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Von den eisigen Küsten Finnlands stammen ARCTIS, eine Band, die bereit ist, sich mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album einen Namen in der modernen Metal-Landschaft zu machen. Mit einer Mischung aus kraftvollen Hooks, elektronischen Texturen und einem soliden Metal-Fundament liefert man ein Album, das unbestreitbar eingängig ist, sich aber gelegentlich ein wenig zu vertraut und poliert anfühlt.
Produziert von Jimmy Westerlund (Sturm und Drang) und abgemischt von Stefan Glaumann (Rammstein), besitzt das Album die Art von knackiger, futuristischer Produktion, die jeden Beat und jedes Gitarren-Riff zum Strahlen bringt - auch wenn es manchmal ein wenig zu kalkuliert wirkt. Das Album beginnt mit «I'll Give You Hell», einem Song, der die Mischung der Band aus schweren Riffs und hellen, poppigen Refrains vorstellt. Der Track ist ansteckend und macht Spass, aber es dauert nicht lange, bis man merkt, dass dies nur der Anfang eines ausgetretenen Pfades ist - Arctis lehnen sich stark an Bands wie Amaranthe an und bieten einen ähnlichen Pop-Metal-Hybrid, aber ohne die herausragende gesangliche Vielfalt, die diese Bands so attraktiv machte.
Alva Sandströms Stimme ist zwar souverän, aber in den höheren Lagen wirkt sie manchmal eher schrill als kraftvoll, besonders in den intensiveren Passagen. Es gibt sicherlich Momente, die interessant sind. Die Cover-Version von Lambrettas catchy «Bimbo» ist zum Beispiel ein mutiger Schachzug, der einen Pop-Klassiker mit einer metallischen Note aufwertet, auch wenn er zu Beginn der Trackliste etwas deplatziert wirkt. In der Zwischenzeit haben Songs wie «WWM» und «Tell Me Why» eine unbestreitbare Energie, wobei sich Sandströms Gesang durch dicke Schichten von Synthesizern und Gitarren hindurchschneidet und für einige der spannendsten Momente des Albums sorgt.
Aber es ist nicht alles glatt gelaufen. Arctis versuchen, in tiefere emotionale Gewässer einzutauchen, vor allem mit Tracks wie «Frozen Swan» und «Theater of Tragedy». Leider dämpft die Synthie-lastige Produktion manchmal das emotionale Gewicht dieser Songs und lässt sie eher mechanisch als gefühlvoll wirken. Dennoch ist es schwer, den Ehrgeiz der Band nicht zu würdigen, da sie eindeutig danach strebt, persönliche, introspektive Texte mit ihrem energiegeladenen Sound zu verbinden.
Letztendlich ist das Debüt von Arctis ein Album, das weiss, was es sein will, aber nicht ganz sicher ist, wie es dorthin kommen soll. Das Potenzial ist unbestreitbar, aber manchmal überschatten die Pop-Elemente den Metal, was zu einem Sound führt, der sich eher für die Tanzfläche als für den Moshpit eignet. Wenn sie einen Weg finden, ihre Balance zwischen Hooks und Härte zu verfeinern, könnten sie eine echte Kraft in diesem Genre werden. Im Moment bieten Arctis ein spassiges, energiegeladenes Album, aber es fehlt das gewisse Extra, um sich von der Masse abzuheben. Zusammenfassend lässt sich hier schreiben: Catchy Yet Cold: Eine gemischte Tüte aus modernem Metal und Pop-Melodien.
Lukas R.