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Brienzersee Rockfestival 2022
05. – 06. August 2022, Brienz
By Oliver H. (Oli), Tinu (Tin)
Nach dreijähriger Zwangspause durfte auch am Brienzersee wieder heftig gerockt werden. Die mittlerweile 33. Ausgabe des "Brienzersee Rockfestivals" bot ein Potpourri für die Ohren des Publikums, das ebenso gemischt war, wie das Line-up selbst. Der Freitag war mitunter für die härtere Fan-Fraktion reserviert, und am Samstag gab es beinahe aus allen Genres etwas. Am ersten Tag waren die Schweden Eclipse und danach The New Roses die Aushängeschilder, zumindest wenn man den Fan-Faktor anhand der getragenen T-Shirts miteinbezog. Das Wetter hielt sich leider nicht an den zu Beginn der Woche propagierten Sonnenschein. Zumindest am Freitag liess Petrus die Muskeln spielen, sodass die Seitenwände des Festzeltes teilweise geschlossen werden mussten. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, jedenfalls beim Grossteil des Publikums nicht. (Oli)
Fighter V
Eröffnet wurde der Reigen durch die Nidwaldner Fraktion Fighter V, die wir leider grösstenteils verpasst, jedoch beim Whitesnake-Cover «Here I Go Again» richtig mitgerockt haben. Trotzdem darf man den Jungs attestieren, dass sie einen wirklich guten Job ablieferten und nicht nur durch die wehenden Haare (dem grossen Ventilator sei Dank!) auffielen. Speziell Sänger Emmo konnte den Ladys mit seiner langen, schwarzen Mähne ein Lächeln auf die Lippen zaubern. In diesem grossartigen Line-up lieferten die Innerschweizer einen mehr als nur tollen Anheizer-Job ab und konnten sicherlich auch neue Fans für sich gewinnen. (Oli, Tin)
Crazy Lixx
Sie kamen, spielten und siegten und waren für mich das unbestrittene Highlight an diesem Freitag. Die Schweden liessen von der ersten Sekunde an keine Zweifel aufkommen, dass sie zu den ganz Grossen des Hard Rocks gehören und mit ihren Def Leppard artigen Chören und den knackigen Tracks das Publikum für sich gewinnen wollten. Speziell Bassist Jens war wieder ein Augenschmaus betreffend seiner Performance, auch wenn sich einzelne Besucherinnen mehr an seinem nackten Bauchnabel erfreuten (der Name ist der Redaktion bekannt, muss aber leider verschwiegen werden!) Songs wie «Look Up Your Daughter», «Rise Above», der Oberhit «Silent Thunder», «Anthem For America» und «21 'til I Die» liessen die Stimmung spürbar ansteigen und vermittelten um Sänger Danny den unmissverständlichen Eindruck, dass die Truppe in naher Zukunft ohne schlechtes Gewissen die Fussabdrücke der Grossen ausfüllen wird. (Tin)
Eclipse
Nach einer halben Stunde Umbaupause betraten Erik Mårtensson und seine Mitstreiter die Bühne des Brienzersee Rockfestivals. Eclipse starteten das Set mit den drei grossen Krachern ihres aktuellen Werkes «Wired». «Roses On Your Grave», «Saturday Night (Hallelujah)» und «Run For Cover» brachten die Stimmung innert Kürze zum Kochen, und die Schweden bewiesen einmal mehr, weshalb sie gerne regelmässig an den türkisfarbenen See im Berner Oberland eingeladen werden. Das neue Material zündet definitiv auch live, obwohl es beim wieder wesentlich rockigeren Output «Wired» nie Anlass zum Zweifeln gab. Danach wurde es gewohnt ruhiger, was allerdings auch die Power beim Publikum etwas herunter schraubte. Leider, so musste ich nach dem Verlassen des Fotograbens feststellen, war der Sound im hinteren Teil des Zeltes nicht mehr ganz so druckvoll und scharf wie direkt vor der Bühne. Dies fand ich persönlich schade, denn der Eclipse-Sound lebt von seiner Klarheit und den eingängigen Melodien. Erik Mårtensson schien es trotzdem