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Was soll man noch gross über den ehemaligen Twisted Sister-Frontmann sagen? Er ist ein Typ, welcher den Titel Frontmann zu Recht tragen darf, denn wenn er auf der Bühne steht, dann wird er zum Derwisch.
Der durchtrainierte Shouter hat auch mit seinen 66 Jahren mehr Power im Arsch, als so mancher Langstreckenläufer und Kickboxer. Obschon Dee beim letzten Riverside-Festival in Aarburg auf der Bühne verkündete, dass dies sein letzter Auftritt sei und er sich mehr auf sein Privatleben konzentrieren wolle, konnte im Publikum niemand so recht an diese Worte glauben. Zu stark und energiegeladen war seine Performance auf der Bühne. Auch wenn die Zugabe mit Alice Cooper an diesem Abend bei «School’s Out» ein mehr als nur würdiger Abschluss gewesen wäre. Mit «Leave A Scare» steht nun ein weiteres Soloalbum in den Verkaufsregalen. Eines, das sich von seinen anderen Bands wie Twisted Sister, Desperados oder Widowmaker deutlich unterscheidet, weil Dee einen moderneren Ansatz wählt. Dies trotz des knalligen Openers «I Gotta Rock (Again)», das einen textlichen Querverweis zum TS-Hit «I Wanna Rock» darstellt. Mister Snider versucht geschickt, seine traditionellen Wurzeln mit moderneren, harten Sounds zu vermischen, was speziell bei einem Track wie «Down But Never Out» zum Tragen kommt.
Traditionell wird es mit der Hymne «Before I Go». Dafür bratzt «Open Season» mit spürbarer Alice Cooper Schlagseite und schwerer Härte aus den Boxen. Es ist zudem noch immer der kraftvolle und unverkennbare Gesang des Amis, welcher den Tracks seinen ganz speziellen Stempel aufdrückt und die dank der sensationellen Gitarrenarbeit immer spannend und interessant bleiben. Wie auch beim flotten «In For The Kill», dem wütenden «Time To Choose» und dem unter die Haut gehenden «S.H.E.». Interessant ist das giftige und mit Gastsänger George Fisher eingespielte «The Reckoning». Der Cannibal Corpse Brüller passt in der Tat bestens zu Dee. «Leave A Scare» ist ein Album geworden, das die Twisted Sister Fans nur bedingt erfreuen wird. Wer aber auf eine gekonnte Mischung aus Tradition und modernen Tunes steht, wird hier seine helle Freude daran haben. Und dass nicht alles zu modern klingt, dafür sorgt Mister Snider auf «Leave A Scare» bei, sprich mit jeder einzelnen Note!
Tinu