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"...Viele Leute wollen wieder Vinyl kaufen und sind zu Kuttenträgern geworden. Auch viele junge Leute interessieren sich für die Achtziger-Bands..."
Seit über vier Jahrzehnten thrashen sich Sodom durch die musikalische Landschaft und hatten 1989 mit «Agent Orange» und dem Einstieg auf Platz #36 in den deutschen Charts eine Vorreiter-Rolle inne, die ihnen niemand zutraute. Noch heute haben Bandleader Tom Angelripper (Bass, Gesang), Frank Blackfire (Gitarre), Yorck Segatz (Gitarre) und Toni Merkel (Schlagzeug) einiges zu sagen. Sodom sind eine Band, die sich in all den Jahren nur minimal verändert hat.
Auch wenn vom technischen Aspekt her betrachtet heute eine Nummer wie «Witching Metal» auf der neuen EP «1982» um einiges knackiger erklingt als damals auf dem ersten, gleichnamigen Demo aus dem Jahre 1983. Vier Dekaden würden vieles bieten, um nochmals darüber zu berichten, aber bei diesem Gespräch mit Tom blieben wir bei der neusten EP und den Anfangs-Tagen des damaligen Trios.
Fehlen durfte dabei keinesfalls ein Ereignis, das bereits jetzt seinen mächtigen Schatten auf 2024 legt. Sodom werden nächstes Jahr nämlich wieder zusammen mit Kreator, Destruction und Tankard eine Show spielen! Was viele Fans schon mit der Tour von 2001 erleben durften (damals jedoch ohne Tankard), soll nun nochmals über die Bühne gehen.
Ganz nebenbei bemerkt: Tom ist ein Unikat und zwar eines, das seine Meinung frei Schnauze kund tut und dabei auch kritisch mit seiner eigenen Vergangenheit umgeht. Somit jemand, der ein Ewiggestriger ist, wie er selbst sagt, und einer, der den Metal in seinen Urzeiten erlebte und diese damalige Zeit auch vermisst. Aber lest selbst, wenn der singende Bassist über die Achtziger und seine Band, respektive deren "Unterhaltungs-Musik" spricht.
MF: Tom, wie kam es zur EP mit dem Titel «1982»?
Tom: Danach fragen viele, warum (lacht)?! Es gab eine Version, die nur in der 40-Jahre-Box «40 Years At War») erhältlich war, und ich wollte unbedingt eine Vinyl-Version davon. Es gab tatsächlich diese Rohstoff-Probleme, als man die "40-Jahre-Box" produzierte, heisst, wir mussten warten. Jetzt endlich kam sie heraus! Von mir aus kann man auf CDs verzichten, denn ich will Vinyl (grinst). Wir wollten einen Remix von «1982» machen. Im Nachhinein machst du im Studio den Sack zu und merkst später, man hätte hier oder da noch etwas schrauben können. Wenn wir den Song schon neu veröffentlichen, dann wollten wir das Ganze ein bisschen nachbessern. Der Track wurde nicht neu aufgenommen, sondern neu gemischt. Ich bin ein Freund von EPs, sprich ich würde lieber vier EPs veröffentlichen als ein komplettes Album, aber da macht die Plattenfirma nicht mit (lacht).
MF: Wie rentabel ist es in einer Zeit EPs zu veröffentlichen, in der alles nur noch für lau runter geladen wird?
Tom: Vinyl ist teuer geworden, und mit Platten-Verkäufen kann man nicht mehr viel Geld verdienen. Früher war das noch anders. Da kriegte man einen schönen Vorschuss fürs Studio und hatte viel mehr Platten verkauft. Dafür gab es weniger Konzerte, von denen wir heute leben. Das Plattengeschäft ist für eine Band nicht mehr rentabel, es sei denn, wir würden eine Million Stück absetzen. Davon sind wir aber weit entfernt (lacht). Ich bin selbst ein Metal-Fan und erinnere mich sehr gerne an die Achtziger-Jahre zurück. Das ist auch das Thema auf der neuen EP. Als damals die ganzen EPs heraus kamen…, ich habe alles gekauft. Mittlerweile findet eine Welle der Rückbesinnung statt. Viele Leute wollen wieder Vinyl kaufen und sind zu Kuttenträgern geworden. Auch viele junge Leute interessieren sich für die Achtziger-Bands. Ich denke, dieses Interesse können wir mit «1982» wieder aufleben lassen.