zu geniessen, und auch das Publikum erwachte bei «Masquerade» sowie «Jaded» zu neuem Leben. Im Anschluss folgte das mittlerweile traditionelle Schlagzeug-Solo von Philip Crusner zu den Klängen von Carl Orffs «Carmina Burana». Im Anschluss wechselten sich Fetzer und Balladen gekonnt ab, bis die Rausschmeisser «Twilight» und «Viva La Victoria» das Schlussfeuerwerk zündeten. Eclipse bleiben auch mit ihrem neuen Album «Wired» im Bereich des Melodic Hard Rock das Mass der Dinge. In Brienz ging so ein weiterer energiegeladener Auftritt, der durch Mårtenssons an den Siedepunkt getrieben wurde und sich nahtlos in die grossartigen Vorstellungen der Band einfügt, zu Ende. Bleibt zu hoffen, dass Eclipse die Abstände zwischen ihren Gastspielen weiterhin so angenehm kurz halten und weiterhin so fannah bleiben, um anschliessend den Abend am Merch-Stand gebührend wie gemeinsam mit den Fans ausklingen zu lassen. (Oli)
Beast In Black
Als zweiter Hauptact folgten Finnlands Power Metaller Beast In Black. Die Tatsache, dass diese Band erst vor wenigen Jahren ihr erstes Album veröffentlicht hat und bereits in vielen Ländern als Headliner unterwegs war, spricht klar für diese Truppe. Der Abend begann damit, dass die Bühne mit lebhaftem Enthusiasmus und Spielfreude überzogen wurde. Bassist Máté Moinar und Gitarrist Kasperi Heikkinen begrüssten die ekstatische Menge mit einem breiten Grinsen, als sie in die Eröffnungsnummer «Blade Runner» eintauchten. Die hohe Energie und gute Laune verbreiteten sich schnell, als Sänger Yannis Papadopoulos seine ersten Töne schmetterte. Die dramatischen Posen, die von jedem Mitglied aufgegriffen wurden, trugen zu ihrem sehr unterhaltsamen Set bei. Der Raum wurde von Nummern wie «Highway To Mars» und «Cry Out For A Hero» aufgewühlt. Die Disco-Beats, jammernden Gitarren-Soli und temperamentvollen Synthesizer liessen alle, zumindest während eines Grossteils der Show, auf und ab hüpfen. Beim Gig der schwarzen Biester war der Sound zum ersten Mal an diesem Tag wirklich messerscharf und in entsprechender Lautstärke zu vernehmen, was sehr für gute Stimmung sorgte. Papadopoulos gab Nummern wie «Bella Donna» und «Sweet True Lies« zum Besten. Seine Geschwätzigkeit und liebenswürdige Art brachten das Publikum ins Schwärmen. Es genoss eindeutig jeden der Comic-basierten oder Sci-Fi-inspirierten Songs, die sie mit schrägen Gimmicks und Albernheiten aufpolierten. Die drei Saitenhexer stellten sich oft posenhaft auf und bewegten sich zu einem choreografierten Track, dass Ähnlichkeit mit Grössen wie Iron Maiden oder den Scorpions aufwies. Das ganze Set war eine richtige Tanzparty. Anton Kabanen, ehemaliges Mitglied von Battle Beast und Gründer der Band, versprühte Charisma mit seinem flüssigen und punktgenauen Spiel. «One Night In Tokyo», «Blind And Frozen» sowie «End Of The World» bildeten den Schluss-Dreier des Abends. Letzterer stammt noch vom ersten Album «Berserker». Die erhebenden und eingängigen Melodien fanden bei den Fans Anklang und liessen sie eifrig mitsingen. Der Applaus donnerte, als die Band ihre letzte Verbeugung machte, und viele hoffen nun, dass dieser aufstrebende Act bald ans kühle Nass zurück kehren wird. Die gelebte Fröhlichkeit und echte Lebendigkeit dieser kitschigen Power Metal Formation bewiesen deutlich, warum dieses Genre erneut auf dem Vormarsch ist. (Oli)
Smoke'N'Flame
