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Judge Minos - Ophelia's Eye
29. Februar 2020, Zürich - Ebrietas
By Mona M.
Heute mal ausnahmsweise ein kleinerer Gig. Auch mal eine gute Abwechslung zu den üblichen Hallen. Mit zwei Schweizer Bands und in heimeliger Bar-Atmosphäre. Gemütlich scheint vorprogrammiert!
Ophelia's Eye
Der erste Gig überhaupt, die junge Band präsentiert sich trotz der mir anvertrauten Nervosität sehr professionell und mit guter Laune. Es gibt kein unnötiges Gequatsche, die eine oder andere sympathische Einlage des Frontgrowlers Michel untermalt aber die Show. Im heimeligen Keller des Zürcher Ebrietas zähle ich nur wenige Besucher, der Fluch kleiner Gigs. Support Your Local Bands scheint nicht mehr in zu sein. Die Meisten, und da zähle ich leider selber dazu, fokussieren sich mehrheitlich auf die üblichen Favoriten (heisst die, die es geschafft haben). Der heutige Gig aber beweist mir, dass sich auch im Underground und unter den kleinen Bands wahre Schätze verbergen. Die mehrheitlich gute Laune der winzigen Menschenansammlung bestätigt mir dies. Die Band Ophelia's Eye wurde erst im Jahr 2019 durch die hübsche Gitarristin Corinne verstärkt, und das gut eingespielte Team bringt eine überzeugende Show. Mir gefällts, dem Publikum ebenso. Selbst wenn man weiss, dass es sich um die erste Show handelt, merkt man dies nicht. Die Freude an der Musik ist, was für mich hier durchscheint. Die Band hat zwar noch keine Diskographie vorzuweisen, doch dies dürfte sich bald ändern. Momentan wird am ersten Album gearbeitet und das erste bisschen Merch ist auch schon verkaufsbereit. Ob es an der Liebe zur Musik oder den Charakteren liegt, kann ich nicht sagen, aber eines ist klar, die Bühnensicherheit ist da. Growler Michel geht auch mal von der kleinen Erhöhung ("Bühne") runter und macht gemütlich und bestens in Stimmung im Publikum weiter. Die Offenheit im Umgang mit dem Publikum scheint mir die beste Voraussetzung für erfolgreiche Shows im grösseren Rahmen zu sein. Einem jeden Fan der hiesigen Metalszene möchte ich wärmstens empfehlen, Ophelia's Eye im Hinterkopf zu behalten. Der Abend scheint recht schnell zu vergehen. Das erste Album wird viele Fans des Melodic Death Metal aber auch generell Freunde des Härteren überzeugen. Unbedingt auf dem Radar behalten!
Judge Minos
Eine etwas erfahrenere Band spielt nun ihren Gig, doch zunächst irritiert mich ein wenig die Soundabmischung. Diese lässt den Sänger stumpf klingen, was mich extrem schade dünkt. Glücklicherweise wird die Anlage schnell in den Griff gebracht. Die Jungs sind alle in ihrem Element und das Performen kommt mühelos. Fast etwas in einer eigenen Welt versunken wird auf den Instrumenten gespielt, als gäbe es nichts anderes auf der Welt. Da fühlt man sich natürlich mitgerissen. Ein thrashiges Abschweifen in die NWOBHM und mit Death angehaucht, spielen Judge Minos eher etwas Klassisches im Vergleich zum modern klingenden Opener. Aber beissen tut sichs ja nicht. Recht selbstbsicher präsentiert sich die junge Band aus Wallisellen und die Stimmung steigt nochmal. Auch ist das Publikum etwas dichter, je näher wir uns Richtung Schluss bewegen. Mir scheint es, als wären mehrheitlich Fans der zweiten Band anwesend. Trotzdem freut es, dass der Spassfaktor bei beiden ähnlich zu sein scheint. Ganz vergleichbar sind die beiden Auftritte nicht, und während beide Bands solide Auftritte vorweisen, so ist der stilistische Unterschied wohl nicht jedermanns Sache. Das konzentrierte Erscheinungsbild hat eine ganz andere Wirkung als das Gelassene der Vorreiter.
Alles in Allem ein abwechslungsreicher Abend voller positiver Eindrücke. Eindeutig zwei Gruppen, die man im Auge behalten sollte.