MF: Welche Erinnerungen hast du an die damalige Zeit, als die Lieder den Weg auf eure Demos fanden?
Tom: Ich kann mich da kaum noch daran erinnern (lacht). Viele sind der Meinung, dass ich ein Ewiggestriger bin. Es war aber auch viel besser früher. Wir hatten unser erstes Demo noch mit einem Kassettenrekorder von Grundig aufgenommen, live im Proberaum eingespielt (lacht). Das kann man sich heute nicht mehr vorstellen (lachend). Es war eine geile Zeit damals, und da gab es noch keinen Druck. Den hat man als Profimusiker dennoch immer auf eine gewisse Art, weil du von morgens bis abends mit der Musik beschäftigt bist. Damals war uns das jedoch völlig egal. Wir wollten nur zusammen sein und Metal spielen oder Krach machen (lacht). Zu der Zeit hat keiner von uns einen Gedanken darüber verschwendet, ob wir jemals einen Plattenvertrag unterzeichnen oder nicht, und schon gar nicht an eine Tour gedacht. Es war schön und unbeschwert für die damalige Zeit.
MF: Welche waren damals deine Ziele, Hoffnungen und Wünsche?
Tom: Auf keinen Fall Profi-Musiker zu werden (lacht)! Ich hatte meine feste Arbeit auf der Zeche, und das war keine schöne Maloche. 1989 habe ich mich sehr gerne davon getrennt. Ziele hatten wir nicht mit der Musik. Klar, wir wollten die Lautesten, Schnellsten und Härtesten der Welt sein (grinst), aber das wollten viele andere auch sein (grinst). Venom hatten es geschafft, und Sodom sind relativ schnell ins kalte Wasser gesprungen, weil wir 1984 schon den ersten Platten-Vertrag unterschrieben. Als wir den hatten, waren wir in diesem Strudel drin. Wir mussten uns zusammenreissen. Bei den ersten Aufnahmen „In The Sign Of Evil“ und „Obsessed By Cruelty“ war nur Party angesagt (grinst).
Scheiss aufs Studio (lacht). Schön ein Bierchen im Hals, Bass in der Hand und Glück auf (lacht). Hört man sich die Scheiben an, merkt man, dass der Bass und die Gitarren nicht ganz gestimmt waren. Es war uns scheissegal. Wir haben das Masterband von „Obsessed By Cruelty“ abgeliefert und mussten alles nochmals neu aufnehmen, weil es so beschissen klang (grinst). Im Nachhinein klang die erste Version aber besser als die Zweite (lacht). Da mussten wir uns fügen. Wir waren revolutionär, die können uns alle am Arsch lecken, aber wir mussten das Ganze ein bisschen anpassen. Die Achtziger kann man nicht in Worte fassen. Das war eine schönere Zeit.
MF: Man muss sie erlebt haben…
Tom: …ja, und viele junge Bands oder Fans fragen, wie es damals war. Viele Truppen versuchen die Combos von damals zu kopieren. Man kann aber eine Band aus den Achtzigern nicht kopieren. Du kriegst diesen Spirit nicht mehr rein. Du kannst Musik machen und sie wie aus den Achtzigern klingen lassen, aber dieses Lebensgefühl von damals kannst du nicht reproduzieren.
MF: Du hast erwähnt, dass ihr Krach machen wolltet. Ihr habt euch musikalisch sehr entwickelt über all die Jahre. War das dann plötzlich nicht mehr das, was du wolltest oder hat sich das automatisch ergeben?
Tom: Wir sind bessere Musiker geworden. Wenn wir in all den Jahren einen Gitarristen oder Schlagzeuger gewechselt haben, suchten wir natürlich einen versierten Musiker. Das ist wichtig, aber Sodom gehören zu den wenigen, sind wenn nicht die einzige Band, die sich nicht verändert hat. Als wir die Lieder «Witching Metal» oder «Equinox» (beide auf der «1982» EP vertreten) von den ersten Demos hörten, merkten wir, dass sie gar nicht so schlecht sind, wenn man sie vernünftig und im Takt spielt (lachend). Musikalisch bedeutet nicht, dass wir mehr frickeln oder verschachtelter spielen. Wir sind nicht Rush, sondern eine reine Metal-Band. Wir wollen geile, einfache Riffs schreiben, wie es früher war, die im Ohr hängen bleiben. Egal, ob ein Song nur aus einem oder zwei Riffs besteht. Keiner von uns muss sich beweisen, ich als Sänger schon gar nicht. Wir wollen keinen Schritt zurück gehen, sondern zurück zu unseren Wurzeln. Spielen wir eine Nummer wie «Devil's Attack» (vom «Witching Metal» Demo) nach, klingt das Stück, sauber gespielt, verdammt geil. Da ist viel Punk zu hören, und man spürt die Sympathie für die damalige Szene.
