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Eine Live-Scheibe zu reviewen, bevor man überhaupt einen Ton aus dem Studio gehört hat, kann zum Vor- oder Nachteil gereichen. Im Fall von DANAVA, sprich dem Ami-Quartett aus Portland und das seit 2003 am Lärmen ist, fällt die Antwort darauf zunächst vermeintlich nicht eindeutig aus. Nach dem letztjährigen, vierten full-lenght Album «Nothing But Nothing» wird nun also ein erste, offizielle Konzert-Nachlese angeboten.
Ein Gebräu, das an Rainbow, Dio, Thin Lizzy, die frühen Maiden und Judas Priest erinnert, soll das sein. Kommt somit auf dem Papier ziemlich kühn daher und weckt Erwartungen, die erfahrungsgemäss nicht abgedeckt, geschweige denn erfüllt werden können. Doch "let the music do the talking". Die insgesamt sechs ausgewählten Songs stammen interessanterweise von europäischen Konzerten der Jahre 2008 (zwei Songs plus Intro aus Dublin auf Seite A) und 2023 (vier Tracks aus Prag auf Seite B). Die Frage, die sich hier einem umgehend stellt, ist natürlich, ob man den Aufnahmen die fünfzehn Jahre dazwischen anhört oder nicht.
Der zwölfminütige Opener «Spinning Temple Shifting» (inklusive kurzem Intro) verströmt dabei erstmal einige Vibes von Black Sabbath mit Keith Moon (The Who) als Drummer, also alles andere als lavamässig. Vielmehr dominieren zu Beginn längere, instrumentale Parts, die gleich in psychedelische Gefilde abdriften, und die ausufernde Solo-Gitarre durchaus etwas an Ritche Blackmore während «Space Trückin'» (Japan 1972) und überhaupt an Deep Purple der 70er erinnert, da hinten raus auch das Riffing von «Highway Star» kurz durchschimmert. Das Drumspiel geht dabei auch deutlich in Richtung von Ian Paice zu der Zeit.
Das psychedelische Element dominiert auch beim nachfolgenden «Maudie Shock», wo in der Tat die alten Iron Maiden anklingen. Insgesamt bollert das Ganze allerdings etwas uninspiriert daher, und auch der (Lead-) Gesang von Levi Campbell (wenn es denn er ist, da Kollege und Gitarrist Gregory Meleney auch für Vocals verantwortlich zeichnet) bringt wenig Varianz mit. Das sieht auf der B-Seite zu einem deutlich fetteren Sound schon etwas anders aus, und «Shoot Straight With A Crooked Gun» groovt dabei wie Sau. Die geteilten Vocals-Parts harmonieren bestens, aber wo da explizit Dio oder Thin Lizzy sein sollen, erschliesst sich mir nicht.
Bei «Nothing But Nothing» drücken erneut die alten Maiden durch, und gesanglich wie auch musikalisch werden unter anderem Def Leppard zu ihren seligen Anfängen bemüht. Mit deutlich mehr Metal als Stoner Rock Vibes gebärdet sich schliesslich «Let The Good Times Kill» als griffige Soundwalze, und spätestens bei «Last Goodbye» wird gewahr, dass man wohl besser ein ganzes Konzert der Neuzeit festgehalten hätte. Ein Check bei Spotify bezüglich den Studio-Versionen zeigt erstens gleich vier Songs der B-Seite, und zweitens besitzt auch der Tonträger erfreulicherweise genug Dampf. Retro-Rocker sollten das mal antesten.
Rockslave