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Nun, galten die Floridianer Cynic einst mit ihrem Debüt-Album «Focus» im Jahre 1993 als die Vorreiter des progressiv-technischen Death Metals, so ist das Trio Paul Masvidal (Guitars, Vocals, Lyrics), Dave Mackay (Bass, Synthesizer, Keyboards) und Matt Lynch (Drumscapes) meilenweit davon entfernt, die Death Metal Gemäuer zu erschüttern.
Dies muss gar nichts Negatives sein, so geschehen eben im Falle von Cynic, seit der Gründung 1987 in Miami, Florida, U.S.A., zwischenzeitlich als Portal (1994-1996) unterwegs, dann aufgelöst und mit einem kurzen Unterbruch seit 2006-2015, Break, 2017 bis heutzutage eher im progressiv-technischen Metal unterwegs. Well, wie will man eine Band beschreiben, die grenzenlose, genreüberschreitende Mucke zelebriert, welche einfach nicht einzuordnen ist? Will man Cynic gar vorwerfen, nicht zu wissen, wohin denn die Reise gehen soll? Mitnichten, dies ist musikalisches Erwachsenwerden, die eigenen Höchstgrenzen an musikalischem Können locker überragen und über sich hinaus wachsen. Und so ist ein 18-trackiges Studioalbum namens «Ascension Codes» entstanden. Korrekt geschrieben, es sind neun Tracks mit je einem dazugehörenden Intro, und so ist das extraterrestrische Konzept-Album geschaffen.
Nowadays sind sehr viel Einflüsse von Pink Floyd auf «Ascension Codes» heraus zu hören, man beschreitet gar fusionartige Pfade, etwas von Alan Holdsworth, und schüttelt dies in einem Mixbecher..., et voilà, we present «Ascension Codes». Aufgenommen wurde dieses vierte Studioalbum von den Produzenten Paul Masvidal und Warren Riker, gemischt von Warren Riker und gemastert von Andrew Mendelson im Georgetown Masters Studio. Nebst diversen Gastmusiker/-innen entschied man sich glücklicherweise für ein geniales, passendes Cover-Artwork aus der Feder von Martina Hoffmann namens "The Landing ^ Triptych ^" und begleitet mit Photographien von Katerina Gorbacheva. Wieso all diese Informationen? Ganz einfach, diesem Werk gebührt bedingungsloses, konzentriertes Zuhören, denn sonst wird der Zugang zu Cynics neuem Masterpiece verwehrt. Komplexe Songstrukturen, atmosphärisch-melancholische Momente, gewöhnungsbedürftiger Gesang, abstrakte und vertrackte Patterns, ja, wahrlich ein Monstrum. Doch ist der Zugang erstmal geschafft, so öffnen sich der/dem Zuhörenden Welten, Sphären und Universen. Metal-Fusion vom Feinsten. Es wird wohl auch metallisch gerifft, auch fusionartige und jazzige Momenten implementiert, akustische Momente à la Pink Floyd intoniert. Die Intros sind elektronische Spielereien, welche sich fliessend in die komplette Songstruktur einverleiben, gepaart mit vielen Soli, musikalischem und spielerischem Können kombiniert.
Somit erhält auch der Tieftöner seine solodesken Freiheiten, Lines, Walking-Bass-Bögen als auch die grundfesten, rhythmischen Begleiterscheinungen. Dasselbe wird auch dem Schlagwerker gewährt, der sich stets vielseitig abstrakt wirbelnd präsentiert, mit Double-Bass Drums, viel Toms- und Cymbals-Streicheleinheiten, wirbligen und trocknen Snareschlägen, immer auf der Suche nach noch vertrackteren Grooves, Patterns und heftigem Donner. Und ja, es sind praktisch keine Blastorgien auszumachen, nein, da werden die Felle in genussvollem Masse bearbeitet. Der Gesang ist dann halt eher "gesprochener" Natur, leicht heiser "gekrächzt", wohl verstanden im positiven Sinne und dennoch gewöhnungsbedürftig, ähnlich wie bei Mercyful Fate, King Diamond oder auch teilweise bei Rage. Nun, die Produktion ist klar, messerscharf, nicht allzu druckvoll, aber dennoch sehr sauber produziert. Ach ja, «Ascension Codes» muss von A bis Z durchgehört werden und zeigt sich soundtechnisch, tja, annähernd so à la Aghora, teils Pestilence, etwas Atheist, Death à la der letzten Alben, Exivious, Spiral Architect, Serdce, etwas Obscura, Watchtower, Twisted Into Form..., yo, das wärs mal so. Somit fällt denn des Schreiberlings Résumé mit der unabdingbaren Höchstnote aus, rein auch vom musikalischen Können der drei Protagonisten her. Der Rest ist eh Zugabe..., Masterpiece!
Poldi