Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Wenn die ehemalige Rainbow – Rhythmussektion Gary Driscoll (Drums) und Craig Gruber (Bass) eine neue Band gründet und Demos aufnimmt, auf denen solch illustre Sänger wie Lou Marullo (er sollte danach unter dem Pseudonym Eric Adams bei Manowar Weltkarriere machen), Joey Belladonna (in der Folge zu Anthrax abgewandert) und der «Jesus Christ Superstar» – Hauptdarsteller Jeff Fenholt vertreten sind, dann ist man sehr wohl dazu geneigt, von einer Supergroup zu sprechen.
Ich verdanke meiner frühen Geburt das grosse Glück, sowohl den Punk – Hype wie auch die NWOBHM und alle direkt daraus resultierenden Entwicklungen der harten Stromgitarrenmusik unmittelbar und bewusst miterlebt haben zu dürfen. Diesem Umstand wiederum verdanke ich das Verständnis dafür, wieso es Bible Black, trotz des beeindruckenden Namedroppings, nie geschafft haben. Auf den ersten drei Tracks glänzt zwar Eric Adams erwartungsgemäss mit seiner Stimme, musikalisch siehts allerdings eher mau aus. «Gone» und «Metal Man» sind zwei ziemlich altbackene Heavy Rocker, die lyrisch zumindest andeutungsweise schon mal das vorweg nehmen, was danach Manowar für die kommenden vierzig Jahre lyrisch verbrechen sollten. «Back To Back» hingegen ist typischer KISS – Altherren – Boogie inklusive klimperndem Honky Tonk – Piano, dazu schreibe ich jetzt lieber nichts weiter. Auf den anderen Tracks, teilweise durch Belladonna, teilweise durch Fenholt eingesungen, versuchte man in der Folge, der Band einen etwas moderneren Touch zu verleihen. Die Zerrung der Gitarren nahm zu, wie auch das Volumen der Frisuren, während dem umgekehrt proportional dazu die Konfektionsgrösse der Spandex-hosen abnahm, was offensichtlich einen direkten Einfluss auf den von da an sehr affektiert klingenden Gesang hatte.
Waren auf den ersten Demos noch Parallelen zu den frühen Rainbow vernehmbar, versuchte man sich jetzt irgendwie am typisch amerikanischen Hair Metal, ohne darin wirklich Fuss fassen zu können, da vor allem Driscoll und Gruber ihre musikalische Vergangenheit offensichtlich nicht abstreifen konnten. Was hat nun dieser eigentlich vielversprechenden Band schlussendlich den Garaus gemacht? Es war die Tatsache, dass zwischen 1981 und 1983 viele andere Bands, vor allem auch aus dem Underground, ganz andere Kaliber von Platten veröffentlicht hatten, gegen die die schon beim Start angestaubt klingenden Songs von Bible Black einfach nicht anstinken konnten. Technisches Können ist schon mal eine gute Startbedingung, aber wenn es am Songwriting hapert, dann nützt es alleine auch nicht viel. Über das ebenfalls auf dieser Compilation enthaltene Rolling Stones – Cover «Paint It Black» lege ich ganz diplomatisch lieber das Mäntelchen des Schweigens. Diese Scheibe kann ich bestenfalls passionierten Hobby-Musikhistorikern empfehlen.
Mirko B.