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Das schwedische Power Metal Trio EVERMORE präsentiert auch auf ihrem zweiten Album gute, aber nicht alles überragende typische Genre-Musik. Dabei ist im Vergleich zum Debüt-Album «Court Of the Tyrant King» (2021) überwiegend alles beim Alten geblieben.
Zum Beispiel klingen Evermore immer noch nicht wie ein Trio, sondern wie eine Band, in der fünf bis sechs Personen spielen, der Keyboarder eine dominante Rolle übernimmt und die Leadgitarren tatsächlich in bester Helloween-Manier Doppelleads spielen. Des Rätsels Lösung dazu ist die Arbeitsaufteilung in der Band. Darf sich Sänger Johan Haraldsson noch auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren, bedient Johan Karlsson die Lead- und Rhythmus-Gitarren, den Bass, die Keyboards und ist für die Orchestration zuständig. Andreas Vikland spielt zudem nicht nur Schlagzeug und Gitarre, sondern arrangiert die Lieder ebenfalls und steuert die Texte bei. Das alles funktioniert im Studio zu dritt hervorragend. Richtig spannend dürfte aber die Live-Umsetzung dessen werden. Wobei mittels einer Kurz-Recherche nicht klar wird, ob Evermore überhaupt Konzerte spielen. Auf Tonträger funktioniert ihre Musik durchaus.
Hier finden sich typische grosse Refrains, eingängige Melodien, eine gesunde Grundhärte (die durch die Keyboard-Klänge etwas an Biss verliert), schöne Leadgitarren und ein abwechslungsreiches Songwriting. Schade, dass trotz guter Klasse kein einziges Lied im Ohr hängen bleibt. Und dies obwohl auch mal Filmsoundtrack-artige Melodien eingebaut werden. Als Power Metal Standard-Werk mit manchmal einem Touch Sleaze können Evermore aber durchaus kleinste Akzente setzen. Vielleicht reicht der Sleaze-Eindruck auch vor allem von den Bandfotos her, die, wie beim Erstling, die herkömmlichen Power Metal Klischees nicht erfüllen. Ob die Schweden sich dadurch bewusst von ihren Mitstreitern abheben wollen? Durch das CD-Cover tun sie es auf jeden Fall nicht nicht. Dieses zeigt genau, was einen musikalisch erwartet. Power Metal Fans finden in «In Memoriam» ein schönes Album mit tollen Melodien und ordentlich riffenden Gitarren. Nicht mehr und nicht weniger.
Roger W.