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"Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen". Dieses zeitlose Zitat stammte vom römischen Philosophen und Dramatiker Lucius Annaeus Seneca und könnte nicht sinngemässer auf die Band FATAL EMBRACE aus Schweden, Varberg, Hallands in der Nähe von Göteborg zutreffen.
Gegründet wurde die Band im Jahre 1992 von den bis heute bestehenden Members Henric Serholt (Vocals), Andreas Johansson (Guitars), Manne Engström (Guitars), John Silver (Bass) und Christian Silver (Drums). Die effektiv-/aktiven Bandjahre bewegten sich von 1992 bis 1998 und ab 2016 bis heute. Aus dieser über dreissig Jahre andauernden Epoche entstand ein einziges Album aus dem Jahre 1997 «Shadowsouls' Garden», das zwar einen beachtlichen Qualitätsstandard vorweisen konnte, jedoch ohne eigene Identität und im Fahrwasser von so vielen Bands aus Göteborg (At The Gates und andere) mitschwamm, die sich voneinander nicht sonderlich abheben konnten, obschon sie alle ihr Handwerk zweifelsohne mehr als beherrschten. Und nun, nach 26 Jahren Unterbruch, kommt mit «Manifestum Infernalis» das zweite full-length Album, das einen über fünfjährigen Entstehungsprozess benötigte, um viele Lebensereignisse zu verarbeiten und auf Papier zu bringen. Auf Anhieb fällt einem die düstere Schwere auf, die das ganze Album in Beschlag nimmt und weitgehend die Stimmung beherrscht wie führt (Pluspunkt!).
Im Weiteren ist das Songwriting gespickt mit weit gefächerten Mythen und Ideologien, die Vocals stehen im Einklang von Schreigebärden mit Struktur wie Kraft, und die Instrumentalfraktion legt ein melodisches Riff nach dem anderen ab, die markant, aggressiv sowie präzise gespielt sind und mit der Zeit zu einer heranwachsenden Klangopposition erwachen, so wie bei den zwei Highlights «Eyes Of Oak» und «Deus Mail» auf dem Album (weiterer Pluspunkt!). So weit, so gut, «Manifestum Infernalis» ist in vielen Belangen ein richtig gutes und gegenwartsgetreues Album geworden, wenn da nicht, wie in der Vergangenheit vor 26 Jahren herstammende Fehler (Altlasten) wiederkehrend gemacht würden. Leider erkenne ich auch aktuell keine eigene Identität, und der "Schweden-Death" in seiner x-kopierten Version ist mehr als präsent! Nach einer so langen Schaffenspause hätte ich mir schon etwas mehr Eigenständigkeit und vor allem mehr Mut für zukunftweisende Veränderungen gewünscht von wegen... "sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen".
Marco