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Metal Factory since 1999
Die Arizona Metaller FLOTSAM AND JETSAM erleben seit einigen Jahren so was wie den dritten Frühling und haben sich seit einiger Zeit musikalisch wieder gefunden (auch wenn ich die Alben zwischen 1992 und 2012 mag, fielen diese bei den meisten Fans durch). Was sich auf «The End Of Chaos» (2019) und «Blood In The Water» (2021) bereits angedeutet hat, entlädt sich erneut in einer ungemein urwüchsigen Form auf «I Am The Weapon», dass man glatt davon sprechen kann, dass der Album-Titel Programm ist.
Diese Scheibe ist eine verdammte Waffe geworden, die gefährlich und gleichzeitig beschützend wirkt. Dies auch durch die wuchtigen Drum-Parts von Wunder-Trommler Ken Mary, die einen überrollen und zugleich wie ein Schild wirken. Was dieser hier wieder abliefert, sucht seinesgleichen. Die Riffs stammen erneut aus der Ideenkiste von Michael Gilbert und Steve Conley, die sich die Melodien, Harmonien und Solos mit blinder Verständlichkeit zuspielen. Über allem thront die Stimme von Eric AK Knutson, der den Tracks mit seiner kraftvollen und intensiven Stimme noch immer den Stempel aufdrückt.
Mit fast rockigen Parts erklingt das mitreissende «Primal», ohne dabei die Metal-Roots zu verlassen. Daneben ist es der Spielraum, den sich die Band selbst gewährt und mit wilden Parts («The Head Of The Snake»), purer Aggressivität («Gates Of Hell»), dem grandiosen «Cold Steel Lights», dem schnellen mit einem geilen Refrain gesegneten «Run Through The Fire», das im Mittelteil einen akustischen Part aufweist und dem giftigen Titeltrack überzeugt. Nach wie vor spielen sie weiter mit den typischen Elementen des Thrash und Speed Metals der Achtziger.
Ab und zu wird die kalte Härte der Neuzeit als zusätzliches, sprich nicht fehl am Platz wirkendes Element aufgenommen, in den traditionellen Metal eingetaucht, und so lässt man die Metal-Fans das neue Album mit glänzenden Augen geniessen. Diese Vielfalt und speziell diese ungebrochene Energie und Spielfreude hört man nur noch bei den wenigsten Bands. Wer sich noch immer nach den beiden ersten Alben «Doomsday For The Deceiver» (1986) und «No Place For Disgrace» (1988) sehnt, wird sich eingestehen müssen, dass sich Flotsam And Jetsam weiterentwickelt haben.
Heisst auch ohne die ehemaligen F&J Mitglieder Jason Newsted und Ed Carlson wurden qualitativ Top-Alben veröffentlicht, welche sich nicht hinter den Klassikern der Jungs verstecken müssen. Allein das Cover von «I Am The Weapon» verdeutlicht in grellen, orangenen und blutroten Farben, was diese Scheibe musikalisch erzeugen wird. Dieses Feuerwerk an Melodien und Härte wird derart furios vorgetragen, dass Flotsam And Jetsam damit ein klares Statement setzen. Nämlich, dass sie noch immer zu den talentiertesten, einfallsreichsten, ideenreichsten und besten Metal-Bands dieser Welt gehören!
Tinu