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Und wieder wird ein typisches Pandemie-Album in die Verkaufsregale gehievt. Die Alternative-Rocker aus Palm Desert All Souls und ihre in L.A. situierten Desert Rock-Spezis Fatso Jetson (Tony Tornay spielt in beiden Bands Drums) haben das schwierige Jahr 2021 dazu genutzt, um in den "Total Annihilation Studios" in Los Angeles dieses Split-Live Album aufzunehmen.
Den Anfang machen All Souls, deren Alternative Rock nicht einmal so verkopft daher kommt, wie ich es eigentlich befürchtet hatte. Ganz im Gegenteil, den ruhigeren, häufig psychedelisch angehauchten Passagen lassen sie immer wieder gerne mit reichlich Verzerrung versehene Ausbrüche und entfesselte Soli folgen, die ich in dieser Heftigkeit nicht erwartet hätte. Das sorgt für Überraschungsmomente und viel Dynamik, was selbst einem Szene-Banausen wie mir ein interessiertes und anerkennendes Zuhören abringt. Fatso Jetson hingegen geben sich anders als ich sie bisher kannte, sprich deutlich entspannter und über lange Strecken hinweg geradezu gemütlich zurück gelehnt.
Dementsprechend lädt die zweite Albumhälfte eher dazu ein, den Motor runter zu fahren und sich in die zeitweise Jam-artig anmutenden Soundscapes fallen zu lassen. Alleine für sich hätte ich mit dem Beitrag von Fatso Jetson meine liebe Mühe gehabt, aber in diesem Kontext bildet er immerhin einen gelungenen Kontrapunkt zur etwas schwereren Kost von All Souls. Aber eben, wie soeben angedeutet ziehen Fatso Jetson, wie schon bei einer anderen Split-Veröffentlichung geschehen («FATSO JETSON, FARFLUNG - Split» von 2015), genau wegen dieser leiseren Gangart bei mir im direkten Vergleich zu All Souls knapp den Kürzeren. Da wären etwas bissigere Tracks, wie das hier vertretene Instrumental «Dream Homes», die bessere Wahl gewesen.
Mirko B.