Da wollen wir wieder hin. Sodom waren eine Truppe, die mit jedem Album die eigenen Wurzeln beibehalten hat. Logisch, mit einem neuen Gitarristen klingst du stilistisch anders, aber wir versuchten, immer geile Songs und Refrains zu komponieren, und ich denke, das ist uns gelungen. Wir haben so viele Hits die jeder kennt, das haben andere Truppen nicht. Dies, weil viele jeweils zu viel in einen Track einbauen. Ein gutes Beispiel ist der Punk von The Exploited und dem Album «Beat The Bastards». Das Teil wurde Ende der Neunziger veröffentlicht. Hört man sich die Titel an, dann erklingen da zwei Akkorde, und die hauen dermassen aufs Maul! Wichtig ist, wie man einen solchen Akkord spielt und die Drums dazu erklingen. Es kann so einfach sein! Das war immer unser Motto. Unser Trommler ist ein totaler Witchhunter (Chris Witchhunter, der Ur-Schlagzeuger von Sodom) Fan. Der steht total auf die alten Sodom-Sachen. Toni hat mehr Spass an den Dingen von Sodom als an verschachtelten Black oder Death Metal Arien. Wir machen Unterhaltungsmusik, und die muss auch leicht verdaulich sein.
"...Die englische Sprache groovt besser, genau wie die französische, die unglaublich hart klingt..."
MF: Sind wir schon bei Unterhaltungs-Musik? Wie kam es zu den deutschen Refrains oder Texten bei Sodom?
Tom: Das war für die Achtziger ganz ungewöhnlich, da hast du recht. Der erste Versuch war unsere Single «Ausgebombt». Die Plattenfirma war darüber alles andere als begeistert. Sie waren der Meinung, dass dies nicht international genug sei. Die Amis verstehen das nicht. Wir haben bei «Ausgebombt» eine englische und deutsche Version veröffentlicht. Das Lustige dabei ist, dass die Amerikaner die deutsche Version besser finden (lacht). Dann gings weiter mit «Die stumme Ursel» oder dem «Wachturm». Es kamen schon Leute an, die sich ein komplett deutsches Sodom-Album anhören wollten.
Das ist in meinen Augen ein bisschen schwierig. Im Englischen kann man mit der Sprache besser jonglieren und mehr Floskeln reinhauen. Das geht im Deutschen nicht so gut. Die englische Sprache groovt besser, genau wie die französische, die unglaublich hart klingt. Ich liebe Bands wie Vulcain. Ein ganzes Album mit deutschen Texten bei Sodom? Eher nicht, aber für einen weiteren Song sehr gerne. Auch wenn sich viele beschweren: "Wie kann man denn deutsch singen?" Es ist noch immer meine Muttersprache, und ich spreche besser Deutsch als Englisch (lacht).
MF: Wie schwer war es damals für euch, den Platten-Vertrag zu ergattern? Ihr seid damals ziemlich rumpelig unterwegs gewesen...
Tom: …sehr (lachend). Dass wir einen Vertrag bekommen würden, und damit hatte jetzt echt keiner gerechnet. Unsere erste Show spielten wir in Frankfurt, und da war Manfred (Eisenblätter) von SPV dabei. Das wussten wir nicht, weil wir total besoffen waren. Wir kamen auf die Bühne, und ich, stinkbesoffen, bin direkt hingeflogen (lacht), noch bevor wir die erste Note heraus gehauen haben (grinst). Die Reaktion von Manfred (lacht) war: "Mein Gott, was ist das denn, die machen wir!". Damals war es üblich, zuerst eine EP aufzunehmen, auch wenn uns schon mehr Lieder zur Verfügung gestanden hätten. Wir wollten eine komplette Scheibe veröffentlichen, aber Manni war der Meinung, dass wir die Produktions-Kosten so tief wie möglich halten sollten.
