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Um den Sound einer Band oder diese gleichzeitig selber zu charakterisieren, finden sich viele Adjektive wie laut, schnell, rotzig, proggig, sperrig, kauzig, schräg, innovativ, melancholisch, düster, psychedelisch, hart, räudig, groovig, abgehoben, metallisch, technisch, erfrischend, doomig oder rockig. Letztere zwei Beschreibungen treffen auf die Schweden von Avatarium zu, ergänzt um einen wichtigen Zusatz, nämlich "edel"!
Dieses Prädikat kann nicht jeder Combo zugesprochen werden, aber wenn man eine Sängerin wie Jenny-Ann Smith im Line-up stehen hat, passt es wie die berühmte Faust aufs Auge. Die Truppe ist ja das Baby von Candlemass Bassist Leif Edling, wurde vor einer Dekade aus der Taufe gehoben und hat seither zwischen 2013 und 2019 insgesamt vier Studio-Alben, zwei EPs (2013 und 2014) und ein Live-Album (2020) veröffentlicht. Die stetig angewachsene Fanbase ergötzt sich seit je her an der, trotz düsterer Grundstimmung, sehr melodiös gehaltenen Mucke, was letztlich vor allem der Verdienst der engelshaften Fronfrau ist. Im Vorfeld des Releases von «Death, Where Is Your Sting», dem fünften Langeisen der Combo aus der schwedischen Hauptstadt Stockholm, wurden nicht weniger als drei Songs daraus, nämlich «God Is Silent», der Titeltrack und «Stockholm» erstmal nur als digitaler Appetizer unters (Spotify-) Volk gebracht.
Bei allen drei Tracks ist nach wie vor die bisherige Rezeptur als roter Faden zu erkennen, obwohl der einst überwiegend metallene Überzug in getragenere Gefilde, wie bei «Stockholm», verlagert wurde. Gleiches gilt für den vergleichsweise "zarten" Opener «A Love Like Ours», der nicht, wie zum Beispiel «Into The Fire/Into The Storm» (Opener von «Hurricanes And Halos», 2017) mit der Türe ins Haus fällt. Hört man sich «Death, Where Is Your Sting» am Stück an, suggeriert das Cover mit dem Schädel einen wuchtigeren Sound, sprich die bisher bekannte Chose, die immerhin durch «Nocturne» voll bedient wird. Ansonsten ist die neue Scheibe vergleichsweise "ruhig" ausgefallen und braucht mehrere Anläufe, damit alle leuchtenden Momente entdeckt werden. Bin ich deswegen enttäuscht? Kann man so nicht sagen, aber ich hätte insgesamt schon etwas mehr Dampf erwartet. Die Zielgruppe wird trotzdem zugreifen.
Rockslave