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Düstere Hymnen der Rebellion kommen von der venezolanisch-spanischen Band ANCIENT SETTLERS. Angeführt vom dämonischen Gesang der Frontfrau Argen Death erlangte die Band, dank ihrer unermüdlichen Live-Aktivität, schnell einen guten Ruf in der europäischen Melodic Death Szene, und nun wollen sie mit ihrem zweiten Studio-Album «Oblivion's Legacy» die Messlatte deutlich höher legen.
Durch stürmische, schwere Riffs, fette Grooves und eingängige Hooks, wie von den schwedischen Paten beigebracht, kritisiert die Truppe jegliche Auswirkungen unseres Handelns, den Kämpfen, denen wir gegenüber stehen, und dem ultimativen Schicksal, das uns alle erwartet. Mit viel Melodie und einer mitreissenden Doppelgitarren-Arbeit von Carlos Chiesa-Estomba und Augustín Martinez, erfüllen Ancient Settlers bereits in den ersten paar Minuten viele Kriterien. Der Opener «The Circle Of Misanthropy» hält dabei bereits eine Überraschung bereit.
Ansonsten gibt es in den ersten zehn Minuten viel Gesang, der zwischen beinahe poppigen Cleans und kehligen Growls pendelt, zu verdauen. Hermán Rieras Schlagzeug-Spiel ist durchgehend straff und auf den Punkt gebracht, gekonnt unterstützt durch die solide Bass-Arbeit von Miguel Herrera. Die Lieder verharren nicht lange auf einem Punkt, sondern bieten die Abwechslung, die hilft, die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. «Stardust Odyssey» wechselt von melodischem Metal hin zu vernichtendem Doom, wobei Argen Death erneut ihre ganze Bandbreite ins Spiel bringt.
Auch für den gepflegten Thrash-Fan bietet sich ein Hörerlebnis mit der Intensität von «Wounded Heart». Interessante Stilwechsel sind während allen zehn Songs zu finden, wie das 80er-Jahre Synthesizer-Intro zu «Subversive» oder die Songs, die halb in den Eurovision-Pop abrutschen. Die Band hat einige der grössten Songs bis zur zweiten Hälfte des Albums zurück gehalten, um mit «The Mechanical Threats Paradox» alles zu pulverisieren oder während «The Last Battle In The Earth» einen düsteren Doom-Track vom Stapel zu lassen.
Wenn man schliesslich bei «Redemption» ankommt, dem längsten Song und Abschluss der Platte, bleibt kein Gefühl der Enttäuschung übrig. Während Ancient Settlers einer soliden, wenn auch routinemässigen Formel folgen, sind ihre Songs gut aufgebaut und fesseln die Zuhörer während der gesamten Veröffentlichung. Wer melodischen Death Metal mag, sollte sich die Band mit Mitgliedern aus Venezuela und Spanien unbedingt anhören. «Oblivion's Legacy» ist von Anfang bis Ende ein interessanter und unterhaltsamer Longplayer.
Oliver H.