Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Über Sinn und Zweck von Neueinspielungen, kompletter Alben, kann man wochenlang diskutieren. Die Cavalera-Brüder Max und Iggor sind da unter dem Banner von CAVALERA absolute Wiederholungstäter, denn sie haben bereits «Morbid Visions» als auch die EP «Bestial Devastation» ihrer Ur-Thrash-Combo Sepultura durch den Fleischwolf gejagt und gemeinsam mit Max’ Sohnemann und weiteren Session-Musikern neu aufgelegt.
Das zweite Studio-Album «Schizophrenia», das 1987 veröffentlicht wurde, gilt als ein entscheidender Moment in der Entwicklung und Geschichte des Thrash. Sepultura verliehen dem Thrash Metal eine neue Richtung und unterschieden sich damit von ihren amerikanischen und europäischen Kollegen. Geschwindigkeit und Aggression waren auch bei Sepultura ein Muss, aber sie brachten auch unglaublich originelle Rhythmen und Grooves in Stücken wie «Escape To The Void» und «To The Wall», die damals für eine neue Hörerfahrung sorgten.
«Schizophrenia» ist ein unerbittlicher Angriff der Aggression von Anfang bis Ende, mit messerscharfen Gitarrenriffs, derbem Schlagzeugspiel und dem unverwechselbaren Gesang von Max Cavalera. Jetzt, wo Sepultura 2.0 als Band dem Ende entgegen schlittern und bereits über eine Reunion der Original-Mitglieder getuschelt wird, haben die Cavalera-Brüder dieses bahnbrechende Album neu aufgenommen. Die Produktion der zehn Songs ist noch immer roh und ungeschliffen. Es ist dieselbe düstere Stimmung, dieselbe Art von Effekten auf den Vocals und dieselbe Intensität und morbide Atmosphäre, klingt aber nicht mehr nach einer 80er-Jahre Kassette, die zu oft abgenudelt wurde.
Besonders die Drums haben eine Korrektur erfahren, die zu einem besseren Hörerlebnis beitragen. Der zehnte Song des Originals, «Troops Of Doom», wurde durch «Nightmares Of Delirium» ersetzt, ein Song, den es vor dieser Veröffentlichung noch nie zu hören gab. Der Song ist ein Knaller mit einem Wahnsinns-Solo, das nach gut zweieinhalb Minuten einsetzt. Dem Kenner werden einige Unterschiede zwischen dem Original und der Neuaufnahme auffallen, und für eine neue Generation an Zuhörern könnte «Schizophrenia» einen frischen Zugang zu altem Material darstellen.
Oliver H.