt, Musikerin zu werden. Ich habe auch nie Musik oder ähnliches studiert. Es war nichts geplant. Ich hatte bereits eine andere Karriere, als ich mit der Musik anfing. Ich war für viele Jahre Hair- und Makeup-Artist, habe das auch die ersten Jahre noch mit Infected Rain gemacht aber als das intensive Tourleben anfing, hatte ich schlicht keine Zeit mehr. Ich liebe diese Arbeit noch heute aber die Musik spricht momentan einfach lauter zu mir (lacht).
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie heilend so eine Live-Show sein kann. Ich nehme ganz bewusst keine Drogen, aber dieses Gefühl, das sich auf der Bühne einstellt, ist wie eine natürliche Droge, die positive Folgen hat. Schliesslich teile ich da oben immer meine Lebenserfahrungen mit Fremden, und das ist eine Herausforderung, die nicht jeden Menschen anspricht. Es war wirklich sehr schwer zu Beginn. Ich musste erst lernen und mir eingestehen, dass dieser Teil meines Lebens ok ist. Je mehr ich es angenommen habe, desto leichter wurde dieser Beruf für mich. Natürlich hat dieser Job auch viele Ups und Downs, wie eine ganz normale Arbeit eben auch. Aber die Befriedigung und der Heilungs-Prozess, der im Musikersein innewohnt, ist mit keinem anderen Beruf auf der Welt zu vergleichen. Meinen alten Beruf kann ich noch an mir selber ausleben, was auch ganz toll ist (lacht).
MF: Wann hast du damit angefangen, deinen Künstlernamen Lena Scissorhands zu verwenden?
Lena: Oh, das ist kein Künstlername. Das sorgt immer wieder für Verwirrung auf Social Media…
MF: ...ach so…
Lena: Ich habe diesen Namen bereits erhalten, als ich sechzehn Jahre alt war. Als ich Musikerin wurde, war ich schon 23 Jahre alt. Da liegen doch ein paar Jahre dazwischen. Lena Scissorhands ist ein Kosename, den mir meine Freunde gegeben haben, als ich meine Ausbildung zur Friseuse beendet hatte. Sie schenkten mir ein T-Shirt mit dem Motiv des Films (Edward mit den Scherenhänden) aber mit der Aufschrift Lena Scissorhands. Mir hat das so gut gefallen, dass ich es für meinen ersten E-Mail-Account, mein erstes Facebook-Profil und ähnliches verwendet habe, bevor ich Musikerin geworden bin. Vielleicht kann man es doch ein wenig als Künstlernamen betrachten, den ich mir aber nicht für die Bühne zugelegt habe, sondern der schon lange existierte, als ich noch Haare und Makeup gemacht habe.
MF: Dann bin ich froh nun einer zu sein, der die Wahrheit kennt.
Lena: Ja, danke fürs Fragen. Das wissen vermutlich die wenigsten. Ich bin auch sehr froh, dass mein Name noch darin vorkommt, denn ich liebe meinen Namen und hätte mir nie einen anderen ausgesucht. Das ist einfach so entstanden.
"...Seit zwei Jahren fühlt es sich nun so an, als wären wir ein grosser Gedanke, ein grosser Körper und ich kann alle wirklich spüren!..."
MF: Du bist seit 2008 Sängerin von Infected Rain. Normalerweise geht so eine Karriere nicht ohne Turbulenzen vonstatten. Hattest du schon einmal den Gedanken, alles hinzuschmeissen und wenn ja, was hat dich weitermachen lassen?
