Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Wenn man GUNHEAD in der Suchmaschine eingibt, stolpert die suchende Person erstmal über ein Computerspiel mit demselben Namen. Damit hat die Schweizer Metal-Kombo aber rein gar nichts zu tun. Gunhead machen seit 2010, angefangen als Schüler-Coverband, die Übungsräume in ihrer Umgebung unsicher.
Nun sind sie dem Schul-Alltag endgültig entwachsen und der Vierer um Nino Gubler (Vocals, Gitarre), Alex Suter (Vocals, Gitarre), Nico Keiser (Bass) und Johannes Auchli (Schlagzeug) hat ein ambitioniertes Projekt am Start. «Diverge» nennt sich ihr Debüt-Album, das gleichzeitig der erste Teil eines Doppel-Albums darstellt. Die seit der Schulzeit unveränderte Besetzung spielt eine Art Nu Metal mit progressivem Einschlag. Inhaltlich nehmen die sechs Songs Bezug auf das langsame Auseinanderdriften der Gesellschaft. «Diverge» beschreibt die Gefühle, die aufkommen, wenn sich die Menschheit durch Themen und Meinungen spalten lässt. Auch ihr Sound ist nicht ganz frei von divergierenden Elementen, denn neu kommt ein Synthesizer hinzu, der bewusst giftig und aggressiv, als Kontrast zu den donnernden Gitarrenriffs eingebaut wurde. Dennoch bilden die klassischen 6-Strings den Boden ihrer Musik. Das Cover-Artwork ist interessant und nicht ohne Botschaft.
Die Flügel des Schmetterlings stellen die musikalischen Stile dar, in denen sich die Band noch ausprobiert und drin bewegt. Wer sich die Platte anhört, wird sofort feststellen, dass die Jungs noch nicht in einem Genre angekommen sind, was sie vielleicht auch gar nicht vorhaben, denn ihre musikalischen Einflüsse beziehen sie von Bands wie Billy Talent, Limp Bizkit, Tool, Karnivool, Northlane oder Meshuggah. Gesanglich fühlt sich der Frontmann besonders in den aggressiveren und melodiös höheren Passagen zu Hause, die mittleren Bereiche klingen für meinen Geschmack etwas dünn und sind noch ausbaufähig. Aber hey, als Schreiberling hat man gut meckern. Mit «Diverge» geben die Jungs jedenfalls eine erste Kostprobe ab, die das Potenzial der Truppe deutlich vermittelt - und sie wollen es definitiv nutzen! Wer offen für Neues und neue Bands aus der Eidgenossenschaft ist, sollte «Diverge» und der Band unbedingt sein Ohr leihen.
Oliver H.