Seit 2007 zelebriert das Duo Leon Kristoffer Bolstad Sætre "Kark" (Vocals/Guitar/Bass) und Adrian Johansen Rinde "Malach Adonai" (Drums) hingebungsvoll ihr eigenwilligen und spirituellen Black Metal. Auf das allseits hochgelobte vierte full-length Album «Interequinox» (2017), das nur so voll morbider Finsternis und Wahnsinn aller Seelenheilung den Kampf angesagt hat, kommt nun mit «Bab Al On» der würdige Nachfolger mit erschreckend hypnotisierender Gefühlskälte. Gesegnet ist das Album mit einer Produktionsarbeit von kristalliner Exzellenz, verdorbenen Melodien, Rhythmen und Dynamiken des prägenden Black Metal wie mit dramatischen rituellen Passagen und psychedelischem Sounddesign, so in Tracks wie «The Lamb Speaks» oder «Agnus Dei» mit kränkelnder Vocals von "Kark" zum Beten gegeben. Genau diesen Track, sprich «The Lamb Speaks», würde ich persönlich als Black Metal Herdetier klar zum Genre Finalisten-Song 2022 wählen.

Eindringlicher und zielführender kann man Okkult Black Metal gegenwärtig nicht vortragen, "Satan take me to hell"! Erneut wurden Lyrics und Songwriting bis zur Erschöpfung ausgearbeitet, umgesetzt und in einer abartigen, intellektuellen, knapp achtzigminütigen Inszenierung dargeboten. Es lohnt sich für Genre-Unwissende auf jeden Fall, einmal die umfangreiche Diskographie von Dødsengel mit ihren Splits, Compilations, EPs und Longplayern zu Gemüte zu führen, auch wenn man Gefahr läuft, dass die ewig nervenden Kontext-Kritiken zu Ritualen im Black Metal nie verstummen. Intellektuelle Kunst war in der Geschichte noch nie ein guter Ratgeber für die selbstreflektierende Gegenwart!

"Am Ende wird der Teufel, ihr Verführer, in den See von brennendem Schwefel geworfen, wo auch das Tier (der Drache) und der falsche Prophet sind, Tag und Nacht werden sie
dort gequält - in alle Ewigkeit". . .
Marco