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Well, mal was anderes aus dem hohen Norden, würde ich mal meinen..., weil es erschallet nicht so skandinavisch, wie gewisse Kreise sich das erdenken würden. Das ist gut so, denn einfach mal was anderes, wo wir doch mit den Rezensionen dieses Mal so richtig in abstrakte Sphären wandern, so macht auch An Abstract Illusion mit «Woe» und den sieben Songs keine Ausnahme.
An Abstract Illusion, das sind Christian Berglönn (Vocals), Karl Westerlund (Guitars, Bass) und Robert Stenvall (Keyboards, Vocals). Seit 2007 existieren An Abstract Illusion, die aus Boden, Norrbotten und Lund, Skåne, Sverige, stammen und mit «Woe» den zweiten Longplayer, nebst dem Debüt-Longplayer namens «Illuminate The Path» und der Debut-EP namens «Atonement Is Nigh», veröffentlichen. Und Ihr verehrte Leserschaft?! An Abstract Illusion werden Eure Ansichten in Sachen extremem wie brutalem Death Metal ganz neu sortieren und erhellen lassen, jawohl. Wahnsinn, was die drei Herren da heraus kitzeln und abzocken. Da erscheinen nebst der Pink Floyd-mässigen Atmosphäre auch die dann ultrabrutalen, rasanten, beinahe schon grindcorelastigen Death-Parts auf dem Parkett und lassen zudem etwas blackige Momente durchschimmern. Das Ganze erinnert etwas an Dimmu Borgir, Immortal, Abbath, Emperor, Ihsahn, aber auch Black Crown Initiate, Ne Obliviscaris, Opeth, Fallujah, Rivers Of Nihil erschallen, und ja, ebenso ruhige wie atmosphärische Momente, wie es seinerzeit Pink Floyd und Dire Straits zelebriert hatten.
Und je länger ich mir diese sieben Tracks in meine geheiligten Gehörgänge reinpfeife, umso mehr tauche ich in diese Soundmasse à la An Abstract Illusion ein, gänzlich die scheissige Ist-Welt vergessend, einfach in die Höchstklasse musikalischen Schaffens aufsteigend und als Balsam auf meine totgeleckten Wunden zu streuen, heilend, wunderbar wie wundervoll, ein Masterpiece sondergleichen. Auch hier gilt es, sich alle Tracks exakt in der releasten Reihenfolge rein zu ziehen, denn die Höhepunkte wandern von Stück zu Stück, wie der Phönix aus der Asche hervor steigend. Die Gitarren solieren herrlichst und auf höchstem, spielerischem Niveau. Die Riffs sind brutalst deathig gehalten, leicht auch blackisierend, teils vertrackt, teils auch melodiös, mal distortioniert, mal rein clean akustisch und eben mit den herrlichen Pink Floyd-Momenten untermalt. Der Tieftöner ist klar, druckvoll, solodesk wie auch rhythmusbegeisternd, ein herrlicher Duellpartner zur Gitarre.
Die Drums preschen blastend, deathig wie blackig grindcorend, aber auch sehr straight und vertrackt double-bassig daher, die Snare prescht ebenfalls weiter vor, die Cymbals und Toms ergeben den leicht progressiv-technischen Touch, während die Patterns abstrakt und doch groovend daher kommen. Die Keyboards ergeben den herrlichsten Nährboden für bombastisch wie orchestralisch getragenen Death Metal, auch solodesk, klassisch gehalten und doch eben passend zum Gesamtsound. Die Vocals sind meist im Growl, im tiefen, harten wie klaren gutturalen Gesang zu finden, doch gibt es Momente, wo Klargesang dominiert, ja satter, herrlicher, melodiöser Klargesang. Die Produktion ist druckvoll, klar und satt gehalten, das Cover-Artwork sprengt ebenfalls die musikalischen wie künstlerischen Grenzen, ein weiteres Artwork für die Ruhmeshalle, ohne Wenn und Aber. Und nochmals, An Abstract Illusion sind schlichtweg Hammer, grenzen- wie zeitlos und ja, man muss es erwähnen, dass An Abstract Illusion Schweden sind, wie auch bei Meshuggah, einem weiteren Vergleich musikalischen Könnens aus dem Dreikronen-Staate. Reinziehen ohne zu zögern heisst hier die Devise zu «Woe», hell yeah!
Poldi