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26. Mai 2022, Solothurn – Kofmehl
By Rockslave
Diese Kombination von wegen Support-Band und Headliner gab es schon einmal, und zumindest was meine Wenigkeit angeht, sah ich das "Emmentaler Doppelpack" letztmals 2019. Nota bene beim Heimspiel am "ICE ROCK Festival" in Wasen, und in welcher Gegend liegt das kultige Tenn auch wieder? Richtig..., im Emmental..., wo denn sonst?! Drei Jahre später ergab sich diese Paarung aber zufällig, denn auf der laufenden CH-Tour von Shakra standen eigentlich die Innerschweizer Power Melodic Metaller Crown Of Glory als Einheizer auf der Menükarte. Weil sich kurz zuvor deren Leadsänger Hene Muther überraschend von der Band trennte und seine Karriere quasi über Nacht beendete, kamen eben Rock-Out zum Handkuss. Diese Steilvorlage wurden von den Youngstern noch so gerne wahr genommen, und so gereichte es dem Kofmehl zu Solothurn, genau eine Woche nach dem wunderbaren Tribute für den ehemaligen Krokus Gitarristen Thomy Kiefer (R.I.P.), zu einem weiteren Leckerbissen in Sachen heimischen Hard Rock. Auch wenn der Anlass diesmal bei Weitem nicht ausverkauft war, erlebten dennoch eine ansehnliche Anzahl an Fans einen Konzertabend der Extraklasse!
Rock-Out
Wer die ungestümen Newcomer schon mal live gesehen und gehört hat, weiss um die schlummernden Qualitäten dieser heissen Combo! Im Mittelpunkt steht dabei Leadsänger und Gitarrist Florian "Flopsi" Badertscher, der mit seiner messerscharfen und kraftvollen Gesangsstimme nach wie vor brillieren kann. Da ich beide Bands seither, also über drei Jahren, nicht mehr auf einer Bühne haben spielen sehen, bot sich mir die einmalige Gelegenheit der Reflektion einerseits und andererseits die Beurteilung der Gegenwart im Sinne der vollzogenen Entwicklungen. Was Rock-Out als Kollektiv angeht, so merkte man die gesteigerte Routine und das kraftvolle wie tighte Spiel der jungen Musiker. Was ebenso noch zieht, sind die nach wie vor unbekümmerten wie "frechen Ansagen" von Flopsi, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Zum Beispiel dann, wenn er seine Klampfe jeweils nachstimmte.
Im Gepäck hatte das Quartett aus Lützelfüh im Wesentlichen noch die Songs ihres aktuellen Albums «Stand Together», die nun optimal eingeschliffen klangen und keine Gefangenen mehr machten. Der prägnante Gesang, den man so zu sagen als Waffe im übertragenen Sinn bezeichnen kann, überragte erneut wieder alles und sorgte dabei für echte Gänsehaut-Momente. Es war ein weiteres Mal schlicht der Wahnsinn, welche Power von dieser Stimme ausgeht! Das Markenzeichen der Band liess auch den neuen Song mit dem Titel «I Wanna Live» glänzen. Dass hierbei die Grundstruktur von «Bad Boy Boogie» (AC/DC) durchschimmerte, sprich die Live-Version der eigenen Mucke Raum für ausdehnbare Parts schafft, stand der Truppe bestens zu Gesicht! Hoffen wir nun, dass bald ein neues full-lenght Werk nachgeschoben wird, damit der Spirit wie Flow dieser aufstrebenden Gruppe erhalten bleibt. Das Potenzial für höhere Weihen wurde längst freigelegt und nachhaltig untermauert. Jetzt wartet die Welt nur noch darauf, dass sie erobert wird! Das Mahl ist definitiv angerichtet, und die Kelle weist die richtige Grösse zum Schöpfen auf.
Setliste: «Hard Rock'n'Roll Tonight» - «Rolling Thunder» - «Miss You» - «Drum-Solo» - «I Wanna Live» - «Whiskey Keeps The Doctor Away» -- «7 Minutes In Paradise»
Shakra
Nach dem optimalen Einheizen der Kollegen als "Pflicht", stand nun so zu sagen die "Kür" des Headliners an. Da der zeitliche Abstand hin zum letzten Konzert von Shakra (mit mir im Publikum) und wie in der Einleitung bereits erwähnt, beträchtlich war, sah ich deshalb das "neue Line-up" mit Bassist Cyril Montavon (Ex-Maxxwell, Molotov Train) zum ersten Mal. Im Wissen darum, dass der Nachfolger von Dominik Pfister eine Rampensau der Extraklasse ist, liess keinerlei Zweifel oder Bedenken aufkommen, dass hier etwas nicht passen könnte. Und es brauchte auch nicht sehr lange, bis ich dies mit einem anerkennenden Nicken wie Lächeln im Gesicht vollumfänglich bestätigt sah. Als Opener des Sets wurde «Fireline» ausgewählt, der auch das aktuelle Album «Mad World» eröffnet. Ein typischer Shakra-Kracher, der massig Vibes der früheren Zeiten wieder aufleben lässt. Der nachfolgende Song «MMTWGR» (steht für «Money Makes The World Go Round») drehte das Rad der Zeit bis ins Jahr 2011 zurück, als mit John Prakesh bekanntlich ein anderer Sänger hinter dem Mikro stand, ehe Mark Fox ab 2015 wieder in den Heimathafen zurück schipperte. Der groovige Song mit dem etwas moderner getrimmtem Gitarren-Sound entfaltete sich aktuell ohne jegliche Einbussen. Der Grossteil der Songs, nämlich nicht weniger als deren dreizehn, stammten jedoch von den letzten drei Studio-Alben «High Noon» (2016), «Snakes & Ladders» (2017) und eben «Mad World» (2020).
Das zeigte unmissverständlich auf, wie gross es um das Selbstvertrauen und die Zufriedenheit bezüglich dem neuen Songmaterial bestellt ist. Das Ganze geht überdies einher mit der gesünderen Lebensweise von Mark, was sich sichtlich auch auf die Performance der Band im Kollektiv auswirkt. Die Spielfreude und Tightness sind deutlich spürbar, und gesanglich gibt es ebenfalls keinerlei Abstriche mehr. Die gesteigerte Ausdauer hielt von der ersten bis zur letzten Minute an und hinterliess bei «Rising High», sprich am Ende des regulären Sets, nichts als eine fette Gänsehaut! Das gut gelaunte Publikum wollte natürlich noch mehr und bekam dann mit «Hands On The Trigger/Nothing To Lose» erstmal eine Packung aus der guten alten Zeit, ehe die abschliessenden zwei Songs, darunter «Hello» vom Album «High Noon», den Kreis hin zur Gegenwart schlossen. Der Blick ist nun klar nach vorne gerichtet, und mit Spannung wie Vorfreude kam man sich wohl bald einmal an einem neuen Album erfreuen. Bis dahin sollte unbedingt mindestens ein Konzert der "Tour 2022" besucht werden!
Setliste: «Fireline» - «MMTWGR» - «Little Stories» - «Mad World» - «A Roll Of The Dice» - «When It All Falls Down» - «Trapped» - «Why Don't You Call Me» - «Cassandra's Curse» - «Something You Don't Understand» - «I Will Rise Again» - «Too Much Is Not Enough» - «Open Water» - «Break The Ice» - «Raise Your Hands» - «Life Is Now» - «High Noon» - «Ashes To Ashes» - «Rising High» -- «Hands On The Trigger/Nothing To Lose» - «Medicine Man» - «Hello»