Als letzte Band des Abends oder als erste des Tages (01:00 Uhr) muss man sich etwas Besonderes einfallen lassen, um das, zu Recht ermüdete Publikum bei Laune zu halten. Für diese besonderen Fälle gibt es Bands wie Smoke'N'Flame. Angeführt von Crazy Harry, einer der schillerndsten Figuren der Schweizer Glam-Rockszene. Bahnbrechende Erfolge kann der Mann zwar nicht vorweisen, dafür sorgt er live aber immer wieder, wenn auch im kleineren Rahmen, für positives Aufsehen. Pünktlich um ein Uhr nachts ertönten nochmals die Lautsprecher im Festzelt des Brienzer Rockfestivals, und ein energiegeladener Frontmann eroberte herausgeputzt die Bühne. Während Alex Kiss (Gitarre) und Beat Zuber (Schlagzeug) optisch als eher "normal aussehend" bezeichnet werden können, gab Bassist Lärmi Miller eine Art Catweazle zum Besten und Crazy Harry liess keine Zweifel an seiner Liebe zum 80er Hair Metal aufkommen. Ganz in Poison-Manier, stolzierte er, das Haar auftoupiert, in einen Fake-Pelzmantel gehüllt und Plateaustiefel tragend auf die Bretter, die die Welt bedeuten. In den Händen ein mit BHs behangener Mikrofonständer. Das Klischee lebt! Die Truppe gab alles, denn sie hatte begriffen, dass es nach Mitternacht mehr braucht als eine bloss balladengeschwängerte Atmosphäre. Harry sprang dabei von der Bühne herunter und scheute keine körperlichen Mühen, um dem Publikum richtig einzuheizen. Die grosse Menge war zwar verschwunden, aber denjenigen die eisern durchhielten war anzusehen, dass sie zum einen Spass am Programm hatten und zum anderen auch von der Qualität des Quartetts überrascht waren. Spätestens beim Poison-Cover «Unskinny Bob» staunte auch ich nicht schlecht, wie laut es nochmals wurde, als alle den Refrain mitgröhlten. Harry flirtete, spielte und unterhielt das Publikum in seiner charmanten Art, während Kiss und Miller immer mal wieder die Posing-Brothers im Dunst der Nebelmaschinen zum Besten gaben. Einen weiteren Büstenhalter zu ergattern, bleib ihm an diesem Abend aber dennoch verwehrt. Meinen grössten Respekt an Smoke'N'Flame, dass sie ihr Set mit so viel Spielfreude und körperlichem Einsatz neunzig Minuten durchgezogen haben, während 99% der Brienzer Bevölkerung in ihren Betten schnarchte. Während die Truppe in der zweiten Hälfte noch den Van Halen Klassiker «Panama» intonierte, überraschte Harry das Publikum mit einem Ausflug über die Absperrung, wo er zwischen und hinter ihnen auf den Partytischen weiter sang. Der Mundart-Song «Ziit Zum Heime Gah» kündigte dann den Schluss des Konzerts an. Diesen zu spielen war mutig und bestimmt nicht jedermanns Sache, deshalb legten sie mit «Call Me Crazy» und «Tonight’s On Fire» nochmals Holz nach. Völlig erschöpft fand sich die Truppe im Anschluss (02:30 Uhr) noch beim Merch-Stand ein, um T-Shirts zu signieren oder einfach mit den Fans der letzten Stunde zu plaudern. Eine durchwegs sympathische Kombo! (Oli)
Samstag, 06. August 2022
Glowing Shelter
Der zweite Festivaltag begann mit einem Heimspiel für Glowing Shelter, die keinen Hehl daraus machten, wer ihre Vorbilder sind, heisst die Foo Fighters hinterliessen offenbar einen grossen Eindruck bei den Berner Oberländern. Das Grandiose bei den Jungs ist, dass sie über Songmaterial von internationalem Flair verfügen. Dafür wiegt die eher "ruhige" Bühnenpräsenz "hemmend". Grundsätzlich schade, denn die Ansagen waren teils recht "frech" und "keck". Dass letztlich ziemlich wenig Leute vor der Bühne standen, war sicher auch dem Umstand geschuldet, dass die Truppe (zu) früh am Mittag antraben musste. Für eine unbekanntere Truppe war es aber dennoch ein Highlight, bei diesem Festival mitgespielt zu haben. (Tin)
The Infamous HER
