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Es hat jetzt ein Weilchen gedauert, bis der Nachfolger von «Mind Over Matter» (2018) vorliegt, aber Goldkelchen Andy Portmann (Ex-Ain't Dead Yet) war in dieser Zeit keinesfalls untätig. Nebst der aktuell laufenden Radio-Sendung «Andys Metal Journey», die im eigenen Studio produziert wird, vermittelt der versierte Vocal-Coach dort seinen Schülern:innen schon seit Jahren wie hauptamtlich sein Fachwissen.
Nimmt man sich vorab das selbstbetitelte Debüt von 2006 zur Brust, stellt man mitunter überrascht fest, dass dort schon einzelne Keyboard-Passagen auszumachen waren, die jedoch nur begleitenden Charakter inne hatten. Zentral waren bei Felskinn stets bratzende Gitarren, die entweder rockig von Many Maurer (Ex-Krokus, EX-Killer, Ex-Ain't Dead Yet), metallisch von Stefan Schroff auf dem Zweitling «Listen!» (2007) oder zuletzt eben 2018 kongenial hart rockend, nebst Guests, überwiegend von den ehemaligen Maxxwell Recken Hef Häfliger und Cyril Montavon (jetzt bei Shakra am Bass) eingespielt wurden. Was hier anklingt, nämlich dass Frontmann Andy eigentlich, bis auf Bassist Beat Schaub (Live Wire, Piledriver), die einzige Konstante bei seiner Band ist, wurde bereits 2019 angegangen, sprich der Rest des Line-ups mit Martin Rauber (Lead Guitar, Wolfpakk), Tom Graber (Rhythm Guitar, Ex-Crystal Ball) und Ronnie Wolf (Drums, Appearance Of Nothing, Ex-Lunatica, Ex-Killer) hat umgehend ein solides "Wir-Gefühl" entstehen lassen, und das kommt nun dem brandneuen Album «Enter The Light» entscheidend zugute.
Bereits der Opener «Darkness In Your Eyes» lässt keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der nun melodiöser wirkende wie raumfüllend und abermals von Producer-Ass Jacob Hansen oberfett gemixte sowie gemasterte Sound nach wie vor die vollständige DNA der Band besitzt, die am 17. Januar 2005 geboren wurde: Felskinn! Was das neue Bandkollektiv heuer, nach quasi dreijährigem Dornröschen-Schlaf, auf «Enter The Light» abliefert, ist schlicht Weltklasse! Nebst der gefestigten Instrumentierung vermag vor allem Frontmann Andy seine Stärken abermals voll auszuspielen, und es wird, verdammt nochmal, endlich Zeit, dass die Welt da draussen wahr nimmt, was für ein herausragender Shouter hier am Mikro steht! Ich würde jetzt mal behaupten, dass ihm von der ganzen Bandbreite her national kaum jemand, wenn überhaupt, paroli bieten kann und sich auch bei internationalen Grössen wie einem Ronnie Romero (Lords Of Black, The Ferrymen), Nils K. Rue (Pagan's Mind) oder Tim "Ripper" Owens keinesfalls hinten anstellen muss.
Talent alleine reicht jedoch bekanntlich nicht aus, wenn das wichtigste Element fehlt, und das sind halt immer noch gute Songs! Davon finden sich auf der neuen Scheibe eine ganze Menge, sprich nicht einer fällt ab, gar keiner! Somit würden die Anspiel-Tipps wie eine Setliste eines Konzertes aussehen, doch wenn ich mich festlegen müsste, dann stechen mit Sicherheit der Titeltrack hervor (was für ein stampfender Brecher!), «World Will End» (permanente Gänsehaut, Pippi in den Augen, der Oberkiller!), «The Saviour Was Born» (ein weiterer Kracher mit geilen Gitarren und Hammer-Vocals!), «Lonely Heart» (tonnenschwer und hochmelodisch zugleich!), und «The Final Reason» ist der Song, den Chris "Dö Röhr" von Rohr für Gotthard ausgelassen hat, und wenn andere Bands hinten raus zu schwächeln beginnen, schütteln Felskinn locker «Where» und «Sixfivefour» aus dem Ärmel. «Enter The Light» ist die Reifeprüfung der Innerschweizer Combo und jetzt schon Anwärter auf das nationale Album des Jahres, schlicht grandios, und ich freue mich jetzt schon tierisch auf das Vinyl dieses Meisterwerks!
Rockslave