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Dieser Bandname geht hier tatsächlich, und das ist beileibe nicht immer Fall, auf ein Mitglied der Truppe aus Los Angeles zurück. Gemeint ist damit die stimmgewaltige Dorothy Martin, die einst in Budapest das Licht der Welt erblickte. «Gifts From The Holy Ghost» ist nach einer ersten selbstbetitelten EP (2014) und zwei weiteren Studio-Alben («Rock Is Dead», 2016 und «28 Days In The Valley», 2018) die Reifeprüfung der Amis.
Nimmt man sich zuerst die Tracks der EP zur Brust, die mehrheitlich noisig wie alternativ nach den 90ern klangen, ebnete spätestens «28 Days...» das Terrain in Richtung Rock mit deutlichem Flair der 70er. Was nun aber das brandneue Werk auffährt, klingt nach einem ordentlichen Befreiungsschlag! Angeführt von den hammergeilen Leadvocals fällt einem der Opener «Beautiful Life» gleich mit der Türe in Haus und bläst wie ein Wirbelsturm durch die Küche hindurch. «Big Guns» ist danach nicht etwa ein Cover von Skid Row, sondern ein tempomässig etwas gemächlicher gehaltener Rocker mit Southern Vibes, der wiederum von Dorothys äusserst beeindruckendem Gesang angeführt wird. Auch «Rest In Peace» verursacht nichts als eine fette Gänsehaut, und man saugt jeden Ton bis zum Schluss gebannt auf. Wenn ich mir vorstelle, wie das live noch einen Zacken heftiger daher kommen könnte, fiebere ich jetzt schon der Live-Premiere entgegen.
Spätestens bei «Hurricane», wo der Gitarren-Sound eher etwas moderner klingt, erweisen sich die töften Backing Vocals als zusätzlicher Pluspunkt. Eine versierte Sängerin sollte jedoch nicht nur kraftvoll performen können, sondern ebenso mit Varianz glänzen, und genau das passiert beim wunderbaren «Close To Me Always». Hinten raus trübt nur «Touch By Fire» mit dem Touch der Anfangstage die bis hierhin makellos aufgebaute Bilanz leider ein wenig. Doch mit «Made To Die» finden Dorothy als Kollektiv den Rank wieder, und schliesslich sorgt der griffige Titeltrack zum Abschluss für eine absolut versöhnliche Note! Dass es hierbei textlich um eine letztlich gut ausgegangene tragische Geschichte aus dem näheren Umfeld der Band geht, bringt dieses Juwel nicht aus dem Tritt. Leute, ich kenne ja mittlerweile einige exzellente Sängerinnen dieser Szene, und ab sofort muss man sich diesen Namen ganz gut merken: Dorothy Martin!
Rockslave