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So, und jetzt geneigte Leserschaft, jetzt folgt ein, wenn nicht das Album des Jahres 2021, nämlich «Graveside Confessions» von Carnifex, und dies mit fünzehn Tracks voller herrlicher, technischer, karnivorer, progressiver sowie musikalischer Perversereien.
Seit 2005 sind die vier Herren namens Scott Ian Lewis (Vocals), Shawn Cameron (Drums), Cory Arford (Guitar) und Fred Calderon (Bass Guitar) unterwegs, jedoch mit kurzen Unterbrechungen, und zwar zwischen 2012 und 2013, um da dann die nötigen Kräfte zu sammeln und eben nowadadys das Elite-Ablbum «Graveside Confession» zu releasen, yessss! Nach acht Studioalben, drei EPs', einem Demo, acht Singles und einem Splitalbum in deren Schaffensphase, Chapeau! Und ja, eins vorweg, alle fünfzehn Songs sind erwähnenswert, kein Track der nicht zu nennen ist, da passt ein Zahnrädchen ins andere hinein, sehr gut geölt. Da wird Death mit Black, Gore mit Blast und etwas Thrash kredenzt, Carnifex haben es perfektioniert. Da werden heftigste Deathattacken auf hymnenhafte wie melodiöse Parts rauf geprallt, und diese fliessen wie flechten sich durch eben das intelligente Songwriting perfekt ineinander. So sind die Übergänge zwischen den Metalsparten grenzenlos fliessend. Aufgenommen wurde im hausinternen, carnifexischen Studio durch Shawn Cameron. Ausgeholfen beim Mixing und Mastering hat dann Mick Kenney. Die druckvolle, klare und messerscharfe Produktion kann sich hören lassen, da hat Carnifex niemand rein geredet. Das Cover-Artwork stammt vom englischen Artisten Godmachine, eine zeitlose Interpretation der musikalischen wie lyrischen Thematik auf «Graveside Confessions».
Die Drums prallen wie Starkregen auf dich, die Blasts, Grindcores prallen fliessend auf die groovenden, thrashenden Drumpatterns, wie auch auf die heftigen Double-Bass-Attacken und den speedigen Black Metal Stürmen. Gepaart mit weiteren, verschiedenen Einflüssen wie Crossover, Hardcore, Deathcore, Mathcore, Power Metal reissen dich diese Schlagwerkströmungen ungebremst mit, inklusive den wirblig-stürmischen Cymbals- wie Tomseinsätzen. Die satte, scharfe Snare treibt alles nur nach vorne, moshend, groovend. Der Bass glänzt mit satter Rhythmusarbeit auf, doch die genialen, solodesken Einzelläufe lassen die Songs hochleben. Die Gitarre rifft sich death-thrashig-blackig durch die 24 Bünde - anders geht's einfach nicht - gnadenlos durch, gepaart mit akustischen Momenten, ruhigen, innehaltenden Momente, um dann den Weg noch brutaler, sprich erneut zu beschreiten. Die Soli sind rasend schnell, doch auch wieder melodiös, seien es geshredderte Soli, melodiöse Tappings und Arpeggi, auf jeden Fall ist alles dabei. Der Gesang ist röchelnd topmässig, kenne praktisch keinen Shouter wie Scott Ian Lewis, der - oder auch die - alles so singen, growlen, screamen, shouten, schreien können, punktgenau, verständlich und es auch sehr theatralisch-lebendig rüber bringen. Ja, Carnifex sind eine Kraft im Technical Death Metal, ohne Wenn und Aber. Vergleiche zu The Black Dahlia Murder, Whitechapel, All Shall Perish, Thy Art Is Murder, Job For A Cowboy, Ingested, Annotations Of An Autopsy, Cradle Of Filth und weiteren Artgenossen brauchen sie nicht zu scheuen, im Gegenteil, hehehe. Für mich eines der Alben im Jahre 2021. Rein pfeifen, Leute, rein ziehen und eintauchen, das ist die absolute Devise!
Poldi