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Metal Factory since 1999
ARCHITECTS aus Brighton gehören wohl zu den zeitgenössischen Acts (auch Bring Me The Horizon, Poppy und Spiritbox), die einen genreübergreifenden Metal-Sound kreieren, der zwar arena-tauglich ist aber kaum etwas von seiner Brutalität einbüsst.
Im Laufe ihrer Karriere, in der sich die Band allmählich an die Spitze der britischen Rock- und Metal-Bands vorgearbeitet hat, folgte die Härte immer einem Muster aus unvorhersehbarer Expansion und Kontraktion. Manchmal steht sie im Mittelpunkt des jeweiligen Albums, manchmal tritt sie neben melodischeren Experimenten in den Hintergrund. Von ihren frühen Mathcore-Platten über Post Hardcore-Experimente bis hin zu elektronisch angehauchtem Hyper Metal klingen nur wenige ihrer zehn Studio-Alben gleich.
Nach zwei Vorgänger-Alben, die sich maximal im Midtempo-Bereich bewegten, kehren Architects mit ihrem elften Werk «The Sky, The Earth & All Between» zu der wilden und rasanten Intensität zurück, die sie in der Anfangszeit an den Tag legten. «Brain Dead» baut auf chaotischen Punk-Beats und bösartigen Gitarren-Riffs auf, bevor es in einem schlanken, stampfenden Breakdown gipfelt. Die Single «Whiplash» erinnert an frühere Klassiker wie «Early Grave», während «Blackhole» eine Reihe von zutiefst befriedigenden Gitarren-Synchronisationen enthält.
Dies dürfte den Tech-Metal-Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Die aussergewöhnlichen Screams von Sänger Sam Carter werden in den besonders wilden Strophen von «Evil Eyes» bis hin zu den tiefen Deathcore-Growls in «Blackhole» eingesetzt und sorgen für einen berauschenden Einsatz. Trotz aller Härte wird die Brutalität in fast jedem Stück auf «The Sky, The Earth & All Between» durch Passagen mit hochfliegenden Clean-Vocals aufgelockert. Das fühlt sich gelegentlich etwas fehl am Platz an, da es die Songs runterbremst und die Power nimmt.
In einigen dieser Passagen ähnelt Carters Klar-Gesang zudem den Darbietungen von Bring Me The Horizons Oli Sykes, was bedeutet, dass sie nicht die gleiche Wirkung wie seine ultrabrutalen Schreie haben. Die Ausnahme ist «Broken Mirror», ein Pop Metal Epos, bei dem Carters klare Stimme besonders gefühlvoll zum Einsatz kommt und die Schreie nur für einen kurzen Mittelteil eingesetzt werden. In seiner Gesamtheit ist «The Sky, The Earth & All Between» ein Höhenflug in alter Stärke.
Es ist ein fokussiertes Album, von der schnellen, spassigen Härte über die kurzen Laufzeiten bis hin zum lyrischen Inhalt, der sich auf klare, reduzierte Aussagen konzentriert, statt auf weitreichende Aussagen. «The Sky, The Earth & All Between» ist wohl eines der am besten umgesetzten Werke dieser erfahrenen Band, weil es sich hauptsächlich auf das fokussiert, was sie am besten kann, nämlich peitschenden, energiegeladenen Metalcore aufzufahren.
Oliver H.