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"Mei God, wos fia a Hamma Debüt"…! Mich kann wahrhaftig nichts mehr so schnell umhauen, was das Genre Black Metal angeht, aber was FAGUS da mit ihrem full-length Debüt «Inter» uns um die Ohren knallen, ist Teufelszeug in Form erhabener Kunst der Dunkelheit, "oafach grod Hamma"…!
Fagus aus München, Bayern (DE) wurden im Jahre 2010 von "SI3HT" Steffen Kern (Guitar/Songwriting) und "Vo1D" Maximilian Westermayr (Guitar/Vocals) gegründet sowie mit den späteren Zuzügen "MORGUZ" Stefan Konz (Bass) 2013 und "TRITON" Etienne Jérôme LIau (Drums) 2018 verstärkt und verkörpern bis dato das aktuelle Line-up. Erstarrte ich noch vor Ehrfurcht bei ihrer Self-Released Debüt-EP «Urgewalt» von 2013 (Rare Collector's Item), die mit dem Style von heute nicht zu vergleichen ist und im Homer-Recording aufgenommen wurde, kann ich nach dem x-ten Mal Durchhören von «Inter» nur noch Demut meines gescholtenen Glücksgefühl-Haushalts verspüren und in mich kehren. Was uns das Quartett hier auf den pechschwarzen Ebenen vorführt, ist ein Highlight nach dem anderen und steht mit brutaler Schwere in Einklang mit emotionalen Gewaltkraftakten.
Da werden ambitiöse Aggressionen gezielt mit ekstatischer Dynamik produziert, die nur wenige der Genre-Kollegen auch so fertig bringen. Dass so ein kompaktes und zeitgemässes Black Metal Album wie «Inter» erschaffen werden kann, bedarf es an viel Zeit, und diese haben sich Fagus offensichtlich auch genommen. Seit dem Gründungsjahr 2010 arbeiteten sie akribisch an ihrem Debüt-Album, und das hat sich mehr als ausbezahlt, getreu dem Spruch "Gut Ding will Weile haben"! «Inter» bietet neben den sechs emotional-epischen Tracks, die von einer unheimlichen, hypnotischen Atmosphäre durchdrungen sind, auch Tiefe in Form von getragener Weitsicht, einer hysterischen Sinnbildlichkeit der Wagnis, die auf jeden der vier Musiker zutrifft und projiziert wird. Sei es bei den in deutscher Sprache vorgetragenen Vocals von "Vo1D", die eine Kälte des Schmerzes versprühen, dass einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, was schon alleine den Kauf dieses Silberlings rechtfertigt.
Oder die Saitenfraktion mit "Vo1D"/"SI3HT"/"MORGUZ", die gnadenlos mit kalkulierten Momenten der Weite von geschundener Leblosigkeit in sich kehrt und dem Seelenheil desaströs eine Wunde nach der anderen zuführt. Mit "TRITON", dessen Drum-Arbeit eine erhabene Andacht der Präzision von Kraft und Leichtigkeit versprühen lässt, schliesst sich der schwarze Kreis der begnadeten Vollblutmusiker. Fagus unterstreichen mit «Inter», das zurzeit leider nur auf CD erhältlich ist, dass Ideenreichtum und Können, unabhängig von Genre-Klassifizierungen, der Grad zum Olymp sind und das Exil in warme Tränen verwandeln, dessen Schmerz zu erdulden ist! Auch wenn auf «Inter» nur Highlights vertreten sind, möchte ich einen Track besonders hervor heben, der mich persönlich sehr berührt hat.
Die Rede ist vom zehnminütigen «Et In Arcadia Ego», das in der Blüte seiner Reinheit mit Solo-Guitar den Aufbau beschwichtigt, sich in Richtung Klangbild der Verzweiflung einen Weg bahnt und mit dezentral eingesetzter Unterstützung von Bass und Drums ein Vorspiel von orchestralen, leicht progressiven Düpierungen empor steigen lässt, bis die dominanten Vocals mit "durchsetzt von Fels, in der weiten See, liegt es entlegen, ist vor uns verborgen" das Ganze magisch unterwandern. Dazwischen wechseln sich markant getragene Monotonie-Schwaden mit der Sehnsucht nach Gelüsten der Depression ab. Fagus ist mit «Inter» ein Debüt geglückt, das im Genre Black Metal so schon seit Jahren nicht mehr veröffentlicht worden ist. Nebst seiner Schönheit an Zerbrechlichem sind die zusammenhängenden Gefühlswelten der Eitelkeit im Konstrukt ein wahrhaftiges Kunstwerk von bedachter Musik, Lyrics und Artwork. "I really hope to see the guys live..., soon!"
Marco