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20. März 2023, Zürich - Dynamo (Saal)
By Mona - Pics by Roli Moeck (Thanx to Plekvetica!)
Der grosse Erfolg der Band aus Neu Delhi kommt nun auch in Europa richtig an. Dank Patreon und fleissigem Teilen wurde der zunächst aus Spass gespielte Metal hierzulande bekannt und sogar ein Auftritt am legendären "Wacken-Openair Festival" wurde dem sympathischen Sextett ermöglicht. Doch wie präsentieren sich die Herren auf unseren Bühnen? Ab nach Zürich, um es heraus zu finden!
Lake Malice
Eine der musikalisch stärksten Nationen kann bedauerlicherweise doch nicht alles, und es kommt irgendwie immer überraschend, wenn England auch mal wieder etwas nicht ganz so Grossartiges heraus bringt. Natürlich haben solche Dinge stets immer etwas mit dem Spirit im Land selbst zu tun. Mentalität spielt eben schon auch eine Rolle, aber für Material von der Insel bin ich grundsätzlich die richtige Empfängerin. Doch heute soll es wohl nicht so sein. Lake Malice gelten in England als ein echter Durchstarter und werden in der Heimat anscheinend sehr abgefeiert. Die Sozialen Medien der Band sind momentan beinahe überflutet mit Shares von den "Heavy Music Awards".
Die Truppe hatte sich als Finalist in der Kategorie "Best Breakthrough Live Artist" qualifiziert. Dies weckt natürlich auch gewisse Erwartungen, und leider werden diese nicht wirklich erfüllt. Alice Guala, das unscheinbare Blondchen am Mikro, besitzt zwar eine ziemlich präsentable Kehle, und trotzdem kann sie die Masse nur teilweise für sich gewinnen. Die Party geht irgendwie ab, sprich fairerweise muss ich dies festhalten. Die Reaktion des Publikums wirkt jedoch recht zahm und gemischt. Irgendwo zwischen Metalcore und Alternative Metal zu Hause, haben die Musiker von Lake Malice einen Musikstil, der nur bedingt zum Sound der Inder passt. Einige Parts überzeugen, doch das Gesamtbild hinkt ein wenig. Nichtsdestotrotz macht der Auftritt auf eine gewisse Art und Weise Spass.
Setliste: «Magic Square» - «Power Game» - «Black Turbine» - «Creepers» - «Bloodbath» - «Stop The Party» - «Blossom»
Bloodywood
Nach dem leider etwas lauen, aber trotzdem spassigen Auftakt kommt es schon zum Hauptakteur des heutigen Abends. Rein optisch scheint die Gruppe etwas bunt zusammengewürfelt, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Das Team ist solide eingespielt und versprüht ordentliche Feierlaune im recht vollen Saal. Eine Breite Palette an Genres gehört dazu, und der oft für Promo-Zwecke verwendete "Indian Folk Metal" ist daher nur eine Art Richtlinie. Rapper Raoul Kerr ist wie gewohnt in einem seiner No Flag Tanktop zu sehen, und Jayant Bhadula beehrt unsere Ohren mit klarem Gesang und Growls (und die Augen mit einem Schwung seiner überaus gepflegten Mähne). Nebst ordentlichem Metal mit grossem Headbang-Faktor bietet die Band auch etwas Stoff zum Nachdenken; Texte wie auch Ansagen mit starken Worten zu unbequemen Themen wie Medien-Propaganda oder sexueller Missbrauch sind bei Bloodywood natürlich Programm. Die Fans machen ordentlich mit, und es wird heiss im Saal!
Ein Highlight ist definitiv, auch wenn sich einige der Musiker dazu entscheiden, mitten in den Mosh zu gehen und dort weiter zu spielen. Die Energieladung, welche das Sextett bringt, ist gewaltig. Nebst dem üblichen harten Sound, den wir im Metal gewohnt sind, kriegen wir auch ein paar traditionelle Instrumente auf die Lauscher, doch aus tourtechnischen Gründen gibts zwar nicht alles während der Show zu sehen- und zu hören, aber eine nette Flöteneinlage sowie eine Dhol-Trommel unterstreichen die Power des Auftritts. Mitgesungen wird nur von denen, die sich ein wenig mit den Texten befasst haben, doch es wird trotzdem laut im Dynamo. In der Front Row wie auch in der Saal-Mitte geht es mit Moshpits und Circle Pits ordentlich zur Sache. So muss Metal! Das altbekannte Gemeinschaftsgefühl, welches mich damals in die Szene lockte, flammt auf. The band is on fire, the crowd is on fire and the venue is on fire! Einziger Kritikpunkt ist ein sehr kurzes Set, denn gerade mal nach einer Stunde ist der Spass bereits wieder vorbei. Nun, vielleicht nächstes Mal. Gesamteindruck: haftend und stark.
Setliste: «Gaddaar» - «BSDK.exe» - «Aaj» - «Dana Dan» - «Jee Veerey» - «Zanjeero Se» - «Machi Bhasad (Expect A Riot)» - «Ari Ari» - «Gaddaar (Alternative Version)»