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Ein komischer Albumtitel und sehr schräge Musik gibt es von den Engländern Ghosts Of Atlantis. Das besitzt durchaus Charme, scheitert aber beim Songwriting. Hier bleibt trotz aller Klasse nichts hängen – und das selbst nach einwöchiger Dauerbeschallung.
Im Moment des Anhörens findet man die acht Lieder allerdings äussert reizvoll. Ghosts Of Atlantis spielen definitiv auf neuen Pfaden. Hier vermischt sich melodischer Gesang mit Gekeife, Power mit Black- und Death Metal, der teilweise durch ein klassisches Orchester begleitet wird. Unter dem Strich ergibt dies ein progressives Werk, irgendwo zwischen Pop, Epik und Dramatik. Dimmu Borgir könnten durchaus Pate gestanden haben. Trotz der musikalischen Härte sind immer wieder Melodien zu hören. Diese schaffen es aber leider nicht, sich dauerhaft im Gehör festzukrallen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Band hier zu viele Sounds zusammen mischt. Durch die pure Masse und Wucht gehen die entscheidenden Momente unter. Die Produktion erstickt dabei die grosse Dynamik eher, als dass sie diese fördert. Ghosts Of Atlantis haben mir ihrer musikalischen Mischung das Potenzial, das nächste "grosse Ding" zu werden, das verschiedene Subgenres des Heavy Metals vor der Bühne vereint. Dafür müsste das gute Songwriting aber noch fokussierter und die Produktion noch konsequenter verfolgt werden. Hört man sich «3.6.3.4» an, kriegt man das Gefühl, eine Band zu hören, die eigentlich weiss, wohin sie will, aber der noch nicht genau klar ist, wie sie das umsetzen kann. Gewährt man der Band noch ein oder zwei Alben, steht uns Grossartiges bevor. Bis dann dürfen stilistisch offene Fans von Symphonic-, Death-, und Black Metal gerne in dieses Erstwerk rein hören.
Roger W.