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Mit «Gospel Of Bones» zeichnen FUNERAL - die legendären norwegischen Pioniere des Funeral Doom - einmal mehr einen tiefen Abstieg in die Verzweiflung und Melancholie, indem sie einen gotischen Wandteppich erschaffen, der klassische Einflüsse mit ihren charakteristischen Klageliedern des Dooms vermischt.
Das achte Album zeigt eine bemerkenswerte Entwicklung im Sound, mit orchestralen Elementen und opernhaftem Gesang, der an die Erhabenheit von Wagners Opern erinnert. Im Gegensatz zu vielen ihrer Zeitgenossen umarmen Funeral diese symphonische Qualität mit einer Tiefe, die das Album zu etwas sowohl Monumentalem, als auch Intimem macht. Das Album beginnt mit «Too Young to Die», wo Glockengeläut und eine schwermütige Violine eine fast filmische Atmosphäre des Untergangs heraufbeschwören.
Eirik Krokfjords opernhafter Bariton, eine beeindruckende Abkehr von den typischen Death Growls, verleiht dem Album ein ergreifendes Gefühl von Tragik und fängt die Schwere eines Requiems ein. Seine Stimme, die mal klagend, mal fast distanziert klingt, harmoniert mit den orchestralen Verzierungen des Albums und schafft einen Sound, der ebenso klassisch wie metallisch ist. Der Einfluss von My Dying Bride ist hier spürbar, mit Tracks wie «Yestertear», die deren melancholischen Doom widerspiegeln, während sie Schichten von orchestraler Traurigkeit hinzufügen, insbesondere durch den Einsatz von Geigen und die ätherische Präsenz der Hardangerfiedel.
Der Sound von Funeral bleibt in seinem Metal-Fundament verwurzelt, aber hier verleiht die Einbindung von Live-Streichern und minimalistischen Gitarren-Klängen dem Album eine eindringliche, opernhafte Qualität. Das Schlagzeug, schwer und bedächtig, pocht durch Stücke wie «Procession Of Misery» und unterstreicht den Trauermarsch, der einen Grossteil des Albums bestimmt. Doch es ist das Zusammenspiel zwischen den Metal-Riffs und den traurigen Streichern, das das Album wirklich ausmacht und Bilder von steinernen, mit Fackeln beleuchteten Korridoren heraufbeschwört.
Manchmal schwankt die Musik zwischen Momenten erdrückender Härte und düsterer Besinnlichkeit, wie in «My Own Grave» und dem Schlussstück «Three Dead Men», wo orchestrale Arrangements die emotionale Tiefe noch verstärken. Auch wenn der opernhafte Gesang nicht alle Zuhörer ansprechen mag, ist «Gospel Of Bones» ein Beweis für Funerals Meisterschaft in der Verschmelzung klassischer Elemente mit den düstersten Stämmen des Doom, was es zu einer tief berührenden Erfahrung für diejenigen macht, die bereit sind, sich auf die Welt der Trauer und Unvermeidlichkeit einzulassen.
Lukas R.