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Gutes braucht Zeit – Im Falle von Blind Guardian sind es sieben Jahre, seit sie mit «Beyond The Red Mirror» das letzte reguläre Studio-Album veröffentlicht haben.
In der Zwischenzeit waren sie aber alles andere als untätig. So bereisten sie mehrfach die Welt und veröffentlichten mit dem Orchester-Werk «Twilight Orchestra – Legacy Of The Dark» und einem Live-Album gleich zwei Langspiel-Tonträger. «The God Machine» ist nun ihr wieder ein reguläres Werk unter dem Blind Guardian-Banner – und was für eines. Die Deutschen verstehen es hier, ihre Vergangenheit mit ihrer musikalischen Gegenwart zu verbinden oder mit anderen Worten: Es gibt sowohl orchestrale Lieder wie «Let It Be No More», wie auch viele harte Heavy- und Power Metal Nummern, welche an die die Zeiten zwischen dem Erstwerk «Battalion Of Fear» von 1988 und «Nightfall In Middlearth» zehn Jahre später erinnern. Bei aller Härte schaffen die unglaublichen Chöre Eingängigkeit, womit wir wieder bei der grandiosen Mischung des Blind Guardian Sounds sind, Melodie und Härte zu verbinden. Schlecht waren ihre Alben ja nie wirklich.
Auf «A Night At The Opera» übertrieben sie es aber immer wieder mit der Anzahl Spuren an Instrumenten, welche gleichzeitig zu hören sind. «The God Machine» wirkt dagegen wohltuend roh. Beispiele dafür? Hört mal in «Blood On The Elves», «Deliver Us From Evil» oder in «Violent Shadows» rein. Daneben können sie aber auch episch schleppend und mächtig, wie in «Secrets Of The American Gods» und «Destiny». «Architects Of Doom» verbindet dagegen diese beiden Welten hervorragend. Ob jetzt «The God Machine» das bis dato beste Album der Deutschen ist, kann und will ich nicht beurteilen, denn wie die meisten ihrer Werke braucht auch dieses Zeit, um sich richtig zu entfalten. Den wahren Wert wird man erst in ein paar Jahren erkennen. Was aber jetzt schon mit Sicherheit gesagt werden kann, ist, dass «The God Machine» die Fans des früheren mit denjenigen des jetzigen Sounds zufrieden stellt – und das ganz ohne peinliche Anbiederung. Das alles geschieht mit neun schlicht geilen Liedern auf einem sehr hohen Niveau.
Roger W.