Jeder Tag im Studio kostete damals richtig viel Geld. Die EP lief göttlich (lacht) damals. Im Nachhinein war alles rumpelig, der Gesang war nicht im Timing, wie auch der Rest, aber so klangen Sodom damals eben. Da wurde nichts zurecht gebogen. Heute würde man alles zurecht schrauben. Genauso wie Sodom damals auf der Platte zu hören waren, so klangen wir auch. Man musste nicht die grosse musikalische Leuchte sein, um viele Einheiten absetzen zu können, zum Glück! Ab «Persecution Mania» hatten wir mit Harris John einen sehr guten Produzenten an unserer Seite, der uns an die Hand genommen hat (lacht). Das war bei den ersten beiden Scheiben nicht der Fall.
MF: Du hast Venom bereits erwähnt, wie stark beeinflussten die englischen Chaoten eure ersten Gehversuche?
Tom: Ohne Venom würden wir uns heute sehr wahrscheinlich nicht unterhalten. Poh! «Welcome To Hell», ihre erste Scheibe, liebe ich heute noch wie damals. Das war zu der Zeit wirklich etwas ganz Neues. Klar, es gab Motörhead, aber als die Platte 1981 das Licht der Welt erblickte…, und das wird dir jeder bestätigen…, entweder man mochte die Scheibe oder nicht. Hört man sich die Songs des Debüts an, war dass alles sehr geil arrangiert, und sie waren die besseren Musiker als wir alle zusammen in Deutschland. Wie knüppelhart alles war! Ich kann das gar nicht beschreiben. Ich sage das immer noch zu meinen Jungs in der Band, sprich sich Venom anhören ist Pflicht! Die erste Scheibe von Venom, das ist es!!! Die Jungs haben den Stein ins Rollen gebracht. Das war eine Musik, bei der ich mir vorstellen konnte, irgendwann auch so etwas zu machen.
"...Diese Riffs die er schrieb, sein Gitarren-Sound, das war ein Trademark von ihm..."
MF: Fast zeitgleich haben Destruction und Kreator ihre Karrieren gestartet. Was hat euch von diesen beiden Bands unterschieden?
Tom: Wir waren früher am Start. Kreator nannten sich ja zuerst Tormentor. 1982 haben wir Sodom gegründet, und ich kannte Destruction erst, als wir bei SPV unterschrieben. Wir bekamen das Demo von den Jungs. Ich fand Destruction musikalisch innovativer als wir oder Kreator. Ich war nie ein grosser Fan von Kreator. Vieles steht und fällt mit dem Sänger. Schmier als Sänger und Mike an der Gitarre…, Letzterer war mit seinem Talent vielen weit voraus, damals schon. Diese Riffs die er schrieb, sein Gitarren-Sound, das war ein Trademark von ihm. Destruction waren viel besser als wir alle zusammen.
MF: Kreator und ihr stammt aus dem Ruhrpott. Wart ihr Freunde oder eher Konkurrenten?
Tom: Wir waren Freunde! Da gab es keine Konkurrenz. Als wir damals den Platten-Vertrag kriegten, war ich noch bei der Bundeswehr. Mein Manager zu der Zeit, okay, das war ein Kollege (lacht), holte mich ab und hielt mir den Platten-Vertrag unter die Nase. Zusammen mit Witchhunter sind wir anschliessend nach Alt-Essen gefahren. Kreator hatten dort eine Laube, wo die Kollegen immer gesoffen haben. Wir sind mit unserem Platten-Vertrag da herein gelaufen, und sie hatten noch keinen (grinst). Das war keine Konkurrenz, denn sie haben uns das gegönnt. Früher waren wir super befreundet und trafen uns oft. Irgendwann verliert man sich allerdings aus den Augen und geht seinen eigenen Weg.
Kreator sind dick im Geschäft, und dafür bewundere ich Mille. Er hat viel investiert, um seine Band dahin zu bekommen. Bei mir war es immer so, dass ich noch andere Flausen im Kopf hatte. Ich habe eine Familie und zwei Kinder, die schon lange aus dem Haus sind, und viele Hobbys. Viele Dinge, die ich neben der Musik gemacht habe. Ich bin zum Beispiel ein leidenschaftlicher Jäger, seit 1990, und interessiere mich für viele andere Sachen.
