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Die deutschen Prog Thrash Metaller aus Leipzig sind mir bisher noch nie untergekommen, obwohl schon über eine Dekade aktiv. Sowas überrascht mich immer wieder mal und zeigt aber gleichzeitig, dass es nie zu spät ist, Neues zu entdecken. «Escalating Conflicts» ist dabei das allgemein wichtige dritte Album!
Das Intro «Exitiabilis Creatura» könnte gut und gerne in einem Game oder Film Verwendung finden, ehe es mit dem Opener und Titeltrack ziemlich flott zu Sache geht. Interessant am Line-up ist dabei, dass der Kern der Truppe nur aus Frontmann Falk Mittenentzwei (ähnlich geiler Name wie Farin Urlaub von den Ärzten!) und Tom Liebing besteht, der für die ganze Instrumentierung (Guitars, Bass, Keyboards und Drum Programming) verantwortlich zeichnet! Letzteres lässt mich natürlich postwendend erschaudern, aber mittlerweile schreiben wir das Jahr 2021, die Studiotechnik ist weiter fortgeschritten und der unsägliche "Roboter" namens Angelo Sasso (Running Wild) längst in Rente. Während das Drumming als Solches soweit annehmbar ist, liegt die Schwäche erwartungsgemäss nach wie vor bei den Cymbals, die teilweise ziemlich künstlich, sprich scheisse klingen. Je länger ich in das 76-minütige Monsterwerk eintauche, desto mehr Elemente schälen sich zum grundsätzlich thrashigen Grundgerüst und dem Gesang heraus, der vermehrt an David Bower (Hell), versehen mit gelegentlich Screams à la Schmier (Destruction), erinnert. Von den Arrangements her kennt das Duo, ähnlich dem Genius von Devin Townsend, keinerlei Grenzen und fährt mit diversen audiomässigen Überraschungen wie unerwarteten Sprengseln auf, die zum Beispiel «The Agnostic Jam» wie «The Ethical Meaning Of Success» (mit Rap-Sprechgesang auf Deutsch!) zieren und echt abgefahren sind. Zwischendurch finden sich einzelne Überleitungen zu den Songs, die erneut der Game-Welt huldigen. «Escalating Conflicts» als Ganzes ist definitiv keine Dutzendware und dürfte vor allem für nerdige Townsend-Jünger was hergeben. Priceless ist zudem «Anything» als akustischer Rausschmeisser im kultigen Analog-Stil, und das Cover-Artwork ist schlicht grandios!
Rockslave