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Ausgehend vom mir bisher unbekannten Bandnamen und dem schräg anmutenden Titel «Čerň A Smrt» wähnte ich mich halbwegs im falschen Film und mein Inneres schrie schon Kollege Poldi um Hilfe an! Da das Cover jedoch noch ansprechend aussieht und der Bandname Bohemyst lesbar ist, gehts hier weiter.
Die Band aus Volyně, South Bohemian Region, sprich Tschechien nannte sich anfangs der 90er kurz Astaroth und danach, das heisst bis 2017, Avenger und befand sich per eigener Definition auf dem blackigen Deathpfad, begleitet von antichristlichen wie blasphemischen Texten. Zwischen 1997 und 2017 erschienen immerhin sechs full-lenght Alben, die meine Aufmerksamkeit jedoch nie erlangten. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da vor allem Black Metal ja nicht gerade als meine bevorzugte Stil-Ecke gilt. Nichtdestotrotz stehen bei mir aber auch mehrere Alben von Immortal, Bolt Thrower, (alten) Six Feet Under oder Venom Inc. im Regal, die je nach Stimmungslage wie Lust und Laune die Nachbarn erfreuen. Wie es das Album bereits andeutet und durch Tracks mit Titeln wie «Krvehlas», «Na Umrlčích Prknech» oder «Do Chřtánu Smrti» untermauert wird, shoutet Frontmann Radek Popel nicht auf Englisch, sondern in seiner Heimatsprache. Dies macht im Range zwischen Gekeife und Growls jedoch kaum einen bis keinen Unterschied, da man dies nicht wirklich bemerkt.
So liegt der Fokus ganz auf der Musik, und die ist eigentlich nach wie vor eher blackmetallisch ausgerichtet und erinnert zumindest mich in meinem sehr beschränkten schwarzmetallischen Stil-Horizont immer wieder an Immortal der Phase «At The Heart Of Winter» (1999), «Damned In Black» (2000) und «Sons Of Northern Darkness» (2002). Dazu stossen auch Vibes von Abbath's genialem Solowerk «Between Two Worlds» (2006) unter dem Banner des Projektes "I". Was Bohemyst auszeichnet, ist der gesangliche Spagat, der gekonnt fliessende Übergänge zwischen Black und Death Metal schafft. Somit kommen beide Fanlager auf ihre Kosten, ohne dabei wirkliche Kompromisse eingehen zu müssen. Dazu passt auch die wuchtige wie transparente Produktion von «Čerň A Smrt», was zum Beispiel beim tempomässig zäheren «Nekromantika» besonders zum Tragen kommt. Keine Alltagsmucke in meinem Fall, aber die Tschechen verdienen sich durchaus einen Platz in meiner Tonträgersammlung. Hauptamtliche Blackies und Deather müssen hier aber auf jeden Fall zwingend rein hören!
Rockslave