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Das brillante Debüt «Divine Judgement» von 2020 trug eigentlich nur einen kleinen Makel auf sich, und dieser hatte nicht mal etwas mit dem Album zu tun! Gemeint ist natürlich der Zeitpunkt der Veröffentlichung inmitten der grassierenden Pandemie, die die ganze Welt aus den Angeln gehoben hat. Trotzdem war genau das die richtige Antwort darauf, um auf andere Gedanken zu kommen. Zwei Jahre später muss nun auch der Nachfolger quasi in diese Rolle schlüpfen.
Die Zeichen standen heuer eigentlich auf Sturm im positiven Sinne, aber anfangs des Jahres wurde der ausgestandene Viren Hot-Spot durch einen anderen Brennpunkt abgelöst, den man ebenso nicht hat kommen sehen oder es zumindest nicht wahr haben wollte. Nun dauert dieser sinnlose Scheisskrieg schon bald ein Jahr und dies mitten in Europa. Schaut man sich das wiederum von Gyula Havancsak genial in Szene gesetzte Cover von «Dealer Of Souls» an, wird eine andere, nicht minder aktuelle Thematik der Drogen- und Tablettensucht aufgegriffen. Dabei geht es, wie gleich beim hammermässigen Opener «War Of Controls» gewahr wird, um die Kontrolle und letztlich Macht, die immer einen Teil der Menschheit charakterisieren wird. Textlich liegt man jedoch, je nach Interpretation, nicht fern der Wirklichkeit: "He right abolished here - It's all demolished near - War of control - Behold the death toll". Darüber kann, darf und soll man sich seine eigenen Gedanken machen, aber zumindest bei mir steht mehr die Mucke im Vordergrund.
Gomorra gehen auch auf ihrem zweiten Langeisen dem powermetallisch geprägten Thrash Metal nach, und das wiederum in Perfektion. Geändert hat sich nur die Position am Bass, wo Nico Ardüser durch Arman Hadzic ersetzt wurde. Geblieben ist freilich der druckvolle Sound, der erneut auf das Konto von V.O. Pulver (GurD, Messiah) geht und keine Wünsche offen lässt. Das Duett mit Laura Guldemond (Burning Witches) bei «Stand United» fügt der Metal-Community weiteren Kitt hinzu, während «Dealer» den kraftstrotzenden und galoppierenden Banger aus dem musikalischen Umfeld der Band reflektiert. Variantenreich gibt sich auch Frontmann Jonas Ambühl, der vor allem bei «Lost In Darkness» zeigt, was in ihm steckt. Die Reminiszenzen an Matt Barlow (Ex-Iced Earth) sind hier nicht nur gesanglich schlicht grandios. Da werden zudem gute Erinnerungen an das zeitlose Opus «Something Wicked This Way Comes» (1998) wach geküsst. Eine weitere Referenznummer ist mitunter auch «All Is Lost», wo alles zusammen kommt, was Gomorra ausmacht.
Rockslave