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Metal Factory since 1999
Es gab da mal diese Truppe aus Arizona, welche mit dem Debüt-Album «Doomsday For The Deceiver» und ihren vorab veröffentlichten Songs auf unzähligen Samplern (was damals zum guten Ruf gehörte) ein grosses Raunen in der Metal Welt verursachte. Die Magie zwischen schnellen Parts, brillanten Gitarren-Licks wie Riffs, der Abwechslung zwischen schnell, langsam, hart und emotional, sowie der Power-Röhre von Eric A.K. suchte zu der Zeit (wie auch heute) Seinesgleichen.
Das Quintett legte dabei nicht nur Wert auf brachiale Härte, sondern auch auf ausgeklügelte Melodien und feine Songstrukturen. Lange vor den monströsen Erfolgen von Metallica legte die Phoenix-Truppe vor und manifestierte mit den Tracks «No Place For Disgrace» und der wundervollen balladesken Nummer «Escape From Within», aus dem Zweitling «No Place For Disgrace» (1988), ihren Stellenwert. Metallica wurden mit ähnlichen Tracks später (1991) zu Millionären und klauten vor dem zweiten Studioalbum der Flots deren Bassisten Jason Newsted. Richtig schlechte Alben veröffentlichten Eric und seine Jungs nie, auch wenn sie den Qualitätslevel der ersten beiden Scheiben nicht immer halten konnten. Aber zumindest seit dem 2005er Werk «Dreams Of Death» (ein Killer-Album!) wurde die Band von Release zu Release besser und besser. Hört man sich «Blood In The Water» an, fällt sofort das Power-Drumming von Ken Mary auf, welcher der Combo seither einen mächtigen Arschtritt versetzt. Auch bei der im Voraus ausgekoppelten Nummer «Burn The Sky» wächst die Truppe über sich hinaus. Speziell das Gitarrenduo Michael Gilbert und Steve Conley hat längstens bewiesen, dass es dem Ur-Duo Michael Gilbert und Ed Carlson noch eins drauf zu setzen vermag.
Was Michael und Steve auf diesem Album vom Stapel lassen, gehört in die Gotteshallen aller Metal-Alben. Einerseits unglaublich filigran, aber andererseits geht das Duo auch sehr songdienlich vor. Mein absoluter Höhepunkt ist das sich emotional abwechselnde «Brace For The Impact». Aber auch das rockige «Walls» (hätten Metallica diesen Hammer veröffentlicht, würden noch mehr Dollar-Scheine als sonst schon den Eigentümer wechseln) überzeugt auf der ganzen Linie, und alle Fans zwischen Judas Priest, Riot und auch Overkill werden hier ihre helle Freude daran haben. Das balladeske «Cry For The Dead», welches sich steigert und mit orchestralen Momenten ergänzt wird, überzeugt dabei ebenso wie das brachiale und wütende «Wicked Hour». Eric singt besser denn je und rundet die Tracks mit seiner Mörderstimme bestens ab. Herrlich zum Bangen eignet sich «Reaggression», das bei allen Thrash-Fans offene Türen einrennen und auch den Metal-Fans mit schwingenden Fäusten die Tränen in die Augen treiben wird. Der gewaltige Abschluss mit «7 Seconds» beweist, dass die Amis noch immer voll im Saft sind, noch lange keine Abnützungserscheinungen an den Tag legen und den angeblichen «Big 4» des Thrash (mit Ausnahme von Megadeth) gehörig den Arsch versohlen. Was für ein sensationelles Album!
Tinu