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Wieder einmal hoffnungsvolle Klänge aus der Heimat! Aus der Asche von Rust entstieg kein Phoenix sondern das Quartett Axxelerator.
Bereits 2015 veröffentlichten die Luzerner die EP «Soulcatcher», die ihnen im Anschluss mehrere erfolgreiche Auftritte in der Schweiz einbrachte. Leider wurden sie durch zwei Besetzungswechsel für längere Zeit ausgebremst und melden sich nun eindrucksvoll mit neuer Formation zurück. Valentin Rast (Gitarre, Gesang), Shane Hill (Gitarre, Gesang), Dave Duss (Schlagzeug) und Christoph Widmer (Bass) haben sich ganz eindeutig dem Bay Area Thrash Metal alter Schule zugewandt - wenn nicht gar verschrieben. Auf ihrem Debüt «Heads Or Tails» finden sich aber nicht bloss billige pseudomässige Testament- oder Exodus-Abklatsch-Tracks, sondern elf abwechslungsreiche Metal-Kracher, die alle in Eigenregie aufgenommen wurden. Dafür wurde 2019 viel Zeit und Kohle in den Ausbau des neuen Bandraums investiert. Unterstützt wurden Axxelerator von ihrem guten Freund Manuel Wiget, der die Platte dann auch gemischt hat. Ein Grossteil der Songs war bereits geschrieben, als die Truppe noch an Unterbelegung litt. Den letzten Schliff verpasste man ihnen jedoch erst in der Komplettbesetzung. Tracks wie «Living With Nuclear Neighbours» und «Here Comes The Pain Patrol» sind kurz vor den Aufnahmen entstanden. Letzterer war sogar nur als B-Seite oder für eine Split-Single geplant. Das fertige Produkt war aber zu gut, um es in einer Cloud verrotten zu lassen, und so wurde es zum Rausschmeisser der Platte.
Die Zentralschweizer sind trotz aller Thrash-Affinität nicht zu faul, auch in anderen Genre-Wiesen zu grasen und dürfen sich ohne Übertreibung positive Vergleiche mit den "Grossen" des Genres gefallen lassen. Hierfür trägt bestimmt die exzellente Gitarrenarbeit der zwei Axtschwinger bei, die mehr für ihren Sound tun mussten, als ihnen vermutlich lieb war. «Heads Or Tails» war nämlich bereits vor einem Jahr im Kasten, doch leider enthielten sämtliche Gitarrenspuren Störsignale, die vom Interface kamen. Also mussten alle Gitarren ein zweites Mal neu aufgenommen werden. Vielleicht liegt es aber auch an den Stimmfarben der Sänger, die einmal nach James Hetfield, dann wieder nach Dave Mustaine oder Steve "Zetro" Souza klingen. Möglich ist bei den Jungs alles, denn ob sie nun ein Trio oder ein Quartett sind, ist bis heute auch nicht vollumfänglich belegt. Gerüchten zufolge handelt es sich bei Shane und Dave nämlich um ein und dieselbe Person. Leute die etwas anderes behaupten, sind mit Vorsicht zu geniessen. Inhaltlich hält die Band nebst fiktiven Geschichten auch historische Leckerbissen bereit, wie etwa den Song «Skye On Fire». Dieser widmet sich der grossen Tragödie von 1960, als die "Talisker" Whisky-Destillerie abgebrannt ist. Der Songtext dazu entstand im Bandgefüge mit eben einer dieser Flaschen intus – Prost! Innovativ, abwechslungsreich und die nötige Portion Härte - das ist «Heads Or Tails»
Oliver H.