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12.08.-13.08.2022 - Turnplatz, Mannried bei Zweisimmen (BE)
By Roxx - Pictures by Anne K. & Nathalie G.
Es gibt ja mittlerweile unzählige Festivals, heisst mitunter ganz grosse wie Wacken, Greenfield, Hellfest oder das Sweden Rock. Dann gibt es solche der besonderen Art. Platz hat es nur gerade mal für etwa vierhundert Besucher. Auf dem Platz merkt man dann aber, dass es nicht immer endlos viele Leute braucht, sondern bloss die genau Richtigen. Die haben sich auch dieses Jahr am "Mannried Open Air" eingefunden. Im schönen Simmental im Berner Oberland und bei strahlendem Wetter. War der Donnerstag noch dem volkstümlichen mit "Örgelimusik" gewidmet, ging es am Freitag eher "härter" los.
Freitag, 12. August 2022 (Erster Tag)
VEX
Den Anfang machten die Groover von VEX. Die Mischung aus Groove/Thrash und was auch immer Metal, kam gut an. Zu Beginn waren noch wenige Leute vor der Bühne, weil sie lieber irgendwo im Schatten standen. Später dann im Set wurde es voller, und das Ganze wurde noch besser aufgenommen.
BALLS GONE WILD
Danach ging es ziemlich arschtretend mit Balls Gone Wild weiter. Ass Kickin' Rock'n'Roll wie er sein muss, sprich laut und roh. Das ebenfalls aus Deutschland stammende Trio legte ordentlich los. Könnte Fans von Motörhead gefallen. Immer mehr Leute strömten herbei, und die Stimmung entwickelte sich prächtig.
ABSOLVA
Bei Absolva von den Britischen Inseln ging es dann eher in Richtung Heavy Metal. Mittlerweile hatte sich auch schon Headlier Blaze Bayley eingefunden und schaute bei der Show zu. Handelte sich ja auch um die Stamm-Band von ihm. Die vierköpfige Band spielte guten soliden Heavy Metal mit recht gutem Einschlag in Richtung Power Metal. Eine gewisse Affinität hin zu Iron Maiden war dabei nicht ganz zu überhören. Die Show gefiel den Anwesenden offensichtlich, und Absolva haben mit diesem Auftritt bestimmt viele neue Fans dazu gewonnen.
BLAZE BAYLEY
Dann war es soweit! Blaze Bayley, ehemaliger Sänger von Iron Maiden, kam auf die Bühne. Er überzeugte einmal mehr durch seine Präsenz, Stimme und natürlich mit geilen Songs. Grossartige Ansagen, wie zum Beispiel, dass das einzige Virus auf der Welt die Politiker sind. Regelrechte Predigten über den Zusammenhalt der Metalheads passen an genau solchen Orten wie dem Mannried Open Air wie die Faust aufs Auge. Der Platz war rappelvoll, und alle feierten Blaze und seine Musiker ab. Zum Schluss wurde noch der Klassiker "The Clansman" zum Besten gegeben, und ab da gab es kein Halten mehr! Die Stimmung fieberte dem Höhepunkt entgegen, und alle sangen mit. Ein Headliner, der diese Bezeichnung redlich verdient hat. Blaze Bayley ist und bleibt ein sicherer Wert auf der Bühne.
THE EXILED
Als Abschluss des ersten Tages durften noch die Thuner von The Exiled ran. Extremer Metal mit Neigung hin zum Deathcore wurde den noch zahlreichen Besuchern geboten. Die Band wurde ebenfalls kräftig abgefeiert. Danach war Schluss für eine Weile, bis es dann am Samstag, kurz nach dem Mittag, weiter ging.
Samstag, 13. August 2022 (Zweiter Tag)
Nach einem grossartigen ersten Tag ging es am Samstag, kurz nach dem Ausschlafen, um 13.15 Uhr wieder weiter. Die Hiobsbotschaft, dass Thundermother nicht auftreten können, machte schon seit Tagen die Runde. Als Ersatz konnten kurzfristig die Industrial Death Metaller CYPECORE aus Deutschland verpflichtet werden.
JUNKIE ROSE
Den Anfang machte eine Band aus der Gegend. Junkie Rose heissen die sehr jungen Leute und versuchten sich, nebst eigenen Songs, auch an Covers von Poison, Skid Row, Mötley Crüe, Judas Priest und Twisted Sister. Natürlich niemals so gut wie die Originale, aber egal! Es ist sehr schön, dass es junge Band gibt, die sich an solchen alten Helden orientieren. Man kann nur hoffen, dass sie dran bleiben. Sehen wir also mit Interesse dem entgegen, dass Junkie Rose mehr auf die eigenen Songs bauen, denn die waren echt gut.
