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Nach «Dans i Hagen» (2019) und «Hartwold» (2020) ist «Björndansen», zu Deutsch "Bärentanz", die dritte Veröffentlichung von Hagathorn. Bereits das Vorgänger-Album erschien beim schwedischen Label Nordvis. Wir sprechen hier von einem Volksmusik-Projekt, inspiriert durch die bezaubernde Natur des Nordens, Folklore und historische, poetische Landschaften wie alte Hecken, Bauernhöfe, Felder und Wälder.
Von den acht Songs auf «Hartwold» waren deren sieben Eigenkompositionen, die von traditionellen, nordischen Melodien inspiriert waren, während der letzte eine Neuinterpretation eines isländischen Volksliedes hervor brachte. Auf «Björndansen» ist dieses Verhältnis nun umgekehrt: Von den neun Songs stammen lediglich «Ängsälvor» und «Hvittenland» aus der Feder von Hagathorn. Bei den übrigen handelt es sich um sechs schwedische Volkslieder und ein finnisches (Metsän Kuningas), die mit historischen Instrumenten neu interpretiert und um einige neue Arrangements wie Improvisationen ergänzt wurden. Hagathorn ist dabei das Projekt des amerikanischen Solokünstlers Will Ott, der seine Mission folgendermassen beschreibt: "Der Geist von Hagathorn erweckt Gefühle und Emotionen aus vergessenen Zeiten zum Leben und hilft uns, unsere Verbindung zu alter Magie und der Natur wieder zu entdecken, die immer noch in uns leben." Ob «Björndansen» diesem Anspruch gerecht wird, hängt wohl von den Erwartungen der Zuhörer ab.
Will Ott, der selbst auf einem alten Bauernhof lebt und seine Inspiration aus langen Aufenthalten im Wald und auf den Feldern zieht, möchte einen in eine Zeit mitnehmen, "als unsere Vorfahren in Harmonie mit der Natur lebten". Übermässig kritische CD-Reviewer würden nun vielleicht anmerken, dass die romantische Verklärung von Volksmusik aus einer Zeit, als "Natur", beziehungsweise die Wildnis – im Gegensatz zum menschengemachten Kulturland eines Bauernhofs – vor allem als bedrohlich wahr genommen wurde, hierfür eher ungeeignet ist. Was «Björndansen» für Fans von Neofolk dennoch zu einen Must-have macht, ist einerseits die Zugänglichkeit zu einem wahren Schatz an alten, skandinavischen Melodien und andererseits die Arrangements aus diversen traditionellen Instrumenten – Mandola, Bassgambe, gotische Harfe, um nur ein paar zu nennen – die allesamt gekonnt von Will Ott selbst gespielt werden. Wer nach Ambient-Musik mit einer gewissen historischen Gravitas sucht, ist mit «Björndansen» ebenfalls sehr gut beraten.
Katrin