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Unser Thuner Notar und Sangesbarde Thomas Winkler führt nach seinem Rausschmiss bei GloryHammer das weiter, was er damals bereits tat: Parodischen Power Symphonic Metal mit übertriebenen Texten über epische Kämpfe, die derart comichaft überdreht sind, dass auch ein Blinder und Gehörloser die Ironie darin sehen und hören sollte.
Aber die beste und urkomischste Geschichte nützt nichts, wenn nicht auch die Musik überzeugt. Und das tut sie auf erstaunliche Weise auf diesem Debüt-Album. Dabei drückt Thomas Winkler zusammen mit seinen Mitkämpfern, sprich Gitarrist und Bassist Sebastian Levermann (Orden Ogan), Bassistin Thalia Bellazecca (Ex-Frozen Crown) und Schlagzeuger Manu Lotter (Rhapsody Of Fire von 2016 bis 2020) teilweise in offene Wunden von Verfechtern des "wahren Heavy Metals". Wo anderen Bands etwas peinlich ist, legen Angus McSix noch einen drauf. So etwa beim künftigen Ballermann Heavy Metal Hit «Ride To Hell» oder beim sehr poptechnoiden «Laser Shooting Dinosaur». Fremdschämen ist also angesagt, und doch stellt sich eine ähnliche Begeisterung ein, wie bei den Pop Heavy Metallern Beast In Black.
Das Grundkonzept ist also oft poppig und wird mit vielen Keyboards und anderen "störenden" Geräuschen zugekleistert. Und trotzdem erklingen die zwölf Lieder mit einer gewissen Härte. Ich habe Power Metal seit Beast In Blacks «From Hell With Love» jedenfalls nie mehr so frisch und unbekümmert gehört. Soll man diese Band textlich ernst nehmen? Natürlich nicht! Angus McSix präsentieren sich als Superhelden und Superschurken. So etwa im «Master Of The Universe» (mit sehr lustigem Video-Clip) oder beim Schwertlied «Sixcalibur». Schön auch, wie sie sich in «Starlord Of The Sixtus Stellar System» frech vor dem Beginn von AC/DCs «Thunderstruck» verneigen. Und wer den Witz bis zum letzten regulären Song «Fireflies Of Doom» noch nicht begriffen hat, dem sollte spätestens beim famosen Bonustrack «Just A Fool Will Play Tricks With Angus McSix» ein Licht aufgehen.
Musikalisch kann die Band was und präsentiert hier Ohrwürmer, Ohrwürmer und nochmals Ohrwürmer, die sich nach spätestens dreimaligem Anhören erschliessen. Eine wichtige Frage stellt sich bei dieser neuen Band von Thomas Winkler allerdings: Darf er das? Denn furchtlos taucht der bei GloryHammer einst als Angus McFife XIII singende Thuner jetzt als wiederauferstandener Angus McSix auf. Und dies, obwohl auch GloryHammer mit einem Nachfolger weiter bestehen. Die Themenwelt der neuen Band bleibt dieselbe, und auch die Musik führt das GloryHammer Vorwerk ebenfalls auf sehr ähnliche Weise weiter. Als rechtlich versierter Notar wird sich Winkler wohl entsprechend abgesichert haben. Ansonsten wird die Band Angus McSix schon bald wieder Geschichte sein, ähnlich wie es Mirka Rantanen, dem Erfinder und Gründer von HeviSaurus, in Finnland nach dessen Rausschmiss ergangen ist. Heavy Metal Fans mit Hang zu Humor verpassen auf jeden Fall viel, wenn sie «Angus McSix And The Sword Of Power» keine Chance gewähren.
Roger W.