Ich will nicht mehr ganzjährlich auf Tour gehen. Früher wäre das noch okay gewesen. Um ganz nach oben zu kommen, musst du mehr machen und öfters in den Tourbus steigen. Das funktioniert bei mir aktuell nicht mehr. Ist man zu oft unterwegs, geht einem im Leben viel flöten. Du hast deinen Freundeskreis, den du weiterhin pflegen willst. Eine Familie, deine Interessen. Du kannst nicht deine ganze Zeit für die Musik opfern. Darum sind Sodom nicht ganz so gross geworden, was ich auch nicht sein will. Mir reicht es, wenn ich davon leben kann.
MF: War es für dich eine schwierige Entscheidung, die Lebensqualität vor die Band zu stellen?
Tom: Für mich war das immer klar. Man muss sich die Zeit einteilen. Mittlerweile bin ich sechzig Jahre alt. Sechs oder acht Wochen USA-Tour, ich weiss nicht…, man muss schauen, dass man unterwegs ist. Es gibt Musiker, die wissen nichts mit sich anzufangen, wenn sie wieder von einer Tour nach Hause kommen. Die Crew ist deine Familie. Das ist bei mir genau anders herum. Ich bin gerne auf der Bühne, aber die Reiserei und Fliegerei, wenn du nach Südamerika gehst, mit den ganzen Inlandsflügen und ich kaum Schlaf finde und Essen habe…, schön ist was anderes. Da sehne ich mich nach Hause und meinem eigenen Bett (grinst).
"...Eine klassische Metalshow, ohne Kasperle-Theater..."
MF: Am 20. Juli 2024 kommt es zu «Klash Of The Titans». Wie kam es zum erneuten Billing mit Kreator, Destruction und Sodom, das jetzt noch mit Tankard ergänzt wurde?
Tom: Im Jahr 2001 standen sich die Truppen auf Augenhöhe gegenüber, und wir wechselten uns die Headliner-Position jeweils gegenseitig ab. Wir haben ausgelost, wer beginnt. Das Kreator-Management schrieb uns an, dass Mille dies gerne nochmals machen würde. Das wird nicht auf Augenhöhe funktionieren. Ich bin gerne dabei und weiss genau, wie sehr sich die Fans das über all die Jahre gewünscht haben. Ich hoffe, dass es klappt, respektive sich jede Band vernünftig präsentieren kann.
Kreator sind definitiv als Headliner gesetzt. Es wird somit eine Kreator-Veranstaltung mit drei Vorgruppen sein, wenn wir ehrlich sind und uns das Konzert-Plakat anschauen (lacht). Ist nicht schlimm. Wir wollen uns nicht unterbuttern lassen und uns vernünftig präsentieren. Ich will einen eigenen Drumriser und ein eigenes Bühnenbild haben. Ich denke, dass wir schon funktionieren. Wir haben unsere Sidedrops und Backdrops und nicht den ganzen Kram von Kreator. Eine klassische Metalshow, ohne Kasperle-Theater (lacht). Ich freue mich auf die Show und weiss, dass die Fans dies ebenso tun werden.
Man muss damit nicht achtzehn Wochen in jedem Club in Amerika spielen. Das Billing ist gut für 3'000 bis 4'000 Leute pro Abend. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, das als Überraschungseffekt zu bringen, kann man dies sicherlich wiederholen. Ich bin mit allen gut befreundet. Mit Schmier und Gerre habe ich regen Kontakt. Mit Mille gelegentlich, der ist glaube ich nicht mehr so in der Szene anzutreffen. Er macht sein Ding und wir unseres.
MF: Danke für die Zeit und das Interview…
Tom: …absolut gerne…
MF: …es hat wie immer sehr viel Spass gemacht, da ich deine ehrliche wie direkte Art sehr mag und es daher immer sehr erfrischend ist, mit dir zu plaudern.
Tom: Wir sind keine Rockstars. Wir stehen auf der Bühne bloss ein bisschen höher, das ist aber der einzige Unterschied zu unseren Fans. Ich gebe gerne Interviews, und kommt ein neues Album heraus, dann führe ich zwanzig Gespräche pro Tag. Da kann es sein, dass man abends ein bisschen genervter ist (grinst). Wir wollen unseren Fans etwas zurück geben. Manche freuen sich, wenn sie ein Interview mit mir lesen. Martin, immer wieder gerne. Wenn alles gut geht, sprechen wir uns nächstes Jahr wieder zum neuen Album. Sollten wir in der Schweiz spielen, melde dich, wir sehen uns.
MF: Gerne, bleib gesund.
Tom: Du auch, tschüss.