Was es für eine Wichtigkeit haben kann, wenn der Frontmann oder die Frontfrau Ausstrahlung besitzt und weiss, wie er/sie sich zu bewegen hat, belegt die aus dem Herzen von New York stammende Monique Staffile. Die blonde Lady weiss genau, wie sie ihren Körper einsetzen muss und ihre Weiblichkeit dabei stets lasziv, aber nicht billig zum Ausdruck kommen lässt. Dass man als Band mit einer solchen Lady nur gewinnen kann, ist klar. Allerdings verschwindet bei einem solchen An- wie Ausblick schnell das Augenmerk auf die Musik, die von Rock zu Rap, über moderne Parts und eigentlich "von allem Etwas" als eigenwilligen Mix präsentierte. Trotz der bald vom Körper fliegenden, roten Lederjacke hatte Monique die (männlichen) Fans sichtlich im Griff und liess neben eigenen Tracks (mit Ukraine Flagge und theatralischer Darstellung des Songs) und einem Medley aus «Walk This Way» (Aerosmith), «Another One Bites The Dust» (Queen) nie den Blick von ihr abwenden. Wie auch der Trommler, der wie eine mexikanische Version von Animal aus der Muppet Show aussah. Ein sehr interessanter Auftritt einer nicht nur optisch reizvollen Truppe. (Tin)
The Rumjacks
Danach liessen The Rumjacks den Irish Folk hochleben und hatten mitunter eine Flöte als besonderes Instrument mit dabei. Im Vergleich zu The Infamous HER war die Bühnenpräsentation nicht so erotisch und sexy angehaucht, denn dazu sah Bassist Johnny McKelvey zu sehr nach einem bärbeissigen Holzfäller aus. Dafür liessen die Australier die Musik für sich sprechen, denn aus ihren Noten quoll der Duft von frisch geschnittenem Gras förmlich aus den irischen Ländereien, wie auch der Drang nach Freiheit und der Kampfeswille gegen die Unterdrückung. Das ist auch das Schöne an diesem Festival, sprich dass das musikalische Spektrum so gross und wirklich für jeden etwas dabei ist. The Rumjacks hinterliessen auf jeden Fall ein tanzfreudiges Publikum und konnten, wie alle Truppen hier in Brienz, auch ihren Auftritt als Gewinn abbuchen. (Tin)
2Bad
Die Berner 2Bad konnten die Fans mit ihrem erdigen siebziger Hard Rock locker auf ihre Seite ziehen. Dabei waren es nicht nur die Cover-Versionen von «Burn» (Deep Purple) oder «Man On The Silver Mountain» (Rainbow), sondern auch die eigenen Kompositionen, mit denen die Truppe punkten konnte. Mit den beiden Sängerinnen Denise und Karin wurde Sänger Daniel unterstützt. Zumindest von der aktiven Seite her war dies eine gute Option, da sich der männliche Part der Stimmband-Akrobaten eher in seiner eigenen Welt zu befinden schien, anstatt das Publikum mit einer reissenden Performance auf seine Seite zu ziehen versuchte. Mit der mitreissenden Darbietung von «Mistreated» war das Eis dann aber endgültig gebrochen, und so konnten sich die Damen und Herren im Heimkanton mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht vom Publikum verabschieden. (Tin)
Massive Wagons
Meine Fresse, was schluckt Sänger Barry nur, dass er dieses hohe Energielevel konstant hoch halten kann? Mit seinem pinken Shirt und dem gleichfarbigen Hosen rannte der Shouter von links nach rechts, von oben nach unten, sprang vom Drumriser und bangte sich seine Haare nass. Unglaublich, was der Mann da bot und dabei noch immer mit einer kräftigen Reibeisen Stimme auftrumpfen konnte. Die Tracks hörten sich wie eine Mischung aus AC/DC, Tesla und Tangier an und traten den Anwesenden kraftvoll in den Allerwertesten. Damit Barry genügend Platz auf der Bühne hat, versetzte man den Bassisten auf das Podest neben dem Schlagzeug. Das Duracell Häschen Barry liess keine Sekunde verstreichen, in der er still stand, und selbst bei den ruhigeren Parts schien der Shouter wie von einer Tarantel gestochen zu sein. Ein wilder Auftritt einer coolen und erfrischenden Band. (Tin)