Lena: Klar hatten wir immer mal wieder Differenzen, gerade in einer Band, die so verschiedene Charaktere hervorbringt, wie unsere. Es war zeitweise so frustrierend, dass der Gedanke ans Aufhören absolut real war. Wir haben dies aber nie laut ausgesprochen. Jeder konnte die Gedanken des anderen lesen, und wir wussten immer voneinander, wann wir kurz davor waren, auseinander zu fallen. Gewisse Punkte mussten somit einfach angegangen werden, obwohl wir 2014 inmitten einer Album-Produktion standen. Das war sehr beängstigend für alle. Wir haben uns allerdings wieder gefangen und weitergemacht. Dazwischen kam es aber wieder zu Spannungen, die nicht gut für uns waren. Es bestand kein Gleichgewicht, die Balance zwischen den Bandmitgliedern stimmte nicht mehr.
Jeder hatte eine andere Vorstellung davon, wie die Band künftig sein sollte. Man respektierte sich und versuchte das Gefüge dennoch zusammenzuhalten, was aber nicht immer die beste Idee ist. Kreative Kompromisse führten schliesslich zur Unzufriedenheit aller Beteiligten und wir entschlossen uns vor zwei Jahren doch, das Line-up der Band zu ändern. Das war ein guter Entscheid, denn davor gab es wirklich düstere Zeiten bei Infected Rain. Ich möchte aber noch betonen, dass dies kein Angriff auf die Ex-Mitglieder sein soll, denn keiner kann etwas dafür, wer er ist, wie er aussieht, was er mag und wo er hinmöchte. Wir haben uns in vielen Dingen nicht mehr gefunden und so war dieser Schritt unausweichlich. Seit zwei Jahren fühlt es sich nun so an, als wären wir ein grosser Gedanke, ein grosser Körper und ich kann alle wirklich spüren, was mir sehr wichtig ist!
MF: Dann läuft es ja wirklich perfekt bei euch. Kürzlich habt ihr eine grosse Tour mit Eluveitie angekündigt. Wie kam es zu diesem Arrangement?
Lena: Wir haben vor fünf Jahren mit ihnen zusammengespielt. Es war damals ein wirklich tolles Package mit Lacuna Coil, Eluveitie und uns. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, und gerade mit Eluveitie sind wir seitdem befreundet (Fabienne Erni war auch anschliessend im Publikum, um sich die Show anzusehen). Eluveitie spielen jetzt bereits einige Shows ohne uns, da wir erst noch die "Motocultor-Shows" beenden müssen. Ich bin sehr aufgeregt, denn es ist wie ein kleines Treffen unter Freunden.
MF: Ich habe gesehen, dass ihr mit diesem Package nicht in der Schweiz Halt macht. Weshalb?
Lena: Da kann ich leider nichts dazu sagen, da wir nur zur Tour hinzustossen und auch nicht federführend sind. Tut mir leid.
MF: Kein Problem! Ihr hattet jetzt über Weihnachten ein paar Tage frei, wart vorher und seid nun schon wieder auf Tour. Wie hältst du dich körperlich und seelisch fit?
Lena: Nun, manchmal ist es schwierig und manchmal einfach. Für mich wurde es gerade nach der Covid-Phase etwas schwierig, da ich ziemlich unter den Covid-Impfungen gelitten habe, die deutliche Konsequenzen für meine Gesundheit zur Folge hatten. Aber nichtsdestotrotz versuche ich mich gut zu ernähren, mich so gut als möglich aufzuwärmen und zu stretchen. Schlaf nicht zu vergessen… (lacht), so viel Schlaf wie möglich zu bekommen.
MF: Du bist Veganerin, richtig?
Lena: Ja genau…
"...Mich persönlich macht diese Entwicklung sehr glücklich, denn in den letzten Jahren haben wir so viele talentierte Musiker verloren..."
MF: Wie nimmst du das Thema Gesundheit in der Metal-Szene wahr?
