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«They Never Come Back» ist die dritte Scheibe der Schweizer Allison. Genau! Allison, da war doch was, nämlich ein beachtliches Debütalbum, das rockte und eine Sängerin präsentierte, die gesanglich an Lee Aaron, Robin Beck und Sandi Saraya erinnerte.
Nicht die schlechtesten Vergleiche, denen sich die damals blonde Janet locker stellen konnte. - In einer Zeit, als man noch im TV auftreten durfte, sich sogar ein Textil-Gigant wie C&A den Tracks von Allison für Werbezwecke bediente, oder man als Support im Joggeli vor Bon Jovi und Van Halen auftrat. Das war 1995, eigentlich in der Hochzeit des Grunge. Es war mutig, sich mit diesen rockigen Klängen, die von den Keyboards mitgetragen wurden, den Holzfäller-Hemden die Stirn zu bieten, und es kam, was eigentlich kommen musste. Der Stern der hoffnungsvollen Truppe sank. Nun sind sie wieder zurück. Noch immer hält Janet La Rose das Mikrofon fest in der Hand und shoutet sich kräftig und gefühlvoll durch die zehn neuen Tracks. Sicher auch eine Spur «erwachsener», noch immer mit den drei erwähnten Sängerinnen im Nacken, aber auch mit einer Prise Kate Hall und der schon damals vorhandenen Eigenständigkeit. Mit «The River» hat das Sextett einen verdammt guten Einstieg erwischt und rockt sich mit melodischen und riffigen Elementen durch den ersten Track. Bluesig hält «Edge Of Golden Days» dagegen und erinnert mit seinen Flair an die guten alten achtziger Jahre in denen Tesla, Cinderella (zu «Long Cold Winter»-Tagen) und die jungen Quireboys gerade mit viel Unbekümmertheit losrockten. Der Cabrio-Song nennt sich «Crank It Up», der mit seiner «good times Rock’n Roll»-Attitude für positive Laune sorgte und jedem Virus den Mittelfinger zeigt. Gefühlvoll und mit kernigen Staubpartikeln unter den Fingernägeln geht «Hang Tough» ins Rennen, während «Blackbird» mit seinem Wildwest-Flair und den passenden Tasten-Tönen wachrüttelt und «Rock High» an die besten Zeiten von Alannah Myles erinnert. Als ich schon fast vergeblich auf den «kick Ass»-Track warte, biegt «Can You Hear Me» um die Ecke und versohlt mir auf nachhaltige Art und Weise den Hintern. «They Never Come Back» ist keine Neuerfindung des Rocks geworden und zum Glück auch keine neue Selbstdefinierung von Allison, sondern ein klasse Hard Rock-Album, das mit Hammond-Klängen immer den Classic-Rock einfliessen lässt («Open Water»). Wer es gerne rockig hat, das Ganze mit einer kräftigen Stimme würzt und dank der knalligen Produktion von Tommy Vetterli sich dem Charme dieser wirklich tollen Lieder nicht entziehen kann, der atmet die Essenz des Rocks ein.
Tinu