Zur Gruppe gehört mit Jane Mangini eine der vier Keyboarder des Trans-Siberian Orchestras. Trotzdem klingen Alta Reign nicht wie ihre Stammgruppe. Hier wird eine sehr eigenständige und eingängige Mischung aus Prog, Rock, Hard Rock und Heavy Metal gespielt. Diese erhält durch die Leadstimmen der beiden Gitarristen Tommy Cook und Collin Holloway einen permanent melancholischen Anstrich. Im Zentrum von Alta Reign stehen nicht irgendwelche Egodarstellungen, sondern die Lieder. Die Klasse aller beteiligten Musiker zeigt sich denn auch in der Stärke, ihr grosses Können dann in Ekstase auszuleben, wenn es dem Song dient. Dies ist in der Regel an den Stellen möglich, wenn nach zwei Strophen und zwei Refrains die Gitarren-Soli kommen würden. Hier entstehen wahre Feuerwerke an progressiven Keyboard-Gitarren-Bass- und Schlagzeug-Duellen. Dadurch, dass die Songstrukturen aber übersichtlich bleiben, ist das Ganze sehr zuhörerfreundlich gehalten. Wer jetzt den Eindruck erhält, dass Alta Reign ständig dieselbe Formel runter dudeln, liegt falsch. So geht das achtminütige «Rise» ganz andere Wege und erinnert teils gar an die Glanztaten von Pink Floyd. Das ruhige «Always» kommt gar gänzlich ohne irgendwelche Soli aus. Alta Reign sorgen zudem mit den beiden je zweiminütigen Instrumentals «Escape» und «Passage» für Abwechslung. Aber auch die gewöhnlichen Lieder wie der Titelsong oder das rassige «Never Say Never» sorgen für grossen Hörgenuss. Wer dem Album mehrere Hördurchgänge zugesteht, findet grosse Freude daran. Hier sind Könner am Werk, die nichts müssen und alles dürfen – wahre Musiker halt. Freunde von leicht progressivem "Rock Heavy Metal" können mit diesem Album nichts falsch machen.
Roger W.