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Oh ja, im Jahre 2001, ganz genau am 19. März des genannten Jahres, erschien «Puritanical Euphoric Misanthropia» der norwegischen Legende Dimmu Borgir, in der Originalfassung mit elf Songs versehen, in der überarbeteiten, zeitnahen Version nun mit 23 Tracks, einigen unveröffentlichten Songs, Demo-Tracks, und, und, und..., heisst Ehre wem Ehre gebührt.
Ouh, jetzt kommen da wohl schon die ersten wütenden Hatermails, scheiss' drauf, hell yeah! Und die überarbeiteten Songs kommen sehr wandmässig dahergedeathed. Seinerzeit, anno 2001, spielten da noch die Herren Galder (Guitars, Leadguitars), Vortex (Bass, Cleanvocals), Mustis (Keyboards, Piano, Samples), NIcholas Barker (Drums, Percussion), Shagrath (Leadvocals, Keyboards) und Silenoz (Rhythmguitars), der anno 1993 in Jessheim, Viken/Oslo gegründeten Combo. Aktuell bestehen Dimmu Borgir aus Galder (Leadguitars, Bass), Silenoz (Rhythmguitars, Vocals, Bass) und Shagrath (Drums, Vocals, Guitars, Keyboards, Bass). Auch Dimmu Borgirs Palmarès darf und kann sich sehen wie lesen lasse. Zu Buche stehen zehn Longplayers, EPs, Compilations, Live-Alben, Split-Alben, Singles, Videos, Demos, Split-Videos und, und, und, respektive sind im Gepäck vorhanden und ja, wie ein Split-Album es bezeichnenderweise beschreibt, so sind Dimmu Borgir definitiv die «True Kings Of Norway», hel lyeah!
Das stets hochstehende Songwriting im blackigen Metal, welches jedoch stets mit thrashigen, speedigen und deathigen Elementen gekonnt versetzt worden ist, gehört doch das Symphonische, Patriarchische, Hymnenhafte wie Orchestrale zum Markenzeichen einer der vielseitigsten Combos in diesem Genre, ja, ebenfalls musikalisch grenzüberschreitend aktiv. Nebst des eigenständigen, deathmetallischen Sounds sind Vergleiche zu Septicflesh, Cradle Of Filth, Emperor, Old Man's Child, Fleshgod Apocalypse, Immortal, Hour Of Penance, Nile, Hideous Divinity und weiteren Konsortien nicht unentwegt und abwegig, um einen Anhaltspunkt geben zu können, selbstredend und -schreibend für all diejenigen, welche die Bekanntschaft mit Dimmu Borgir noch nicht machen konnten, aus welchen Gründen auch immer. Anyway, das neue Cover-Artwork passt perfekt zur Symphonie auf «Puritanical Euphoric Misanthropia» und den 23 Songs, ehrlich, druckvoll, prunkvoll, wandmässig sounden die Tracks daher, überrollen die Gehörgänge mit herrlichem Songwriting.
Die schnellen, blackigen Gitarren-Riffs stehen mit den thrashigen und deathigen Bombast-Riffs in keinster Weise im Clinch, im Gegenteil, da hellt sogar noch powermetallisches Gefrickel hervor, es ist ein Schmelztigel der genannten Soundrichtungen, alles verschmilzt problemlos miteinander in den berüchtigten wie berühmten Dimmu-Sound, welcher aufgelockert durch diverse Melodylines als auch herrliche Gitarren-Soli meisterlich ergänzt wird. Der Tieftöner ist sowohl solodesk unterwegs, gepaart mit den melodiöseren Lines als auch satten Rhythmus-Sections. Die Drums preschen blastend, double-bassend, thrashig, speedig, leicht gar grindcorend durch die Gegend, stets groovend nach vorne treibend. Die Snare ist satt, klar intoniert und fellgespannt. Die wirbligen Cymbals- wie Toms-Einsätze passen perfekt zu den symphonischen Hauptmomenten. Die Keyboards sind einerseits sehr untermalend platziert, als auch die pianodesken Elemente stets klassischen Ursprunges sind, was die orchestrale Atmosphäre hervorruft und markiert.
Die Vocals tendieren von bösartigsten Black Death Growls bis hin zu klarem Gesang, stets verständlich dargebracht und zeigen halt wiederum auf, dass dadurch viel an Stimmung und auch am Verzweifelnden in den Songs gewonnen wird, eben monumentös. Anspieltipps? Da könnte ich alle 23 Tracks nennen, die wären..., nein, mach' ich jetzt nicht, denn etwas Arbeit und die Wahl der Qual solltet ihr als Zuhörende ja auch haben, obwohl es einfach ein Genuss ist, diesem Re-Release mit Schmackes und unveröffentlichtem Material zu lauschen. Und eine Sache machen eben Dimmu Borgir auch noch sehr menschlich, denn auch die Norweger kochen nur mit Wasser. Es sind ehrliche, raue Songaufnahmen vorhanden, welche sich selbst in diesem Rohstadium beeindruckend darstellen und auch aufzeigen, dass überall ohne Zaubertrank gearbeitet wird. Ja, denn ist man sich des Könnens am Instrument nicht mächtig, so klingt die Chose auch nicht, ganz einfach. Doch bei Dimmu Borgir sind einfach Könner am Werk, und deshalb ist es auch ein Masterwerk geworden, Punkt!
Poldi