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Ziemlich genau ein Jahr nach dem letzten Studio-Album «Diamond Star Halos» servieren uns die einstigen NWOBHM-Icons DEF LEPPARD bereits das nächste Werk! Dabei handelt es sich aber nicht um gar bereits neues Material, sondern eine Auswahl aus dem üppigen Backkatalog, die in ein orchestrales Gewand gesteckt wurde. Wahrlich nicht der Inbegriff an Innovation, zumal das Thema durch zahlreiche und auch sehr bekannte Vorgänger längst abgehakt wurde!
So stellt sich einem zunächst die berechtigte Frage, warum der taube Leopard um Himmelswillen dies nun offensichtlich auch noch im eigentlich schon ziemlich fetten Palmarés aufgeführt sehen will. Die Antwort darauf ist simpel: weil er es kann! Dass dieses vermeintlich total breitgetretene Thema tatsächlich auch in jüngerer Vergangenheit wertige Resultate erzielen kann, bewies Udo Dirkschneider zusammen mit dem Musikkorps der Bundeswehr, wo U.D.O. für das Album «We Are One» (2020) nicht weniger als fünfzehn komplett neue Songs schrieben, die sich perfekt mit dem Orchester ergänzen. Das Resultat begeistert auf der ganzen Linie, und die Herangehensweise von Elliott & Co. - obwohl mit ausschliesslich bestehendem Material agierend - wandelt auf einem ähnlichen Pfad.
Das dahinter stehende Konzept hat dabei nicht nur "big hits" dafür berücksichtigt (wovon es natürlich schon einige gibt), sondern mitunter auf unbekanntere Songs gesetzt. Einer davon ist der Opener «Turn To Dust» vom seinerzeit kontrovers aufgenommenen Album «Slang» (1996), der zu Beginn mit dem fernöstlichen Flair bestens zur Kultserie «Sandokan» aus den 70ern gepasst hätte. Wer kann anschliessend auf Anhieb sagen, auf welchem Album sich der nachfolgende Track «Paper Sun» befindet? Na, hättet Ihr es erraten? «Euphoria» (1999)! Das alleine macht einen möglichen Reiz von Drastic Symphonies» aber nicht aus, denn spätestens wenn man sich an die dicken Dinger wie «Animal» oder «Pour Some Sugar On Me» heran wagt, wird gewahr was es ist, nämlich die Arrangements!
Zeitweise muss man zwar genau hinhören und nicht selten bis zum ersten Refrain warten, um den jeweiligen Song zu erkennen. Wer sich die japanische CD-Version zulegt, kommt noch in den Genuss eines Bonustracks («Have You Ever Needed Someone So Bad») und kann anschliessend nicht weniger als insgesamt sechzehn Songs anspringen. Ob die Skip-Funktion letztlich mehr oder weniger als die Play-Taste in Aktion tritt, muss der geneigte Fan selber heraus finden. Oft wähnt man sich eher in einem Kinosaal als in einem Konzertlokal, was hinten raus bei einer Spielzeit von über achtzig Minuten zur Geduldsprobe werden kann. Das nah beim Original gehaltene Instrumental «Switch 625» («High'n'Dry, 1983) setzt aber auf jeden Fall den beabsichtigten Farbtupfer. Antesten tut also Not!
Rockslave