Lena: Das ist unterschiedlich. Zum einen waren da all diese Bands, die uns in den letzten Jahrzehnten ihre Musik geschenkt haben und für uns auf den Bühnen dieser Welt gestanden sind. Sie haben alle ihre Körper hergegeben, um uns ein tolles Erlebnis zu ermöglichen. Hinzu kam, dass gerade in den Achtzigern und Neunzigern ein gewisser Lebensstil als Standard galt, der nicht besonders gesundheitsfördernd ist. Das Touren allein ist bereits Raubbau am eigenen Körper genug, und wenn dann noch Alkohol und Drogen hinzukommen, ist das bestimmt nicht förderlich. Ich will mit dieser Aussage niemandem zu nahe treten, aber es ist momentan nicht mehr so angesagt. Die Tendenz geht eher hin zu mehr Fitness, mehr gesundem Essen und weniger Drogen.
Mich persönlich macht diese Entwicklung sehr glücklich, denn in den letzten Jahren haben wir so viele talentierte Musiker verloren. Es war vielleicht auch nicht bloss ihre Schuld, denn sie haben das genommen, was da war, um gewisse Erlebnisse und Schmerzen, die das Musiker-Dasein bedeuten, in den Griff zu bekommen. Wenn du unter Depressionen leidest und keinen anderen Ausweg mehr siehst, dann ist es ein Leichtes, sich in die Drogen zu flüchten. Ich urteile also über niemanden, bin einfach sehr glücklich darüber, dass es scheinbar auch anders geht. Die Leute scheinen klarer zu denken. Sie sind sich der Konsequenzen bewusst und wollen sich nicht mehr ruinieren.
"...Wir lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen, waren oft in der Natur, im Wald unterwegs, um Essbares zu sammeln wie Pilze, Beeren und diverse Kräuter...."
MF: Wer dir auf Social Media folgt, weiss, dass du, im Zusammenhang mit der Gesundheit, auch gerne den Begriff "Natur" verwendest. "Natur" ist ein breiter Begriff. Was bedeutet er für dich?
Lena: Für mich ist es wichtig zu sagen, dass alles um uns herum Natur ist. Auch wir sind Natur! Wenn wir dies annehmen, dann akzeptieren wir auch die Tiere, die Bäume, die Pflanzen…, allem um uns herum zollen wir Respekt. Ich finde, dass wir unseren Planeten lang genug mit Füssen getreten haben, denn genau er gibt uns Nahrung, die Luft zum Atmen, er gibt uns Energie und die Sonne versetzt uns in positive Stimmung, durch ihre Strahlung. Es ist so wichtig, dass wir alle im Kleinen dazu Sorge tragen, denn wenn wir es zerstören, wird es eines Tages uns zerstören. Es wäre also ziemlich leichtsinnig, der Natur nicht den angemessenen Respekt zu zollen.
Für mich hat die Bedeutung der Natur schon im Kindsalter begonnen. Ich habe vom neunten bis zum dreizehnten Lebensjahr in Armenien gelebt. Mein Vater stammt aus Armenien und ein grosser Teil seiner Familie. Wir lebten in sehr ärmlichen Verhältnissen, waren oft in der Natur, im Wald unterwegs, um Essbares zu sammeln wie Pilze, Beeren und diverse Kräuter. Ich habe schon als junges Mädchen gelernt, dass uns die Natur diese Sachen gibt, und ich musste lernen, was essbar ist und was nicht. Ich habe ganz viel Zeit mit meiner Familie damit verbracht, zu lernen, und diese Dinge zu nutzen. Man kann es natürlich auch so sehen, dass es ganz schlimm war, wie ich aufgewachsen bin, aber ich würde diese Erfahrung gegen nichts in der Welt eintauschen.
