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HIGH PRIEST, das Quartett aus Chicago, spielt unzweifelhaft ein gewagtes Spiel, denn die Einstellung «ein Bisschen von allem» mündet nicht selten in jenem Potpourri, das der Volksmund gerne «weder Fisch noch Vogel» nennt.
Diesbezüglich kriegen die vier Musiker mit einer Vorliebe für zumindest vordergründig christlichen Thematiken (die 2016er EP trug den Titel «Consecration», drei Jahre später folgte die EP «Sanctum») gerade noch die Kurve, denn den oben angezeigten Stilmix tragen sie durchaus geschmackvoll und nachvollziehbar vor. Dabei ist die Vorgehensweise durch die Bank hindurch immer die gleiche: Während die Instrumente und die daraus gezauberten Arrangements für den eher traditionell ausgerichteten Teil der Musik zuständig sind, sorgt Sänger/Bassist Justin Valentino mit seinen angezerrten Vocals und alternativ angehauchten Gesangslinien für den modernen Touch im Sound von High Priest (und wartet mit einem beinahe alles pulverisierenden Basssound auf, das sei ganz nebenbei auch noch erwähnt).
Aber genau diese Vocals sind des einen Freund und des anderen Leid. Währenddem das Label im Beiblatt in Superlativen für seine neuen Schützlinge schwelgt, finde ich nur schwer Zugang zu dieser Kombination aus traditionellem Doom Metal (Electric Wizard werden immer wieder als Quell der Inspiration genannt) und emotionsbeladenen Grunge-Vocals. Dabei steht das Können der Band in seiner Gesamtheit absolut nicht zur Debatte, ganz im Gegenteil, davor ziehe ich anerkennend meinen Hut, aber zu solcher Musik bevorzuge ich nun mal auch entsprechende Vocals. Das ist jedoch natürlich, man möge es mir verzeihen, mein rein subjektives Empfinden und somit Geschmackssache. Ganz objektiv betrachtet steht «Invocation» für ein sehr solides Debüt einer hungrigen wie ambitionierten Band, die eine Chance mehr als verdient hat.
Mirko B.