The New Roses
Barry hatte bei The New Roses nochmals einen Auftritt und unterstützte den singenden Gitarristen Timmy Rough. Was die Wiesbadener hier boten, war ein professioneller Auftritt wie aus dem Lehrbuch. Knackiger Hard Rock, mit der Seele des Blues vermischt sowie mit viel Öl an den Händen, Jeans und entsprechend Dreck unter den Fingernägeln. So und nicht anders muss Hard Rock gespielt werden, sprich auf den Punkt und mit viel Hingabe, Leidenschaft und Herzblut. Die Jungs waren für mich das ganz grosse Highlight, und ich wurde zu keiner Sekunde enttäuscht, denn mit «Every Wild Heart» und «Down By The River» kann nichts schief gehen. Als die Freude im Publikum etwas zu ausfällig wurde, ermahnte Timmy die Streithähne: "Hört auf euch herum zu schubsen, wir wollen Spass haben und keine Verletzen!" Als Timmy nur mit der Gitarre bewaffnet und allein den Journey Klassiker «Don't Stop Believing» sang, gab es kein Halten mehr im Publikum. Das war ganz grosses Kino. Diese Band müsst Ihr Euch bei der nächsten Gelegenheit unbedingt ansehen gehen, wenn sie wieder in der Schweiz auftritt. "Wir haben eine Menge Spass! Ihr auch?!" Was für eine Frage, das Zelt kochte und löste sich fast aus seiner Verankerung! (Tin)
Red Hot Chili Pipers
Nun änderte sich das Bild auf der Bühne, heisst wo gerade noch gerockt wurde, standen nun plötzlich schottische Dudelsackpfeifer auf der Bühne, die von gleich gekleideten Trommlern, Gitarristen, Bassisten, Perkussionisten, Bläsern und nicht gleichgekleideten Tänzerinnen wie Sängerinnen unterstützt wurden. Mit Liedern wie «Fat Bottom Girl» von Queen oder «Thunderstruck» von AC/DC, «Hallelujah» oder «Let Me Entertain You» gingen die Damen und Herren das ganze klassische Programm durch und vermischten dies alles mit der schottischen Folklore. Auch dieser Ansatz ging in Brienz auf, und Tische sowie Stühle wurden als Erhöhung und zum Tanzen genutzt. Das Konzept mit unterschiedlicher Musik ging in Brienz wieder einmal mehr auf, und es bestätigte sich, dass man nicht zwingend die ganz grossen Namen verpflichten muss, um ein tolles Festival auf die Beine stellen zu können. Nach den schon brillanten The New Roses liessen es sich die Red Hot Chili Pipers ebenso nicht nehmen, Brienz im Sturm zu erobern. (Tin)
Bad Ass Romance
Der Abend war jedoch noch nicht ganz zu Ende, denn als um 01:00 Uhr in der Früh Bad Ass Romance auf die Bühne stiegen und der geneigte Besucher im Normalfall schon im Koma oder im Bett lag, legte die Truppe um Fernando Von Arb (Krokus) nochmals nach, und wie! Das Quartett mobilisierte die letzten Kräfte und spielte neben ein paar bekannten Krokus Gassenhauern auch bekannte Covers, wie die feine Doublette mit «Living After Midnight» (Judas Priest) und «Rock'n Roll All Nite» (KISS) oder auch den Robert Palmer Hit «Bad Case Of Loving You (Doctor Doctor)». Herzlichen Dank meine Herren, denn danach war meine Stimme definitiv im Eimer, und ein leises Krächzen erinnerte am folgenden Tag schmerzhaft an die grandiose Performance von Bad Ass Romance. Mit welcher Leichtigkeit und Spielfreude Fernando, Dan (Gesang, Bass), DeeDee (Drums) und Pät (Gitarre) die Tracks spielten, war schlicht sensationell. Der Druck und die Leidenschaft mit denen musiziert wurde, kam einer Offenbarung gleich. Die Jungs sind auf der Bühne einfach Garant für beste Unterhaltung und hinterliessen viele strahlende Gesichter. Noch selten ging ein auf neunzig Minuten angesetzter Gig dermassen schnell vorbei, und dies ohne einen Füller. Bad Ass Romance verbuchten somit den perfekten Abschluss des zweiten Festivalabends. (Tin)