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Ein ambitioniertes Deutschrock Debüt-Album veröffentlichen die Süddeutschen ErnstFall, die scheinbar gar einen Bassisten aus der Deutschschweiz in ihren Reihen haben. Wobei "Debüt" in diesem Fall nur bedingt stimmt.
Das Trio war zuvor unter dem Banner "Jack Sixpack & The Bang Gang" mit Sitz in Weil am Rhein unterwegs. «Jungs bleiben Jungs» stellt dabei einen Neuanfang dar, der so frisch ist, dass bisher noch nicht mal ein fester Schlagzeuger vorgestellt werden konnte. Musikalisch hört man den zwölf Liedern an, dass es sich hier um keine Anfänger handelt. Die Melodien sitzen, die Refrains laden zum Mitsingen ein und gesellen sich auf gutem Niveau zu den unzähligen anderen Deutschrock Bands. Was hier auffällt, sind die Texte, in denen immer wieder das weibliche Geschlecht im Zentrum steht. Dabei bekommt man von differenzierten Beschreibungen bis hin zu proloartigen Abschlepp-Nummern alles mit. Mir selber gibt das eher wenig, und es stellen sich Fragezeichen, wenn ich das Alter der Musiker aufgrund der Promo-Fotos abzuschätzen versuche und mit diesen Texten verbinde.
Wobei hier auch immer ein sympathischer wie augenzwinkernder Humor mitschwingt. Besser finde ich da die besungenen Beschreibungen von Festivals in «Festivalzeit» oder die überhöhte Beschwörung von Heimatverbundenheit in «Hier bin ich dabei». Gerade Letzteres transportiert eine wunderbare Melancholie mit. Insgesamt bleibt dabei alles stets kurzweilig und beschert einem schlicht eine schöne Zeit. Gelingt es ErnstFall im besten Fall diese Energie des Albums auch auf der Bühne auf das Publikum zu übertragen, steht dem Trio eine grosse Zukunft bevor. Der hier präsentierte Gesamtpaket kann sich als nämlich mehr als hören lassen. Wer die üblichen Deutschrock Helden gut findet, darf hier gerne ein Ohr riskieren und sich an dieser neuen Band erfreuen.
Roger W.