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Metalcore hat in der Szene nicht durchwegs einen guten Ruf, sondern spaltet die Fans teils in verschiedene Lager. Grund dafür ist jahrelanger Abklatsch vom Abklatsch. Doch grundsätzlich gibt es keinen Mangel an grossartigen Künstlern, die dem Genre den frischen Wind einhauchen, den es verdient.
Eine neue Band, die der Mischung aus einzigartigen und dynamischen Kompositionen ihren Namen hinzu fügt, ist Spaniens Her Anxiety. Aus Vigo (Galizien) stammend und erst 2020 gegründet, veröffentlicht der Fünfer mit «No Land In Sight» nun sein Debüt. «First World Company» heisst der Opener, und dieser entführt das Publikum sogleich in die frische und chaotische Welt von Her Anxiety. Die Band kombiniert elektronische Sounds, die auf klassische Videospiele zurück gehen und mischt dazu melodische Metalcore Vibes mit einem sozialbewussten Output. Wenn Sängerin Aida Chicle ihre Texte heraus schreit, dann geschieht dies mit der für modernen Metalcore typischen Brutalität und rhythmischen Präzision. Konsistente melodische Muster, die von Gitarrist Jorge Fernández angeboten werden, passen perfekt zu den progressiven Mustern der Rhythmusgruppe.
Mit «Release The Shark» werden die Konventionen von "Die Schöne und das Biest" auf den Kopf gestellt, wobei Gitarrist und Sänger Rodrigo Blas die sauberen Vocal-Aufgaben übernimmt, während Chicle die Brutalität der tiefen Gutturals fortsetzt. Sowohl «Alice» als auch «Diciembre» bieten energiegeladenen und kathartischen Metalcore, wobei Letzteres auch den Eindruck von traditionellem Melodic Death Metal der frühen 2000er vermittelt. Das Album endet mit «Ó Mar», einem vierminütigen Wirbelwind aus Emotionen, der nochmals vielversprechende Einblicke in die junge Karriere dieser Band gewährt. Mit ihrer Vielfalt an Kompositionen, die sie von dem endlosen Meer des Metalcore Wahnsinns abhebt, in dem die Szene aktuell knietief steckt, sind Her Anxiety eine Band, die man definitiv, ausgehend von «No Land In Sight», im Auge behalten sollte.
Oliver H.