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Die schwedischen Newcomer ÄNTERBILA aus Hudiksvall, Gävleborg liefern mit dem selbstbetitelten Debüt-Album «Änterbila» vorweg ein beachtliches wie starkes Debüt-Album ab, das eine konzeptionelle Hommage an die Kämpfe der Bauernschaft des 18. bis 20. Jahrhunderts, respektive deren Angst und Wut der Unterdrückten in ihrem Heimatland Schweden, musikalisch aufzeigt.
Gegründet wurde Änterbila im Jahr 2020 von "Jeff" Charlie Ångman (Guitars/Vocals), der mit seinen Mitstreitern "Daudr" Mårten Ytell (Bass), "Monstrum" Torbjörn Dahlén (Drums) und "Agg" Edvin Johansson (Vocals) im selben Jahr das Demo «2020» in "Cassette-Shape", limitiert auf 50 Exemplare, heraus brachte. Wer eines dieser Exemplare sein Eigen nennen darf, ist nicht nur einer der Glücklichen, nein, auch um eine wahre Rarität im Genre Folk Black Metal reicher. Was macht denn nun das 27-minütige grandiose Debüt-Album «Änterbila» so aussergewöhnlich? Ist es etwa der meisterhafte Hybrid aus Folk Black Metal mit seinen Geigen, den Akustik-Gitarren und traditionellen, schwermütigen Arrangements oder der Gastauftritt des bekannten schwedischen Volksmusikers Thomas von Wachenfeldt? Nein, es ist ein Rundumschlag in Belesenheit und Faszination vergangener Geschichten des Künstlers "Jeff" Charlie Ångman, der sich von Anfang an «Änterbila» als Ventil für historisches Interesse zu bedienen wusste, insbesondere für das vergangene Skandinavien. Ein Paradebeispiel dafür ist der Bandname, denn die "Änterbila" ist eine Enteraxt als Kombination aus Waffe und Werkzeug, die im 18. Jahrhundert von der schwedischen Marine entwickelt wurde, um bei Seeschlachten feindliche Schiffe zu entern.
Ein weiteres Beispiel findet sich im thematischen Inhalt von «Änterbila», der sich der vom 18. bis ins 20. Jahrhundert mystisch verkörperten Ideologien beraubt. Diese Formel hat eine Sammlung von Liedern hervor gebracht, die tief von diesem wehmütigen, finsteren und folkloristischen Gefühl durchdrungen sind, das in verschiedenen nordischen Meisterwerken, vorab im Debüt-Album von Änterbila, verankert ist. Zusätzlich zu den mit Weitsicht behandelten Lyrics und dem Songwriting besinnt sich eine qualitativ hervorragende, gewinnende Instrumental-Mystik, die durch Dunkelheit ohne religiöse Zugehörigkeit von Satanismus und Genre-Rituale besticht und gefällt. Mit bewusster Absicht werde ich hier und heute keine Anspieltipps oder musikalisch naheliegende Bandformationen offenbaren, denn dieses geschichtsträchtige Debüt-Album muss zur eingebundenen Verflechtung und Ideologie aufmerksam angehört werden. Meine Wenigkeit hofft von ganzer Überzeugung, dass von diesen aufstrebenden Musikern aus Schweden in geraumer Zukunft noch Etliches an Folk Black Metal-mässigen Darbietungen mit Hingabe und Können veröffentlicht wird.
Marco