HAK
Stilistisch variabel gehalten ging es anschliessend bei den Bernern HAK weiter. Der Stil wird offiziell als "Mundartcore" bezeichnet, und so klang es dann auch. Sie spielen sehr eingängigen und groovigen "Core" mit Texten auf "Bärndütsch" (Berndeutsch), was nicht immer klar verständlich ist, aber egal. Die Jungs sind grossartig und veranstalteten einen ziemlichen Reibach. Jung und Alt wippten im Takt mit. Soweit alles richtig gemacht.
EMERALD
Erneut schwenkte das Genre in eine andere Richtung. Emerald legten mit ihrem Heavy Metal furios los. Seit 1995 lärmen sie durch die Weltgeschichte und überzeugen live. Das Gitarristen-Duo mit Michael Vaucher und Julien Menth zeigte sich, wie immer, agil und dynamisch. Die Bassistin Vania Truttmann wirkte dagegen eher etwas schüchtern, spielte den Tieftöner aber grundsolide. Mit Frontmann Mace Mitchell scheint die Band die passende Konstante gefunden zu haben. Ansagen und Gesang wie immer sehr gut, so macht es Spass. Zuletzt wurde noch «Wasted Years» von Iron Maiden dargeboten, was die Stimmung überschäumen liess!
NIGHT LASER
Ein weiterer Stilwechsel erwuchs mit Night Laser. Die Jungs reisten extra von Hamburg aus an, um hier dabei zu sein! Dabei lobte der Sänger die schöne Landschaft. Nach Emerald sank die Zuschauerzahl vor der Bühne allerdings deutlich, was aber eher dem geringen Bekanntheitsgrad von Night Laser hierzulande geschuldet war. Nichtsdestotrotz rockten die vier Jungs mit einem ordentlichen Paket Glam und Sleaze-Rock. Für die anwesenden Zuschauer war das wohl eher eine Art "Pause" im Tagesprogramm. So wurden Night Laser bei ihrer Show einfach nur beiläufig wahr genommen, ohne aber Begeisterungsstürme auszulösen.
EXCELSIS
Mit Excelsis war dann eine Band am Start, die auch schon lange in der einheimischen Szene mitmischt. Folk Metal der besonderen Art. Lange vor manch anderen, haben Münggu und Co. ihren Sound mit Dudelsack und anderen Instrumenten angereichert. So legten die Jungs etwas verspätet los, weil der Soundcheck etwas andauerte. Die "Emmentaler Drachentöter", wie sich sich selber nennen, spielten die ganze Bandbreite ihres Schaffens. Sympathisch auch, dass der Posten des Flöten- und Dudelsackspielers auf einen einzelnen Musiker verteilt wurde. Frontmann Münngu führte seine Truppe erfolgreich durch den Abend, und diese beendete den Set mit dem schon dreissig Jahre alten Song «Dragonslayer».
CYPECORE
Nun wäre ja eigentlich die Zeit für Thundermother gewesen. Leider musste die sympathische Girl-Band alle Shows in Europa für August absagen. Als Ersatz konnten kurzfristig die Industrial Death Metaller Cypecore aus Deutschland verpflichtet werden. Da sie offenbar nur eine Stunde Spielzeit zu bieten hatten, kriegten die anderen Bands zuvor mehr Zeit zum Rocken, doch zurück zum Headliner. Optisch irgendwas zwischen Mad Max und Endzeitstimmung mit leuchtenden Harnischen, lieferten Cypecore einen ziemlich eingängigen, aber nicht sehr spektakulären Sound ab. Für das Auge passte hingegen alles zusammen.
STILL SLAYER
Anschliessend war schon beinahe Schluss. Fehlte nur noch der Deadliner in Form der Slayer Cover-Band Still Slayer. Viele im Publikum kannten den Drummer Steve Karrer, der auch noch für GurD und Messiah die Felle verdrescht. Die Setliste dürfte wohl die meisten Leute neugierig gemacht haben. Welche Songs werden sie bringen? Slayer verfüg(t)en über ein gewaltiges Repertoire. Als Opener wurde «Hell Awaits» gewählt. Zudem kamen unter anderem die Alltime-Klassiker «War Ensemble», «Mandatory Suicide», «Dead Skin Mask» sowie «Season In The Abyss» in die Kränze. Als Zugaben folgten «South Of Heaven und natürlich das mächtige «Angel Of Death». Danach war definitiv Schicht im Schacht, und die 2022er Ausgabe des Mannried Open Air gehörte der Vergangenheit an.