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Ein sehr spannendes Album präsentieren uns die portugiesischen (jetzt Achtung!) Oriental Symphonic Storyteller Metaller Glasya mit ihren zweiten Album.
Erzählt wird die Geschichte des Kommandanten Attarghan. Dieser zieht mit seinen Rebellen in ein Nachbarreich, um dessen Unterstützung im Kampf gegen den brutalen Diktator in seinem Land zu erhalten. Das gelingt ihm, und deshalb kehrt die nun 5000 Mann starke Armee zurück in ihr Ursprungsland. Auf dem Weg in die Hauptstadt haben die Soldaten einen Sandsturm und Attarghan eine Liebesnacht mit der Tochter des Diktators zu überstehen. Durch Geheimgänge gelangen die Rebellen in das Zentrum der Macht, wo es zum Duell zwischen Attarghan und dem Diktator kommt. Glasya erzählen diese Geschichte hörspielartig und bauen ihren symphonischen Heavy Metal dazwischen ein. Das ist stimmig, auch wenn einem zu Beginn die Erzählstimmen noch stören. Die Musik klingt orientalisch angehaucht und ist am ehesten mit den Oriental Prog Metallern von Myrath zu vergleichen. Bisher fehlen mir hier noch die Ohrwürmer, wobei sich bei jedem Hördurchgang die Atmosphäre verdichtet. Innovativ sind Glasya auf diesem Album – davor grossen Respekt. Sie versuchen hier tatsächlich mal was Neues. Zudem ist die Leidenschaft gut spürbar, welche die fünf Musiker und die Sängerin in dieses Album-Projekt investiert haben.
Schade nur, dass ausser den Songtexten keine weiteren Informationen zur Verfügung gestellt wurden. So findet man nicht heraus, ob es sich hier um eine historische oder um eine erfundene Geschichte handelt. Wer die Band kritisieren möchte, darf dies gerne anhand der sehr simplen Handlung tun; Rebellion, verbündete Suche, Sandsturm überstehen, Diktator-Tochter lieben, Geheimgang finden und Diktator besiegen – dieser Plot ist doch ziemlich spannungsarm. Anderseits bleibt das Album dadurch kurzweilig und verirrt sich nicht zu stark in komplizierten und philosophischen Anwandlungen. Die Musik selbst bewegt sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen Nightwish, Ayreon (ohne so krass progressiv zu sein) und orientalischen Klängen. Wer keine Scheuklappen aufsetzt und dem Album etwas Zeit einräumt, kann hier durchaus gefallen daran finden. Für mich klingt es gut, aber nicht überragend. Glasya sollte man aber unbedingt auf dem Radar behalten, denn wenn das Zweitwerk bereits so gut ausfällt, könnte das dritte Album ein wahrer Hammer werden.
Roger W.