Kam ich mit dem Vorgänger «Aqva» (2022) noch nicht richtig zurecht, brauchte es für mich dieses neue Werk, um wenigstens in Ansätzen zu verstehen, was sie damals aussagen wollten. Dabei haben die Lombarden aus Bergamo einen grossen kompositorischen wie auch stilistischen Schritt gemacht. Regierte einst progressiv angehauchter Prog Power Metal, ist dieser zwar nach wie vor präsent, die zehn Lieder glänzen jetzt aber durch ein Gemisch aus Gekeife, modernen Elementen und gar ein wenig Hardcore. Gleichzeitig gibt es kurze Momente, an denen sie still in sich harren.
Durch die Stimme von Sänger Stefan Nüsperli wirkt das Ganze herrlich melancholisch, es kann aber auch richtig wütend werden. Besonders wichtig: Hatte ich bei «Aqua» noch das Gefühl, das dass durchaus vorhandene Können der Musiker im Vordergrund steht, sind es jetzt eindeutig die Lieder. Diese klingen trotz aller Progressivität wie aus einem Guss. Beriedir schaffen damit etwas Tolles und Einmaliges. Schön, dass es Bands gibt, die sich eine positive Richtung entwickeln. Die vergebenen 6.5 Punkte für «Aqua» empfinde ich nach wie vor als gerechtfertigt, aber jetzt auch die 8.9 Punkte für den Nachfolger. Tolle Scheibe!
Roger W.