MF: Es klingt zum einen hart, zum anderen aber auch wegweisend und zielführend…
Lena: ...ja! Ich danke dir für diese wichtige Frage. Ich bin in der Stadt aufgewachsen. Ich war ein richtiges City-Girl, aber auch in Moldawien waren die Verhältnisse hart. Wir lebten in einer sehr kleinen Stadtwohnung, und die Wirtschaft war noch mehr am Boden als heutzutage. Ich wurde 1986 geboren, die UdSSR fiel gerade auseinander, was weitreichende Folgen auch für uns hatte. Meine Mutter war mit vielen Kindern für viele Jahre alleinerziehend. Es war wirklich nicht leicht. Dennoch wurde es nochmals eine ganze Spur härter, als wir nach Armenien umgezogen sind. Wir lebten da auch nicht mehr in der Stadt, sondern in Jerewan, was circa zwanzig Minuten von der Hauptstadt entfernt liegt. Es war ein ganz anderer Lebensstil, den ich erlernen musste. Wie trage ich Sorge zu meinem Garten? Die Devise war, entweder das oder gar nichts. Ich bin wirklich ganz froh darüber, dass ich dies erlernen musste, denn es gibt mir auch ein paar Überlebens-Strategien mit auf den Weg, was auch ganz sinnvoll sein kann.
MF: Die Metal-Szene hat in den letzten Jahren deutlich an Frauen zugelegt, was ihr sichtlich gut getan hat. Wo siehst du deine Rolle in diesem ganzen Zirkus?
Lena: Grundsätzlich mag ich in der Kunst keine Geschlechtertrennung. Ich denke, dass es keine Rolle spielt, ob ich nun Hosen oder einen Rock trage. Es ist doch wichtig, dass es zu Emotionen kommt. Du bist ein Mann, ich bin eine Frau. Du weinst bestimmt manchmal, bist traurig und deprimiert, genau wie ich auch. Ich finde, dass wir nicht mehr von männlichen und weiblichen Musikern sprechen sollten, denn die Musik, die Emotion ist doch schlussendlich das, worauf es ankommt. Wir sind alle menschliche Wesen, und das ist alles, was zählt. Schliesslich bluten wir alle gleich. Unsere Knochen sehen am Schluss alle gleich aus. Ich finde, dass wir wegkommen sollten von solchen Stereotypen und uns mit wichtigeren Themen befassen.
"...Arbeite hart an dir und versuche die beste Version von dir selbst zu sein, aber versuche niemals jemand anders zu sein...*
MF: Was würdest du in dem Fall einem Fan raten, der gerne wie du wäre?
Lena: Ich würde ihm sagen, dass er bestimmt nicht wie ich sein möchte, sondern sich selber. Ich würde ihm sagen, dass er sich vermutlich noch nicht gefunden hat und deshalb authentisch und sich selber sein soll. Nur so kann er herausfinden, wer er ist! Arbeite hart an dir und versuche die beste Version von dir selbst zu sein, aber versuche niemals jemand anders zu sein. Es gibt noch viele andere Sänger, und es gibt noch viel mehr Gitarristen, aber dich gibt es nur einmal, deshalb – sei du selbst! Dadurch wird auch deine innere Welt besser und du findest Frieden, weil du dich gefunden hast. Deine eigene Musik zu machen, deine Persönlichkeit zu kennen ist in der Musik-Industrie sehr wichtig, denn es sind so viele Bands da draussen. Was hätten wir denn, wenn alle als eine Kopie des anderen herumlaufen würden? Ganz abgesehen von der Musik?
MF: Das stimmt schon, und dennoch orientieren sich gerade die Jugendlichen an irgendwelchen Vorbildern.
Lena: Das ist wahr. Dennoch ist es nach meiner Auffassung falsch. Wir gehen vom Falschen aus! Nehmen wir einmal die Künstler. Auch sie sind alle aus Fleisch und Blut, sind menschliche Wesen, die eines Tages entschieden haben, ihr Geld mit Musik zu verdienen. Sie kommen aus ganz verschiedenen Richtungen und haben allesamt ihren eigenen Weg genommen. Es wäre falsch gewesen, dem Pfad eines anderen zu folgen, denn für mich, für jeden Menschen gibt es nur einen Weg. Wir sollten wirklich nicht überbeeinflusst oder gar eine billige Kopie von jemand anderem sein. Das ist wirklich etwas, das ich einem Fan nahelegen würde.
