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Mal ehrlich! Wenn eine Band sich AMPUTATE nennt, gibt es wohl nicht viele Möglichkeiten, welchem Genre sie zugehörig ist. Der Name sollte augenblicklich Bilder einer ehrlichen Death Metal Kapelle heraufbeschwören, die brutalen, blutgetränkten Gore serviert. Die Schweizer Combo liefert ein Gehäcksel, das in zehn Parts aufgeteilt ist und wenig Erholung bietet.
Von der ersten Note an knüppeln Amputate los und halten diese Stellung für die nächsten 35 Minuten. Aber Vorsicht! Ihren drückenden Sound sollte man auf keinen Fall mit sinnlosem Gekloppe verwechseln. In Bezug auf Songstruktur und Lyrik warten Amputate nämlich mit einer Fülle von Überraschungen auf. Aber keine Angst, «Abysmal Ascent» ist eine reine, unverfälschte Death Metal Platte, die sich anzuhören lohnt. Die Truppe hat sich mit diesem Album auf ihre Wurzeln und die des Death Metals besonnen und einen Weg gewählt, der nicht dem momentanen Zeitgeist entspricht. Die künstliche Intelligenz, die bei der letzten Veröffentlichung Thema war, wurde mit einem Fusstritt herausgekegelt (betrifft Produktion und Texte). Die Songs sind alle individuell gestaltet und behandeln verschiedene, meist düstere Themen.
Der Vierer um Tom Kuzmic (Lead Vocals, Gitarre), Nuno Santos (Gitarre, Vocals), RafaHell (Bass, Vocals) und Tobias Tell (Drums) wollte auf diesem Album eine rohe und sehr ursprüngliche Death Metal Version erschaffen. Da der Posten des Schlagzeugers bei den Aufnahmen vakant war, hat diese Parts der Session-Musiker Artur Pacheco eingetrommelt. Mittlerweile ist das Line-up wieder komplett. Auch für die Gestaltung des Cover-Artworks wurde keine KI verwendet. Das Ganze ist von A bis Z Handarbeit (Dechristianize Art), was ebenso für Texte, Bilder und natürlich alle Songs gilt.
Amputate haben den Sound direkt aus ihren Verstärkern abgenommen und auch der Gesang wurde natürlich aufgenommen. «Abysmal Ascent» sollte authentisch und nicht überproduziert klingen, was der Truppe bestens gelungen ist – purer Death Metal nach alter Schule! Ein besonderes Augenmerk ist auch auf die gesangliche Leistung zu richten, da meines Erachtens ein junger Dave Ingram (Benediction) heranreift. «Abysmal Ascent» zeigt deutlich, was dabei herauskommt, wenn man dem experimentellen Produzieren einen Riegel schiebt und KI zur Hölle schickt. Die in der Schweiz sesshaft gewordenen Portugiesen liefern mit «Abysmal Ascent» eine akustische Attacke ab, der man sich unmöglich entziehen kann!
Oliver H.