MF: Ok, danke! Mittlerweile gibt es auch schon Kopfhörer, explizit für Metalfans – Heavys! Du bist allerdings die Erste, die sie benutzt.
Lena: Ach wirklich?
MF: Ist da was dran, am "wahren Metal-Sound"?
Lena: Ehrlich gesagt habe ich sie einfach ausprobiert, weil wir eine Zusammenarbeit haben. Ich wusste vorher auch nicht, wie sie klingen. Sie haben mir ein Paar angeboten, um sie auszuprobieren, und ich war wirklich überrascht, wie gut der Klang ist. Konntest du sie ausprobieren?
MF: Noch nicht! Deshalb habe ich dich gefragt (lacht).
Lena: Ach deshalb (lacht)…, nun..., ich bin keine Expertin, und ich sage jetzt auch nicht einfach, dass sie gut sind, weil wir eine Zusammenarbeit haben (lacht). Unsere Zusammenarbeit besteht nämlich nicht mit dem Kopfhörer-Hersteller, sondern nur mit der Firma, die diese verschiedenen Band-Logo-Aufsätze generiert. Wir verdienen daran auch nicht viel, denn für Infected Rain ist es eher eine Ehre, dass wir überhaupt angefragt wurden, und zugleich ist es gute Werbung. In meiner Wahrnehmung sind sie aber wirklich gut. Sie klingen anders, und man kann musikalische Details heraushören. Ein echter Experte auf diesem Gebiet könnte dir sicherlich noch viel mehr dazu sagen, aber ich mag sie.
MF: Das reicht doch als erste Einschätzung. Wie wird die Reise nun mit Infected Rain weitergehen?
Lena: Wir sind gerade in der Mitte unserer Europa-Tour und freuen uns auch sehr, heute Abend in der Schweiz spielen zu dürfen. Wir werden sicher jetzt diese "Motocultor-Tour" zu Ende spielen, dann die Shows mit Eluveitie machen und vermutlich gibt es dann eine kurze Pause für uns. Zum Ende des Jahres werden wir mehrere Shows in Amerika geben, aber davor wollen wir uns auf die anstehenden Sommerkonzerte und Festivals vorbereiten.
Zudem arbeiten wir auch an einer neuen Single, aber dies ist kein Versprechen! Vielleicht schaffen wir alles, was wir uns vorgenommen haben, vielleicht auch nicht. Wir gehören zu diesen Bands, die neue Musik nicht erzwingen können oder wollen. Es muss sich natürlich anfühlen, ansonsten ist es für uns nicht der richtige Zeitpunkt. Wir werden uns sicher auch etwas Zeit für unser Privatleben nehmen, denn auf Tour ist es fast unmöglich, ein Privatleben zu haben. Schliesslich touren wir fast seit mehreren Jahren ohne Pause, und da wird es wieder einmal Zeit für ein paar Monate Freizeit.
MF: Gibt es noch etwas, das du abschliessend den Fans sagen möchtest?
Lena: Ja absolut! Als Erstes möchte ich Euch allen einfach DANKE sagen! Danke, dass ihr Infected Rain eine Chance gebt. Danke, dass Ihr Eure Herzen für die Emotionen öffnet, die wir zu transportieren versuchen. Danke auch für jede Show, die Ihr besucht, jedes Like, das Ihr uns sendet, jedes geteilte Video von uns. Auch ein ausgesprochenes Kompliment zu einem Freund ist so viel wert in der heutigen Musik-Industrie. Vergesst nicht zu reden! Teilt Eure Musik, redet darüber!
MF: Tja Lena, dann danke ich dir für deine Zeit so kurz vor eurem Auftritt und wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit Infected Rain.
Lena: Ich danke dir! Wenn du noch für die Show bleibst, enjoy!